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Bischofswerda hat einen neuen Italiener

Seit mehr als zehn Jahren stand das Restaurant an der Kirchstraße leer. Nun starten neue Betreiber. Ihr Lokal bietet eine Besonderheit.

Von David Berndt & Timotheus Eimert
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Hadis Bajrami und seine Frau Xhejlan Bakiju sind die Betreiber des neuen Restaurants Il Nuovo Castello in Bischofswerda. Sie bieten vor allem italienische Gerichte an.
Hadis Bajrami und seine Frau Xhejlan Bakiju sind die Betreiber des neuen Restaurants Il Nuovo Castello in Bischofswerda. Sie bieten vor allem italienische Gerichte an. © Steffen Unger

Bischofswerda. Über ein Jahr mussten Hadis Bajrami und seine Frau Xhejlan Bakiju auf die Eröffnung ihres italienischen Restaurants in der Kirchstraße warten. Sie haben die Gaststätte in Bischofswerdas Innenstadt nach über zehn Jahren der Schließung Ende 2019 übernommen. Doch erst verzögerten sich der Umbau und die Sanierung des Gebäudes, und dann durften sie wegen Corona nicht öffnen. Und auch jetzt können sie aufgrund der Schutzverordnung nicht wie geplant starten. Ab diesem Freitag soll es zumindest einen Abholservice geben.

So kann man täglich zwischen 11 und 20 Uhr nach telefonsicher Bestellung seine Speisen direkt am Restaurant in Empfang nehmen. „Ab 10 Uhr sind wir telefonisch erreichbar und nehmen Bestellungen entgegen“, sagt Hadis Bajrami, der den Start kaum erwarten kann. „Ich habe jetzt über ein Jahr nicht wirklich arbeiten können. Am Freitag geht es wenigstens ein bisschen los.“ Auch an den Wochenenden soll der Service angeboten werden.

Gebäude wurde vollständig saniert

Eigentlich sollte der Restaurantbetrieb schon im Frühjahr des vergangenen Jahrs starten. Der Hauseigentümer, das Versorgungswerk der Architektenkammer, wollte in Abstimmung mit den neuen Mietern den Flachbau am ehemaligen Landratsamt auf Vordermann bringen. „Wir haben die Gaststätte vollständig sanieren lassen“, teilt nun Olaf Wallat, Geschäftsführer des Versorgungswerkes, mit.

So wurden die gesamte Elektrik, die Brandschutzanlage, die Haustechnik insbesondere Be- und Entlüftung, die sanitären Einrichtungen und die Inneneinrichtung komplett erneuert. „Außerdem wurde eine neue Kühlzelle eingebaut“, erklärt Olaf Wallat.

Die Umbauarbeiten verzögert sich aber, weil da das Gebäude denkmalgeschützt ist und erst bestimmte Genehmigungen für den Umbau eingeholt werden mussten. „Es hat auch einige unerwartete bauliche Probleme gegeben, so kam es zu Verzögerungen im geplanten Bauablauf und damit zu einer verspäteten Fertigstellung. Wir konnten dennoch alle Vorhaben umsetzen“, erklärt Vermieter Olaf Wallat.

Gäste können beim Kochen zusehen

Den neuen Mietern gefallen die sanierten Räume sehr gut. „Wir hatten einen sehr guten Austausch mit unserem Vermieter und dem Architekten. Wir wurden in die Planungen mit einbezogen“, sagt Hadis Bajrami. So entstand auch ein neues Highlight in den alten Räumen: eine offene Küche.

Während man gemütlich im Restaurant sitzt, kann man die Köchen dabei beobachten, wie sie die Speisen zubereiten. „Es war unser Wunsch und unsere Idee, dass die Gäste beim Kochen zuschauen können“, sagt Hadis Bajrami, der sich vor allem um die Betreuung der Gäste kümmern wird. Sein Vater Celi Bajrami ergänzt: „Wir sind begeistert von der offenen Küche. Ich freue mich sehr darauf, wenn die Gäste mich bei meiner Arbeit sehen können.“

Durch die offene Küche können die Gäste des neuen Restaurants Il Nuovo Castello in Bischofswerda die Köche bei ihrer Arbeit beobachten.
Durch die offene Küche können die Gäste des neuen Restaurants Il Nuovo Castello in Bischofswerda die Köche bei ihrer Arbeit beobachten. © Steffen Unger

Celi Bajrami arbeitet seit mehren Jahren als Koch. Mit seiner Familie betrieb er bis Ende 2019 das Putzkauer Ausflugslokal Grüne Tanne unter dem italienischen Namen Al Pino Verde. Anfang 2020 wurde das Restaurant jedoch geschlossen. Der Eigentümer hatte Umbaupläne. Er wollte aus der Gaststätte mit Hotelzimmern einen Wohnpark machen.

Oberbürgermeister warb um Familie Bajrami

Familie Bajrami, die aus Nordmazedonien stammt und schon viele Jahre in Deutschland lebt, schaute sich deswegen nach anderen Räumen um. „Dass wir nun in Bischofswerda ein Restaurant haben, ist dem Oberbürgermeister Holm Große zu verdanken. Er wollte, dass wir in Bischofswerda bleiben. So hat er auch den Kontakt zum Vermieter hergestellt“, sagt Celi Bajrami. Besonders ein Satz ist dem Gastronomen dabei hängen geblieben. „Er hat zu uns gesagt: ‚Ich lasse euch nicht von hier weg und helfe euch.‘ Das hat mir und meiner Familie Kraft gegeben“, erzählt Celi Bajrami.

Holm Große bestätigt diese Erzählung. Er habe aktiv für Familie Bajrami geworben. „Ich war und bin von Anfang an über alle Pläne und Schritte informiert gewesen und durfte persönlich oft mit Rat und Tat unterstützen. Auch unser Wirtschaftsförderer, der Bürgerservice und das Ordnungsamt wirkten aktiv mit“, erklärt der Oberbürgermeister. Nun freue er sich, dass nach dem langen Warten endlich wieder in dem alten Gebäude an der Kirchstraße gekocht wird.

Das Restaurant am ehemaligen Landratsamt stand seit 2010 leer. Vorher war dort das Lokal Jolly’s Ristorante. Gekocht wurde italienisch, aber auch indisch, weil die Betreiber aus Indien kamen. Älteren Bischofswerdaer ist die Gaststätte auch noch als Amtshof bekannt. Im Mai 2002 wurde sie geschlossen, bis zu Jahresbeginn 2003 aus dem Amtshof das Mamma mia. Aus rechtlichen Gründen musste das Lokal wenig später in Jolly’s Ristorante umbenannt werden. Nun wird das Restaurant Il Nouvo Castello heißen. Zu deutsch bedeutet das so viel wie „Das neue Schloss“.

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