Putzkauer baut Gasthof zu Wohnungen um

Schmölln-Putzkau. Der Name bleibt, aber die „Grüne Tanne“ in Putzkau verwandelt sich gerade vom Gasthof zum Wohnpark. Die Inhaber Heike und Andreas Steglich haben sich dazu entschieden, hier mehrere Wohnungen auszubauen.
„Unsere Familie war sich einig, dass die Gastronomie für uns keine Zukunft ist. Außerdem ist es schwierig, einen passenden Betreiber für das große Objekt zu finden“, erklärt Andreas Steglich auf seiner Baustelle in der Neustädter Straße. „Wir haben deswegen innerhalb der Familie beschlossen, von Gastronomie auf Vermietung umzusteigen. Durch Corona hätten wir die Gaststätte ohnehin vorübergehend schließen müssen.“
Gaststätte seit Anfang 2020 geschlossen
Die Gaststätte gibt es hier schon seit Anfang vorigen Jahres nicht mehr. Die Putzkauer Tanne wurde damals geschlossen, weil die Betreiber des Restaurants Al Pinno Verde mit italienischer Küche in Bischofswerda neue Räumlichkeiten gefunden hatten.
Unter dem Namen Il Nuovo Castello haben sie jetzt ebenfalls ein italienisches Restaurant im ehemaligen Landratsamt an der Kirchstraße eröffnet, wo sie vorerst einen Abholservice anbieten, da der Lokalbetrieb aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen noch nicht gestattet ist.
Derweil hat Andreas Steglich auf der Baustelle in Putzkau an diesem Dienstagmorgen nicht viel Zeit. Es müssen Absprachen mit den Handwerkern und Entscheidungen getroffen werden. Die Fassade an der Straßenseite ist derzeit eingerüstet. In den nächsten Wochen und Monaten werden hier Zimmerer, Trockenbauer, Elektriker und andere Handwerker zum Einsatz kommen, damit aus dem ehemaligen Gasthof ein Wohnpark wird.
Umbau soll bis September beendet sein
Im Januar hat der Umbau begonnen, sagt Andreas Steglich. „Wir wollen bis August oder September mit allen Arbeiten fertig sein. Das sollte auch zu schaffen sein“, schätzt der Geschäftsführer der gleichnamigen Putzkauer Firma für Sand-, Kies- und andere Transporte, Baggerarbeiten und die Entsorgung von Bauschutt.
Bereits im Oktober 2019 hat er seine Pläne im Gemeinderat vorgestellt und die Genehmigung für eine Bauvoranfrage erhalten, die im Dezember positiv beschieden wurde. Klaus Wenzel, Leiter des Bauaufsichtsamtes im Landratsamt, bewertete die Chancen bereits im Vorfeld als positiv. „Es geht um eine Nutzungsänderung. Wenn die Vorgaben des Baugesetzbuches erfüllt sind, ist das Vorhaben genehmigungsfähig“, sagte er im November 2019.
Im Juni vorigen Jahres haben die Gemeinderäte dann dem Bauantrag mit elf Ja-Stimmen und einer Enthaltung zugestimmt. „Wegen Aufgabe der gastronomischen Nutzung aus wirtschaftlichen Gründen soll der Gebäudekomplex zu einem Wohnpark mit fünf Wohneinheiten und Hausmeisterwohnung ausgebaut werden“, hieß es in der Begründung.
Erste Wohnungen bereits vergeben
Das bestätigt Andreas Steglich. „Es werden sechs Wohnungen entstehen. Davon ist eine Wohnung barrierefrei.“ Sie befindet sich im Erdgeschoss. Die Wohnungen seien zwischen 150 und 200 Quadratmeter groß und werden jeweils einen separaten Eingang haben.
Die Außenanlagen stünden den zukünftigen Mietern frei zur Verfügung und würden sich nicht verändern.“ Innen dagegen „werden die Räume komplett neu aufgeteilt“, fügt der Bauherr hinzu. Es hätten sich bereits viele Interessenten gemeldet. „Zwei Wohnungen sind bereits vergeben“, sagt Andreas Steglich.
Seit Anfang Februar können sich Interessierte vier der künftigen Wohnungen auf einem Portal für Kleinanzeigen anschauen. „Wir vermieten voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2021 im Wohnpark Grüne Tanne“, heißt es dort. Eine Besichtigung sei jederzeit möglich.
Für alle Wohnungen werde eine Kaltmiete zwischen fünf und 6,50 Euro pro Quadratmeter verlangt. Dazu komme jeweils ein Euro an Nebenkosten. Um Anmeldungen für Strom und Heizung würden sich die Mieter selbst kümmern.
Ausflugslokal einst komplett neu aufgebaut
Zwei der Wohnungen erstrecken sich als sogenannte Maisonette-Wohnungen über zwei Etagen. Bei der größeren gebe es die Möglichkeit, in die Gestaltung einzugreifen. Sie habe „in der oberen Etage einen separaten Eingang und kann, falls vom Mieter gewünscht, als eigenständiger Wohnraum genutzt werden, zum Beispiel für größere Kinder“, erklärt Andreas Steglich. Eine Untervermietung komme allerdings nicht infrage.
Andreas Steglich und seine Familie hatten das einstige Ausflugslokal „Grüne Tanne“ 1998 gekauft und komplett neu aufgebaut, nachdem es 17 Jahre lang leer gestanden hatte. In den Folgejahren gab es mehrere Betreiberwechsel.
Dass hier nun bald Mieter in Ruhe und mit Blick ins Grüne wohnen können, hat ebenfalls mit Klaus Wenzel von der Bauaufsicht zu tun. Denn die Umgehungsstraße von Bischofswerda nach Neustadt sollte ursprünglich dort verlaufen, wo der Vorgängerbau der heutigen Tanne stand. Unter Verweis auf das nahe Trinkwasserschutzgebiet intervenierte Klaus Wenzel, damals Chef der Außenstelle Bischofswerda des Kreis-Bauordnungsamtes, 1994 beim damaligen Landrat Horst Gallert.
Nicht nur die Schnellstraße wurde daraufhin verlegt, sondern auch der Platz bewahrt, sodass das Areal der „Tanne“ wieder bebaut werden konnte.
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