Steinigtwolmsdorf. Es ist ein langwieriges Thema, das die Bewohner der Siedlung Valtenbergblick in Steinigtwolmsdorf seit mehreren Jahren beschäftigt - der Breitbandausbau. Im Jahr 2018 wurden die Pläne für den Landkreis Bautzen öffentlich ausgelegt, doch manche Bewohner warten bei heute auf schnelles Internet. Weil sie laut Landratsamt Bautzen zum Zeitpunkt der Planungen im Jahr 2016 an "nicht förderfähigen Adressen" gewohnt haben.
Doch es hätte alles anders kommen können. Bereits 2019 stellte man fest, dass 21 Haushalte der Siedlung doch förderfähig seien. Als Ende des vergangenen Jahres die Bagger anrückten und die Kabel verlegten, war die Überraschung bei den Bewohnern groß. Zwar wurden Gehwege vor den Häusern aufgegraben und das Kabel verlegt, angeschlossen wurden die meisten Anwohner, wie auch Karl Fröde, aber nicht. "Das ist ein Schildbürgerstreich", sagt Fröde gegenüber Sächsische.de.

Eingeteilt wurde der Landkreis Bautzen in neun sogenannte Cluster, also Baubereiche, für die Verlegung der Kabel fürs schnelle Internet. Rund 33.000 Adressen wurden dabei 2016 als förderfähig bezeichnet und hatten ein Anrecht auf Breitband. Doch Beschwerden häuften sich. Deshalb wurde das Cluster 10 ins Leben gerufen, um zusätzliche 7.800 Haushalte anzuschließen. Darunter auch weitere Adressen am Valtenbergblick.
Aus "förder- und vergaberechtlichen Gründen" durften diese bei den Arbeiten im Jahr 2020 aber nicht angeschlossen werden. Denn da galt noch das Ergebnis von 2016. "Eine Kombination der Arbeiten zwischen den zeitlich und formal rechtlich unterschiedlichen Förderprojekten ist leider nicht möglich", erklärt Mandy Noack vom Landratsamt.
Anwohner: Das sind Planungsfehler
Zustande gekommen sind die ersten förderfähigen Projekte im Jahr 2016 durch eine Markterkundung. Hierbei sollte ein Unternehmen feststellen, an welchen Adressen schnelles Internet benötigt wird. Während die rund 400 Meter von der restlichen Siedlung entfernt liegende Wesenitz-Mühle sowie eine Kleingartensiedlung im Ortsteil Ringenhain als förderfähig bezeichnet wurden, gingen zahlreiche Haushalte am Valtenbergblick leer aus.
"Natürlich sind das Planungsfehler. Schon eine Ortsbegehung oder ein Vergleich mit Google Maps hätte genügt, um das zu erkennen", ist sich Karl Fröde sicher. Denn mit Internet unterversorgt seien die Haushalte am Valtenbergblick auch schon 2016 gewesen.
In Erfurt gab es ein ähnliches Problem
Ein ähnliches Problem gab es in der thüringischen Hauptstadt Erfurt. Auch dort waren bei der Markterkundung Fehler passiert, und einige Haushalte sollten beim Breitbandausbau ausgelassen werden. Die Bürger protestierten und forderten, dass der Boden nur einmal aufgegraben werden soll, was zudem Zeit und Geld spare.
Mit Erfolg. Die Stadt reagierte mit einem Angebot. Jeder Betroffene sollte sich melden und würde seinen Anschluss bekommen. "Der Ausbau in der Stadt Erfurt - ein Projekt mit circa 1.000 Adressen - ist mit dem im Landkreis Bautzen - neun Projekte mit circa 33.000 Adressen nicht vergleichbar", betont Mandy Noack. Für die Steinigtwolmsdorfer bleibt also nur zu hoffen, dass mit Cluster 10 alles klar geht.
Bis es so weit ist, wird es aber noch einige Zeit dauern. Da der Antrag auf Fördermittel zwar gestellt, aber noch nicht genehmigt wurde, ist der Zeitpunkt des Ausbaus aus heutiger Sicht noch offen. Bevor es losgeht, werden die Bewohner des Valtenbergblicks auf jeden Fall noch Post bekommen. Denn der Elf-Punkte-Plan des Clusters 10 sieht als vorletzten Schritt ein "Informationsschreiben an alle Grundstückseigentümer" vor.
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