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Traumstart für Bischofswerdas Fußballer

Der BFV gewinnt zum Auftakt der Fußball-Oberliga bei Neuling Westerhausen mit 8:0. Auch Bautzen holt in Ludwigsfelde drei Zähler. Und Freital bezwingt den FC Oberlausitz im Derby.

Von Jürgen Schwarz
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Erster nach dem Auftakt. Die Miene von Frank Rietschel passt dennoch, denn richtig wahrhaben konnte Bischofswerdas Trainer den 8:0-Sieg in Westerhausen nicht.
Erster nach dem Auftakt. Die Miene von Frank Rietschel passt dennoch, denn richtig wahrhaben konnte Bischofswerdas Trainer den 8:0-Sieg in Westerhausen nicht. © Archivfoto: Rocci Klein

Bischofswerda. Der Bischofswerdaer FV ist der erste Spitzenreiter der Saison 2022/23 in der Fußball-Oberliga Süd. Zum Auftakt feierten die Schiebocker einen unerwartet deutlichen 8:0-Sieg beim Staffel-Neuling SV 1890 Westerhausen. Besser erging es dem zweiten Neuling, dem SC Freital, der sich im Heimspiel gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf durch einen 2:0-Erfolg die ersten Punkte sicherte. Erfolgreich verlief auch der Auftakt von Budissa Bautzen mit dem 3:1 in Ludwigsfelde.

Die Überraschung des Tages war aber zweifellos Bischofswerda. Dabei begann Westerhausen in der Wolfsberg-Arena bei Thale stürmisch, die Schiebocker, mit sieben Neuzugängen in der Startelf, warteten ab und lauerten auf die erste Chance. Und die ergab sich schon nach sieben Minuten. Nach einem Foul von Erik Brahmann an Jakub Moravec entschied Schiedsrichter Richard Lorenz (Bad Langensalza) auf Strafstoß. Moravec, nach einem Jahr aus Babelsberg zurückgekehrt, traf vom Punkt. Wenig später erhöhte Bruno Schiemann auf 2:0 (14.). Die Führung spielte den Gästen in die Karten. Bis zur Halbzeit kontrollierte Bischofswerda das Geschehen und kam durch Neuzugang Christoph Rettig noch zum 3:0 (36.).

„Wir wollen in diesem Jahr unbedingt besser aus den Startlöchern kommen“, sagte BFV-Trainer Frank Rietschel, nachdem seine Mannschaft in der Vorsaison vier der ersten sieben Punktspiele verloren hatte. „Westerhausen war heiß, die sind mit viel Dampf in ihr erstes Oberligajahr gestartet. Unser neuer Torwart Stefan Kiefer musste in der Anfangsphase zweimal stark parieren. Auch nach der Führung war er bei einem Kopfball zur Stelle und ein wichtiger Rückhalt für unser junges Team“, lobte Rietschel. Danach habe seine Mannschaft mit schnellem Umkehrspiel und einer gesunden Zweikampfhärte den Gastgebern nach und nach den Schneid abgekauft.

Auch mit Beginn der zweiten Hälfte blieben die Schiebocker tonangebend, hielten die Gastgeber, die kurz nach Wiederanpfiff noch eine Großchance vergaben, in Schach. In der 57. Minute markierte Norman Kloß das 4:0, nur 180 Sekunden später Rajk Lisinski den fünften Treffer. Der 19-Jährige, aus Neugersdorf gekommen, trug sich anschließend noch zweimal in die Torschützenliste ein (71., 81.), und auch der eingewechselte Routinier Jiri Valenta durfte jubeln (79.).

„Wer das Ergebnis hört, denkt, es war Einbahnstraßenfußball“, sagte Rietschel, doch er betonte: „Das das war es nicht. Westerhausen ist mit viel Euphorie gestartet, und erst nach dem 0:4 war der Widerstand gebrochen. Dann kann man auch mal so einbrechen.“ Rietschel selbst hatte das mit seiner Mannschaft in der Vorsaison beim 1:8 in Erfurt erlebt. Am kommenden Samstag gastiert der Ludwigsfelder FC in Bischofswerda.

Autobahn-Sperrung trifft Budissa

Der aus der Nord- in die Süd-Staffel gewechselte LFC musste sich zum Auftakt Budissa geschlagen geben. Die Partie begann 40 Minuten später, weil die Bautzener aufgrund einer Autobahn-Vollsperrung zu spät ankamen. Kapitän Tom Hagemann traf in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zur Führung. Steve Schröder (55.) und Florian Baudisch (75.) erhöhten nach dem Wechsel auf 3:0. „Wir haben noch nicht den kompletten Kader beisammen, daher ist der Dreier, auch angesichts unseres schweren Auftaktprogramms, sehr wichtig“, war Budissas Coach Stefan Richter erleichtert.

In der ersten Halbzeit agierten die Gäste zunächst kontrolliert, aber ab der 30. Minute häuften sich die Fehlabspiele im Vorwärtsgang. Torhüter Ondrej Cap, vom Liga-Kontrahenten aus Wernigerode gekommen, hielt Budissa im Spiel. Der Führungstreffer durch Hagemann war dennoch verdient, weil Bautzen Feldvorteile erzielte. „Ja, wir hatten mehr Ballbesitz, haben aber zu wenig Chancen kreiert, auch weil wir zu selten die Bälle in die Tiefe gespielt haben. Nach dem Wechsel wurde das besser“, sagte Richter. Bitter stieß ihm allerdings auf, dass Paul Jockusch (Knie) und Tom Nathe (Pferdekuss) verletzt ausschieden und am Samstag im Heimspiel gegen Zorbau wohl fehlen werden.

Der SC Freital holte seinen ersten Oberliga-Dreier der Vereinsgeschichte. Angeführt vom neuen Kapitän Robin Fluß, bis 2021 beim Bischofswerder FV unter Vertrag, hielt der Aufsteiger den FC Oberlausitz in Schach. William Wessely und Oliver Genausch trafen vor der Pause. „Wir waren etwas galliger und konnten über eine gute Zweikampfquote das Spiel für uns entscheiden“, meinte Rico Tänzer. Der 25-Jährige war nach dem Landesliga-Aufstieg vor zwei Jahren von Einheit Kamenz zum SC Freital gewechselt. Im Juni 2018 hatte er sein letztes Oberligaspiel für Kamenz bestritten. Einheit gewann damals gegen Merseburg 13:0, stieg aber trotzdem ab.