Oberlausitzer Bergweg wird 20 Kilometer länger

Bischofswerda/Demitz-Thumitz/Zittau. Er war schon da, Deutschlands Wander-Papst, zumindest auf einem Teil des Oberlausitzer Bergwegs. In einer E-Mail schreibt Manuel Andrack: „Durchs Zittauer Gebirge habe ich als Tagestour gemacht. Ob ich da kurz auf dem Oberlausitzer Bergweg gewandert bin?...Wahrscheinlich.“ In seinem Buch „Das neue Wandern“ nimmt der Autor und Moderator die Leser zu seinen „Grenzerfahrungen im Zittauer Gebirge“ und über Lausche, Nonnenfelsen und die Zigeunerstuben abwärts nach Jonsdorf mit.
Über zehn Jahre ist seine Entdeckung des Fernwanderwegs - zumindest eines kurzen Abschnitts - her. Doch nun lohnt sich wohl bald ein erneuter Abstecher des Berufswanderers zu den höchsten und bekanntesten Bergen der Oberlausitz.
Denn der Oberlausitzer Bergweg soll wachsen – und zwar Richtung Bischofswerda. Dorthin können Wanderer schnell aus Dresden mit der Bahn reisen, um sich dann auf Schusters Rappen zu begeben. Unter der Leitung der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien entstand ein Projekt zu der Idee. Als Partner sitzen die Leader-Regionen Kottmar, Zittauer Gebirge, Bautzener Oberland, zentrale Oberlausitz und Westlausitz wie auch die künftigen Anrainer-Gemeinden Bischofswerda, Demitz-Thumitz, Schmölln-Putzkau, Doberschau-Gaußig und Neukirch mit am Tisch.
Zertifizierung durch Wanderverband geplant
„Wir sehen, dass unsere Region immer mehr Fernwanderer entdecken, an den Wochenenden sind die Wanderparkplätze voll. Mit der Verlängerung des Wegs wollen wir das Angebot deutschlandweit sichtbarer machen“, sagt MGO-Projektmanager Oliver Herberg.
Derzeit ist der Oberlausitzer Bergweg gut 107 Kilometer lang. Er schlängelt sich vom Töpferort Neukirch bis in die Stadt Zittau – oder eben andersherum. Auf seiner Route liegen Valtenberg (587 m), Bieleboh (499 m), Kottmar (583 m), Hochwald (749 m) und Lausche (792 m). 2020 haben knapp 360 Wanderer ein buchbares Angebot zur Oberlausitzer-Bergweg-Tour genutzt, die Zahlen vom vergangenen Jahr liegen noch nicht vor. „Wir wissen aber aus Rückmeldungen der Leistungsträger vor Ort, dass auch zahlreiche Individualwanderer unterwegs waren“, sagt Oliver Herberg. Insgesamt verfügt das Wandernetz der Oberlausitz über rund 5.000 Kilometer.
Um den Bergweg zu verlängern, gab es im vergangenen Jahr zunächst eine Bestandsaufnahme der alten Route in Verbindung mit einer Begehung des neuen Stücks bis zum Butterberg in Bischofswerda. Schließlich geht es den Touristikern nicht nur um ein Plus von knapp 20 Kilometern.

Der bisherigen 107 Kilometer sind durch den Deutschen Wanderverband zertifiziert. Der Oberlausitzer Bergweg gehört seit 2015 zu den zertifizierten Qualitätswegen „Wanderbares Deutschland“. Die Maßstäbe dafür sind genau definiert: lückenlose Beschilderung, Natur- und Gesteinsattraktionen, Kultur, Gasthäuser, ÖPNV- und Rastmöglichkeiten. Über 20 Kriterien müssen erfüllt werden. Alle drei Jahre kommen die Gutachter. Die nächste Runde steht Ende 2022/Anfang 2023 an.
Aus einer Brandruine wird ein Wander-Rastplatz
Die Partner haben nach Aussagen Herbergs im Dezember 2021 ihr Okay für das Projekt gegeben. Nun sind unter anderem die Kommunen gefragt. Auch das Granitdorf Demitz-Thumitz soll künftig mit dem Klosterberg in den Oberlausitzer Bergweg eingebunden werden. Aus diesem Grund kümmert sich die Gemeinde nun um ein langjähriges Sorgenkind: Durch die Entkernung der Brandruine der „alten Kantine“ am Steinbrecherpfad soll ein Wander-Rastplatz entstehen.

„Wir haben Fördermittel bekommen. Ich rechne mit einem Beginn der Baumaßnahme im April“, sagt Bürgermeister Jens Glowienka (CDU). Auch das Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs – die Gefallenen aus dem Granitwerk – soll in diesem Rahmen saniert werden. Es würde ein paar Punkte auf der Wanderverbandsliste bringen.
Doch bei diesen Fördermitteln soll es nicht allein bleiben. „Der Landestourismusverband fördert in diesem Jahr Kleininfrastruktur, bis zu 2.000 Euro können zum Beispiel Vereine bekommen. Dazu stimmen wir uns gerade mit den Beteiligten ab“, sagt Oliver Herberg.
Ein großes Thema für dieses Jahr wird so die lückenlose Beschilderung des verlängerten Oberlausitzer Bergwegs sein. Sein Symbol ist übrigens der blaue Strich auf weißem Untergrund. In der Planung ist, dass die Projektpartner sich im April zur nächsten Abstimmung treffen - und vielleicht kommt dann irgendwann auch mal wieder Manuel Andrack auf dem Oberlausitzer Bergweg wandernd vorbei.