Bischofswerda
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Steinigtwolmsdorf will beim Abwasser neue Wege gehen

Nach 23 Jahren will sich die Kommune einem Zweckverband anschließen und favorisiert den AZV „Obere Spree“. Ausschlaggebend waren dabei die künftigen Gebühren.

Von Bettina Spiekert
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Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf schließt sich dem AZV "Obere Spree" an, um die Gebühren für die Abwasserentsorgung weiter niedrig halten zu können.
Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf schließt sich dem AZV "Obere Spree" an, um die Gebühren für die Abwasserentsorgung weiter niedrig halten zu können. ©  Symbolfoto: dpa

Steinigtwolmsdorf. Nach fast einem Vierteljahrhundert der Abwasserentsorgung in Eigenregie will Steinigtwolmsdorf sämtliche Aufgaben rund ums Schmutzwasser künftig abgeben und plant den Beitritt zum Abwasserzweckverband (AZV) „Obere Spree“. Einen entsprechenden Beschluss fasste nun der Gemeinderat mehrheitlich. Wirksam werden soll der Beitritt jedoch erst mit Beginn des Jahres 2024.

Als die Gemeinde im Jahr 2000 den Eigenbetrieb Abwasser gründete, geschah dies vor allem deshalb, um möglichst viele Haushalt in den drei Ortsteilen Steinigtwolmsdorf, Ringenhain und Weifa abwassertechnisch zu erschließen. Damals ging man von mindestens 80 Prozent aller Hausehalte aus. 23 Jahre und viele Investitionen in Kläranlagen und Abwasserkanäle später seien derzeit nur noch 14 Grundstücke nicht ans kommunale Abwassernetz angeschlossen, sagt Kathrin Gessel (CDU), Bürgermeisterin von Steinigtwolmsdorf.

Gebühren wären ohne Beitritt stark gestiegen

Die technische Betreuung der Abwasseranlagen hatte die Gemeinde bereits seit mehreren Jahren an einen externen Dienstleister ausgelagert. Von 2014 bis 2021 wurde dies von der Stadtwerke Görlitz Service GmbH erledigt. Eine neue Ausschreibung für den Betrieb ab 2022 brachte allerdings nicht das gewünschte Ergebnis. „Es gab kein wirtschaftlich vertretbares Angebot“, so Gessel.

Daher wurde eine Notbetriebsführung nötig. Für die wurden seit Juli 2022 auch neue Kosten aufgerufen, die doppelt so hoch waren wie bislang. Um diese gestiegenen Aufwendungen durch die Gebühren zu decken, hätte dies eine Steigerung der Abwassergebühren ab dem Rechnungsjahr 2023 um rund einen Euro pro Kubikmeter Abwasser bedeutet.

Also ging die Gemeinde auf die Suche nach einem Verband, dem man sich anschließen und der die Abwasserentsorgung und gleichzeitig auch alle Aufgaben rund um das Niederschlagswasser übernehmen könnte. „Vor allem war uns wichtig, dass die jetzigen Gebühren mindestens stabil bleiben, wenn nicht gar durch Synergieeffekte verringert werden können“, so die Bürgermeisterin.

AZV würde 2024 alle Aufgaben übernehmen

Allerdings zeigten von den vier angeschriebenen Verbänden lediglich zwei Interesse, und zwar der AZV „Obere Spree“ mit Sitz in Schirgiswalde-Kirschau und der Zweckverband „Obere Wesenitz“ mit Sitz in der Nachbargemeinde Neukirch/Lausitz.

Nach vielen Sitzungen zwischen der Gemeinde und den beiden Verbandsspitzen hatte die Gemeindeverwaltung den AZV favorisiert, da der alle geforderten Aufgaben mit Beginn des Jahres 2024 übernehmen würde. Dem Zweckverband „Obere Spree“ gehören derzeit acht Mitgliedskommunen von Beiersdorf im Landkreis Görlitz bis Wilthen an.

In seiner derzeitig gültigen Gebührensatzung weist der Verband teils noch niedrigere Gebühren für die Abwasserentsorgung aus, als derzeit im eigenen Verband gültig sind. Dieser finanzielle Aspekt sowie die Präsentation des Abwasserzweckverbandes gaben dann auch den Ausschlag für die Zustimmung des Gemeinderates.