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"Black Lives Matter": Demo in Dresden

Rund 1.500 Menschen haben am Sonntag in der Innenstadt gegen Diskriminierung im Alltag demonstriert - auch mit Gesang.

Von Henry Berndt
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Die Demonstranten zogen vom Neumarkt aus in Richtung Alaunplatz in der Neustadt.
Die Demonstranten zogen vom Neumarkt aus in Richtung Alaunplatz in der Neustadt. © Henry Berndt

Dresden. Das Einzige, was nach Farben sortiert werden sollte, ist Wäsche. So war es am Sonntag auf einem der Plakate zu lesen, die Teilnehmer einer Demonstration gegen Alltagsrassismus in Dresden in die Höhe hielten. 

Rund 1.500 Menschen folgten dem Aufruf der Gruppe „Black Lives Matter Dresden“, die vor wenigen Wochen von jungen schwarzen Frauen und anderen Menschen mit Rassismuserfahrungen gegründet wurde. Auffällig viele weiße Menschen in schwarzer Kleidung solidarisierten sich dabei mit ihren Freunden, Arbeitskollegen und Mitbewohnern.

Bevor sich der Demonstrationszug vom Neumarkt aus in Richtung Alaunplatz auf der anderen Elbseite in Bewegung setzte, riefen mehrere Redner emotional zu mehr Wachsamkeit im Kampf gegen Diskriminierung auf. 

Rassistische Tendenzen gingen nicht nur von einzelnen Menschen aus, sondern seien strukturell im System verwachsen. Rasha Nasr von der SPD warf Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) vor, jüngst eine Chance verpasst zu haben, als er sich rechtlich korrekt außer Stande sei, Pegida von den Plätzen in der Innenstadt zu verbannen.

Auch Selma und Manuel nahmen an der Demo teil. Selmas Vater stammt aus Kuba. Sie selbst wurde in Nordrhein-Westfalen geboren und kam zum Studieren nach Dresden.
Auch Selma und Manuel nahmen an der Demo teil. Selmas Vater stammt aus Kuba. Sie selbst wurde in Nordrhein-Westfalen geboren und kam zum Studieren nach Dresden. © Marion Doering

Der Slogan „Black Lives Matter“ hat sich nach dem gewaltsamen Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd im Mai international weit verbreitet. In Dresden sangen die Demonstranten am Sonntag das aus der US-Bürgerrechtsbewegung bekannte Protestlied „We shall overcome“. „Rassismus ist noch immer ein Tabuthema, über das wir sprechen müssen“, heißt es in einem Aufruf. „Ganz nach unserem Motto ‚Zuhören, Bilden, Handeln‘.“ 

Für die nächsten Wochen und Monate plant die Gruppe weitere Demonstrationen. Ihr Kampf werde viel Zeit brauchen, doch er müsse jetzt geführt werden. (SZ/hbe)

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