Bischofswerda
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Bischofswerdaer Gymnasium plant Schulpartnerschaft mit Afrika

Die Schüler eines Colleges aus dem westafrikanischen Benin und der Schule in Bischofswerda wollen sich kennenlernen. Dafür gibt es jetzt den ersten Schritt.

Von Miriam Schönbach
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Noch kennt Schulleiter Bodo Lehnig das afrikanische Land Benin nur von der Landkarte. Doch mit der geplanten Schulpartnerschaft zwischen seinem Bischofswerdaer Goethe-Gymnasium und einer Schule in Ouidah wollen Schüler und Städte dichter zusammenrücken.
Noch kennt Schulleiter Bodo Lehnig das afrikanische Land Benin nur von der Landkarte. Doch mit der geplanten Schulpartnerschaft zwischen seinem Bischofswerdaer Goethe-Gymnasium und einer Schule in Ouidah wollen Schüler und Städte dichter zusammenrücken. © SZ/Uwe Soeder

Bischofswerda. Über 7.000 Kilometer liegen zwischen Bischofswerda und Ouidah an der Atlantikküste im westafrikanischen Benin. Doch die sächsische Kleinstadt und die Hafenstadt auf dem afrikanischen Kontinent wollen nun ein Stück dichter zusammenrücken. „Geplant ist eine Schulpartnerschaft. Für uns ist es wichtig, dass sich Schüler in beiden Ländern begegnen können. Wir wollen mit dem Projekt zeigen, dass es außerhalb Bischofswerdas noch etwas Anderes gibt“, sagt Bodo Lehnig, Leiter des Goethe-Gymnasiums. Am 23. September soll die Kooperation mit den weitgereisten Gästen unterzeichnet werden.

Der Oberbürgermeister aus Ouidah und seine Begleiter kommen auf Einladung des Vereins „Sowutu“, was in Benin so viel wie „Hoffnung“ oder „Zukunft gestalten“ heißt. Der Verein hat seinen Sitz in Nebelschütz. Die Beziehungen der sorbischen Gemeinde nahe Kamenz nach Afrika reichen schon mehr als 20 Jahre zurück.

Mit der Gründung des Vereins soll das Miteinander nun auf ein festes Fundament gestellt werden. Vorsitzende ist die frühere Geschäftsführerin der Kamenzer HEC-Fachschule, Marlies Richter. Seit 2009/10 war die jetzige Ruheständlerin mehrfach in Benin, zuletzt im Jahr 2019.

Marlies Richter ist die Vorsitzende des jungen Vereins "Sowutu". Auf dessen Einladung kommt die Delegation aus Benin nun in die Oberlausitz.
Marlies Richter ist die Vorsitzende des jungen Vereins "Sowutu". Auf dessen Einladung kommt die Delegation aus Benin nun in die Oberlausitz. © Matthias Schumann

Für die Delegation aus dem fernen Land haben die Organisatoren in der Lausitz ein volles Programm zusammengestellt. So nehmen die Gäste an der 5. Partnerschaftskonferenz zwischen deutschen und afrikanischen Kommunen teil. Sie findet auf Einladung von „Engagement Global“ – der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) – ab 20. September in Dresden statt. Danach geht es für die Afrikaner in die Oberlausitz. Der erste offizielle Anlaufpunkt ist das Gymnasium in Bischofswerda, danach folgen unter anderem ein Besuch im Kompetenzzentrum für autonomes und elektrisches Fliegen in Kamenz, eine Runde durch die sorbische Lausitz mit Krabat-Mühle und ein Besuch der schwimmenden Häuser am Geierswalder See.

Im Goethe-Gymnasium in Bischofswerda gibt es indes den ersten Austausch für das Zukunftsprojekt über die Kontinente hinweg. Die Fäden laufen bei Französisch-Lehrerin Marie Gottlöber zusammen. „Wir sind bereits mit einem College in Ouidah im Gespräch, es gibt noch einen weiteren Interessenten, der aber eher auf die berufliche Ausbildung ausgerichtet ist“, sagt sie. Die ausgewählte Schule ist vergleichbar mit einem Gymnasium in Deutschland, allerdings besuchen diese Einrichtung 2.600 Schüler. Das Gymnasium in Bischofswerda hat ein gutes Drittel der Schüler.

Geplant: Schüler wollen in den Benin reisen

Im kommenden Jahr soll dann eine Delegation mit maximal sechs Schülern in Begleitung ihrer Betreuer an die Atlantikküste reisen. Doch neben der Schulpartnerschaft möchte der Verein „Sowutu“ noch andere Projekte anschieben. Dabei geht es um Tourismusentwicklung genauso wie um Fachkräfteausbildung und Austausch über Wirtschaft und erneuerbare Energien. „Unser Ziel ist der Aufbau von Hilfe und Unterstützung zum beiderseitigen Nutzen“, sagt Marlies Richter. Perspektivisch will der Verein seinen Blick mit diesen Themen nicht nur nach Afrika richten, sondern auch in weitere Regionen der Welt.

Ein erster kleiner Schritt auf diesem Weg ist jetzt der Besuch aus Benin in der Region. „Wir können viele Ideen haben“, sagt Bodo Lehnig, „aber wenn wir die Partnerseite außen vor lassen, wird nicht viel gehen.“ Deshalb gehe es vor allem auch ums Zuhören und gegenseitige Verstehen – und vielleicht wird dann die Vision Wirklichkeit, dass Schüler in Bischofswerda und Ouidah nachmittags übers Netz ihre Freundschaften pflegen. Dann sind nämlich 7.000 Kilometer einfach nur noch ein Klacks.