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Neukirch: Beseitigung von Flutschäden stockt

Vier Brücken und Stützmauern kann die Gemeinde nicht in Ordnung bringen, weil keine Fördermittel in Sicht sind. An anderer Stelle will sie aber nicht mehr warten.

Von Bettina Spiekert
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Die Brücke an der Weststraße in Neukirch, an der Bürgermeister Jens Zeiler auf diesem Foto einen Monat nach dem Hochwasser steht, wird noch nicht grundhaft saniert. Die Gemeinde wartet noch auf eine Fördermittelzusage.
Die Brücke an der Weststraße in Neukirch, an der Bürgermeister Jens Zeiler auf diesem Foto einen Monat nach dem Hochwasser steht, wird noch nicht grundhaft saniert. Die Gemeinde wartet noch auf eine Fördermittelzusage. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Neukirch/Lausitz. Knapp 290.000 Euro sollen dieses Jahr in die Sanierung, Instandhaltung und Reparatur von Straßen und Brücken auf dem Gebiet der Gemeide Neukirch fließen. Rund 190.000 Euro erhält die Kommune dafür vom Freistaat. Für drei Bauprojekte mit einer Gesamtsumme von 114.000 Euro hat der Gemeinderat nun seine Zustimmung gegeben.

Allerdings sind weitere vier dringend sanierungsbedürftige Brückenbauwerke und Stützmauern, die beim Wesenitz-Hochwasser im vergangenen Juli arg in Mitleidenschaft gezogen wurden, nicht auf der Liste fürs laufende Jahr dabei. Für diese hat die Kommune, so Bauamtsleiterin Cornelia Würz-Lehmann, bereits Fördermittelanträge gestellt. Wann und ob diese bewilligt werden, sei aber noch unklar. „Von Soforthilfe kann dabei schon lange keine Rede mehr sein“, sagt sie.

Zwei Bauwerke wurden aus dem Förderantrag gestrichen

Diese Baumaßnahmen könne die Kommune aufgrund der immensen Kosten nicht allein stemmen, so die Bauamtsleiterin. Alleine für die Sanierung von zwei Brücken und einer Stützmauer an der Wilthener Straße in Neukirch belaufen sich die geschätzten Baukosten auf rund 520.000 Euro. Hinzu kommen ein Ersatzneubau einer Brücke am Abfluss des Roten Flössels aus dem Valtentalsee, der Bau einer Stützmauer an der Bruno-Stiebitz-Straße sowie einer Brücke an der Weststraße, für die weitere 555.000 Euro veranschlagt sind.

„Eigentlich hatten wir weitere Brücken für eine Sanierung im Rahmen der Beseitigung der Hochwasserschäden angemeldet. Aber zwei Bauwerke wurden uns aus dem Antrag gestrichen, da es nicht nachweisbar sei, dass die Schäden tatsächlich und ursächlich auf das Hochwasser im Juli 2021 zurückzuführen waren“, erklärt Cornelia Würz-Lehmann das Prozedere. Bei der Beantragung der Fördermittel musste die Gemeinde dann permanent Abstriche machen. „Zum Schluss geht es jetzt nur noch um die Beseitigung der Schäden. Präventive Maßnahmen sind völlig weggefallen, was natürlich Auswirkungen beim nächsten Hochwasser haben dürfte“, sagt die Bauamtsleiterin.

Kosten haben sich wegen Preissteigerungen erhöht

Trotzdem will Neukirch anfangen und saniert nun die Brücke Talweg sowie die Brücke Waldweg ohne Fördermittel auf eigene Kosten. „Zwar sind beide Brücken nicht akut in ihrer Standsicherheit gefährdet, allerdings könnten die Schäden zu langfristigen Beeinträchtigungen führen“, sagt Cornelia Würz-Lehmann. Für die Sanierung beider Brückenbauwerke veranschlagt die Kommune etwa 35.000 Euro und damit mehr als es Schätzungen vorsahen. „Wir müssen nun natürlich auch die Preissteigerungen beim Material und beim Arbeitslohn berücksichtigen“, begründet die Bauamtsleiterin.

Den größten Posten im laufenden Jahr macht mit Baukosten in Höhe von rund 81.000 Euro die Sanierung eines Teilstückes der Pfarrgasse zwischen Bruno-Stiebitz-Straße und dem Pfarrhaus an der Hauptstraße aus. Diesen Abschnitt habe man auf der Prioritätenliste ganz nach oben gestellt, weil die Straße dort in einem desolaten Zustand sei, der Regenablauf kaum noch funktioniere und man nicht auf Fördermittel warten könne, erklärt Cornelia Würz-Lehmann.

Weitere 33.000 Euro plant die Kommune für laufende Reparaturarbeiten am Straßennetz ein. „Da hatten wir mit diesem milden Winter Glück, dass es keine wirklich großen Frostschäden zu beseitigen gilt“, sagt die studierte Architektin. Für nötige Instandsetzungsarbeiten am Fußweg der Poststraße habe man zudem beim Bauherrn des neuen Lidl-Komplexes nach einer Kostenbeteiligung angefragt, da der Wegebereich durch die Bauarbeiten beschädigt worden sei.