Bischofswerda
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Tierpark Bischofswerda sucht Namen für junge Schnee-Eule

Kleine Sensation: Nach zehn Jahren gibt es im Tierpark Bischofswerda wieder Nachwuchs bei den Schnee-Eulen. Aber wie soll der Federflausch heißen?

Von Miriam Schönbach
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Gerade einmal zwei Monate alt ist diese Schnee-Eule im Tierpark Bischofswerda. Für sie wird nun ein Name gesucht.
Gerade einmal zwei Monate alt ist diese Schnee-Eule im Tierpark Bischofswerda. Für sie wird nun ein Name gesucht. © Steffen Unger

Bischofswerda. Dafür, dass er gerade einmal zwei Monate alt ist, wirkt der weiß-braune Federflausch schon resolut-rebellisch. Mit Schnabelgeklapper und Fiepen fordert der noch namenlose Nachwuchs in der Voliere der Schnee-Eulen im Tierpark Bischofswerda dringend Futternachschub. Vater Hugo lässt sich noch ein bisschen bitten, während die Mutter in luftiger Höhe wie eine unbeteiligte Dritte tut. Ihre Arbeit liegt schließlich hinter ihr. „Im Juni hatte sie mit dem Brüten begonnen, wir haben fast nicht daran geglaubt, dass es klappt. Drei Eier lagen im Nest“, sagt Tierpark-Mitarbeiterin Yvonne Beier.

Für die Einrichtung ist der hungrige Federbausch eine kleine Sensation. Ihr letzter Schnee-Eulen-Nachwuchs liegt bereits zehn Jahre zurück. Zu dieser Generation gehört die jetzige Mutter Dorit. Sie wird 2011 ausgebrütet, zwei Jahre später bekommt sie einen Partner an die Seite. Ein Falkner gibt Flecki ab, doch die Zwei werden eine Zweck-WG statt ein Paar. Die Geschichte geht tragisch aus: Den abgewiesenen Eulenmann finden die Pfleger Ende 2020 tot im Gehege. Ein bisschen trauert Dorit dann schon um ihren verschmähten Partner.

Tierpark Bischofswerda hat seit 30 Jahren Schnee-Eulen

Hugo ist da ein anderes Kaliber. Gerade erhört der Jungvater das hungrige Fiepen des Juniors. Schnell fliegt er zu einem Baumstumpf und packt mit dem Schnabel ein totes Hühnerküken. Der Futternachschub bringt den Flauschball kurz zum Schweigen. Doch statt zu frühstücken, entscheidet er sich für ein ausgiebiges Bad im Napf. Der Vater wirkt leicht überfordert, bleibt aber beim mitgebrachten Fressen sitzen. Kein Wunder, schließlich ist der Eulenmann mit zwei Jahren selbst gerade erst geschlechtsreif. Seit Februar 2021 teilt er sich mit Dorit das Zuhause in Bischofswerda. „Wir hatten es eigentlich nicht auf Zucht ausgelegt, haben aber gesehen, dass sich die Zwei schnell gefunden haben“, sagt Yvonne Beier.

Im Tierpark Bischofswerda leben seit gut drei Jahrzehnten Schnee-Eulen. Ihr ursprünglicher Lebensraum ist die arktische Tundra von Grönland, der Arktis, Alaska, Kanada, Sibirien und Nordeuropa. Seit 2017 ist die Schnee-Eule auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als gefährdet eingestuft. Früher wurde die Population auf 200.000 Brutpaare geschätzt. Neuste Forschungen belaufen sich nur noch auf etwa 14.000 Paare oder weniger weltweit. Der Permafrostboden in ihrer Heimat taut auf. „Der Klimawandel gefährdet sie“, sagt Beier.

Das Geschlecht wird mithilfe einer Feder bestimmt

Typisch für die Eule ist der runde Kopf mit den großen, goldgelben Augen und dem schwarzen Schnabel, Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Färbung des Gefieders: Während Männchen im Lauf ihres Lebens immer weißer werden, haben weibliche Schnee-Eulen helle Federn mit braunen Linien.

Das Geschlecht des kleinen Schnee-Eulerichs in Bischofswerda ist indes noch unklar. Um es bestimmen zu können, wird eine Feder ins Labor geschickt. Schließlich braucht der Federflausch, der seit seinem Schlüpfen am 7. Juli schon ordentlich zugelegt hat und inzwischen ein passabler Flieger ist, ja einen passenden Namen.

Bei der Suche sollen alle Tierparkfreunde helfen. Beim Fabelnachmittag am 24. September soll der Nachwuchs dann getauft werden. Die Veranstaltung organisiert die Familienbildungsstätte gemeinsam mit der Stadtbibliothek, zahlreichen Vereinen und dem Tierpark. An dem Nachmittag dreht sich alles um Fabeltiere. In diesen lehrreichen Erzählungen gelten die Eulen als besonders klug und weise.

Der Schiebocker Nachwuchs bleibt indes an diesem Morgen noch ein bisschen rebellisch. Beäugt von Hugo muss sich der Junior noch um seine intensive Federpflege kümmern. Mit dem Putz-Ritual scheint sich dann doch der Hunger zurückzumelden. Nun ist endlich Frühstückszeit für das noch namenlose Federflausch.

Namensvorschläge gehen an [email protected] oder per Post an die Tier- und Kulturpark, Sinzstraße 3 in 01877 Bischofswerda.