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Das ist das modernste Gerätehaus im Kreis Bautzen

Ein knappes Jahr nach dem ersten Spatenstich haben die Großdrebnitzer Feuerwehrleute ihre neue Einsatzzentrale bezogen - und zwei Gründe zum Feiern.

Von Miriam Schönbach
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Das lange Warten hat ein Ende: In der Woche nach Ostern haben die Kameraden der Ortsfeuerwehr Großdrebnitz ihren Neubau am Lärchenweg in Besitz genommen, unter ihnen auch der stellvertretende Ortswehrleiter Thomas Aust.
Das lange Warten hat ein Ende: In der Woche nach Ostern haben die Kameraden der Ortsfeuerwehr Großdrebnitz ihren Neubau am Lärchenweg in Besitz genommen, unter ihnen auch der stellvertretende Ortswehrleiter Thomas Aust. © Steffen Unger

Großdrebnitz. Thomas Aust freut sich über diese wunderbaren Aussichten im Lärchenweg in Großdrebnitz. Die geöffneten Tore des neuen Gerätehauses geben einen Blick auf die Feuerwehr und den Einsatzwagen frei. An den Außenanlagen werden die letzten Handgriffe erledigt. „Im März 2021 war der Spatenstich, nach einem guten Jahr Bauzeit hat unsere Ortswehr nun ihr neues Domizil, um das wir mehr als zehn Jahre gekämpft haben“, sagt der stellvertretende Ortswehrleiter. Nach Ostern haben die Kameraden ihre neue Einsatzzentrale im Bischofswerdaer Ortsteil bezogen. Nun müssen die neuen Abläufe, Handgriffe und Wege im Alarmierungsfall noch Routine werden.

Für die Stadt Bischofswerda ist das neue Gerätehaus ein Großprojekt mit einer Bausumme von rund 1,6 Millionen Euro. „Wir haben aus der Richtlinie Feuerwehrförderung vom Freistaat Sachsen eine Festbetragsförderung für den Neubau mit zwei Stellplätzen 430.000 Euro erhalten, der städtische Eigenanteil liegt bei rund 1,17 Millionen Euro“, sagt Haupt- und Personalamtsleiterin Nicole Schramm. Es ist eine Investition in die Zukunft und die Sicherheit der freiwilligen Retter, schließlich entsprach der Altbau aus dem Jahr 1928 an der Kirche nicht mehr den Arbeitsschutzvorschriften. Die Unfallkasse und die Berufsgenossenschaft hatten mehrfach Mängellisten verfasst – und letztlich drohte sogar die Stilllegung des Gebäudes.

Thomas Aust, stellvertretender Ortswehrleiter in Großdrebnitz, demonstriert die neue Technik in der Fahrzeughalle. Der Bildschirm zeigt das Einsatzgeschehen an.
Thomas Aust, stellvertretender Ortswehrleiter in Großdrebnitz, demonstriert die neue Technik in der Fahrzeughalle. Der Bildschirm zeigt das Einsatzgeschehen an. © Steffen Unger

Dessen beste Tage waren bei Austs Eintritt in die Freiwillig Feuerwehr Großdrebnitz 1996 schon gezählt. „Noch unter dem vorherigen Oberbürgermeister Bischofswerdas wurde beschlossen, dass in das alte Objekt nicht mehr investiert wird. Die letzten Handgriffe haben unsere Leute in Eigenleistung in den 1980er-Jahren am Gebäude gemacht“, sagt er.

Doch die Kameraden arrangierten sich über Jahrzehnte mit den Gegebenheiten: unterschiedliche hohe Fußböden, zu wenig Platz für die Fahrzeuge wie für die Mitglieder. Für deren Ausrüstung gab es zum Beispiel lediglich jeweils einen Haken in der Fahrzeughalle. Diese Geschichten über Provisorien bleiben nun nur noch zum Erzählen.

Großer Bildschirm zeigt Einsatzgeschehen an

Thomas Aust geht in den Neubau, es riecht nach frischer Farbe. Der Flachbau ist unterteilt in Schulungs-, Umkleide- und Sanitärräume sowie eine Küche. Diesem Bereich folgt eine große Fahrzeughalle für das Tragkraftspritzenfahrzeug und den Mannschaftstransportwagen. Direkt an der Ausfahrt kündigt ein großer Bildschirm das Einsatzgeschehen an. „Mit der Alarmierung erscheinen die aktuellen Daten. Sie zeigen uns auf den ersten Blick, wo der Einsatz ist, welche Kameraden erscheinen müssen und welche Funktionen sie haben, zum Beispiel als Gruppenführer, Maschinist oder Atemschutzgeräteträger“, sagt der 47-jährige Feuerwehrmann. Der Großdrebnitzer Neubau ist derzeit das modernste Gerätehaus einer Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Bautzen.

Dies zeigt sich auch im Umkleidebereich. Dort stehen Spinde mit festen Helmhaltern – nach der aktuellen Norm. Jeder Einsatzbeteiligte hat dort ein Fach für die Feuerwehrsachen und ein zweites Fach für die Alltagsbekleidung. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine Extra-Umkleide für die Kameradinnen. Drei Frauen fahren mit zu den Einsätzen der Großdrebnitzer Wehr. Beim Betreten dieser Räume geht im Alarmierungsfall das Licht automatisch an, auch das Tor zum künftig umzäunten Gelände am Lärchenweg wird sich automatisch öffnen und schließen.

Für die Kameradinnen und Kameraden ist das neue Gerätehaus auch ein Geburtstagsgeschenk. Die Ursprünge der Freiwillige Feuerwehr gehen auf den 24. November 1937 zurück. Seinerzeit gründeten die frisch zusammengelegten Gemeinden Groß- und Kleindrebnitz eine freiwillige Feuerlöschpolizei. Das Löschwesen in den beiden Orten begann aber schon im Jahr 1801, damals schafften sich die Dörfer gemeinsam eine Feuerwehrspritze an. So steht es in der Ortschronik.

Einweihung ist gleichzeitig Geburtstagsfeier

Heute sind 19 Kameraden im aktiven Einsatz, 19 weitere Mitglieder gehören der Altersabteilung an. Acht Kinder- und Jugendliche bilden die Jugendfeuerwehr. Im vergangenen Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Großdrebnitz zu 27 Einsätzen von der technischen Hilfeleistung bis zum Brand gerufen.

Die offizielle Übergabe des Gerätehauses inklusive Geburtstagsfeier zum 85-jährigen Bestehen findet am 14. und 15. Mai statt - mit Handdruckspritzenmeisterschaft, dem Auftritt der Band des Großdrebnitzer Jugendclubs und einem Festgottesdienst am Sonntag.

Die Stadt Bischofswerda bleibt mit dem Ende der Bauarbeiten in Großdrebnitz indes jedoch in Alarmbereitschaft beim Thema Investitionen bei weiteren Wehren im Stadtgebiet. So warten unter anderem die Schönbrunner Kameraden auf den Neubau ihres Gerätehauses. Zudem soll der Brandschutzbedarfsplan für 2016 und 2017 fortgeschrieben werden. Kommunen sind verpflichtet, ein solches Konzept aller fünf Jahre an neue Gegebenheiten anzupassen. Erste Beratungen dazu soll es im Mai geben.

Das Programm zu Einweihung und Jubiläum:

14. Mai:

  • 14 Uhr Einweihung des neuen Gerätehauses
  • 16 Uhr Schnupperdienst bei der Jugendfeuerwehr
  • 17 Uhr Handdruckspritzenmeisterschaft
  • anschließend Eröffnungsparty

15. Mai:

  • 9 Uhr Festgottesdienst im Gerätehaus