Radebeul
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Blick in den Schockraum

Großer Andrang am Sonnabend beim Tag der offenen Tür im neuen Anbau der Elblandklinik.

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Annekathrin Rast-Mütze aus Zürich zeigt ihrer Tochter Tanja die Testpuppe im neuen Schockraum der Notaufnahme in Radebeul
Annekathrin Rast-Mütze aus Zürich zeigt ihrer Tochter Tanja die Testpuppe im neuen Schockraum der Notaufnahme in Radebeul © Matthias Schumann

Von Beate Erler

Radebeul. Zum Glück waren es keine Patienten, die am Sonnabendvormittag vor der neuen Notfallaufnahme Schlange standen. Dann hätten deren Leiterin, Dr. Adina Friedrich, und ihr Team alle Hände voll zu tun gehabt. Die lange Schlange aus Besuchern wollte am Tag der offenen Tür den Neubau besichtigen. Und auch damit hatte die Krankenhaus-Mannschaft aus Ärzten und Pflegern gut zu tun.

Eigentlich waren sechs Führungen aller zehn Minuten mit jeweils etwa zehn Mann geplant. Mit so einer Lawine an Menschen haben sie nicht gerechnet. Es hätten sich weit weniger angemeldet, als nun da wären, sagt eine Frau beim Empfang der Gäste. Also wird der Plan kurzerhand über Bord geworfen: Damit niemand lange warten muss, dürfen gleich alle Besucher hinein und sich umschauen, wo gerade Platz ist. Viele biegen direkt in den ersten Raum nach links ab: in den Schockraum mit Reanimation und Wiederbelebung. 

Kleiner Raum mit moderner Technik

„Wenn Sie hier liegen, geht es Ihnen wirklich nicht gut“, sagt der Pfleger im lilafarbenen Kittel. Der kleine, aber hoch spezialisierte Raum ist für die meisten Besucher am interessantesten, denn hier findet sich die derzeit modernste Technik im Landkreis. „Ist dieser Raum immer besetzt“, fragt eine ältere Dame. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr.

Denn wer hier eingeliefert wird, würde ohne Hilfe sterben, erklärt der Pfleger. Polytrauma nennen sie das, und dann ist schnellste Hilfe für Atmung, Bewusstsein und Kreislauf gefragt. „Wir Brombeeren sind immer hier“, sagt er und zeigt dabei auf seine lila Berufskleidung. 

Ein Blick in den Schockraum.
Ein Blick in den Schockraum. © Matthias Schumann
An einer Puppe erklären die Sanitäter die Abläufe im Raum.
An einer Puppe erklären die Sanitäter die Abläufe im Raum. © Matthias Schumann

In der nächsten Station dürfen die Besucher erst einmal kurz durchatmen. Hier geht es im Vergleich zum Schockraum um eher kleinere Gebrechen. Im Gipsraum erzählen die Pfleger Michael und Rico, was sie hier machen, wenn zum Beispiel ein Patient mit gebrochenem Finger zu ihnen kommt. 

„Wir versuchen natürlich, verletzte Extremitäten ruhig zu stellen“, erklären sie. Dafür arbeiten sie unter anderem mit Schienen, die auf einem Tisch bereitliegen und wie Finger-Attrappen aussehen. Und natürlich mit Gips. Doch dafür fehlt noch das Waschbecken, das bis zur Eröffnung Anfang April noch eingebaut wird.

"Krankenhaus gehört zur Stadt"

Monika Reinhard hat sich bereits alle Stationen angeschaut. Neben dem Schock- und Gipsraum auch die Radiologie, den OP-Saal der Notaufnahme und die häuslichen Notfälle und Kindernotfälle. „Ich bin Radebeulerin und für mich gehört das Krankenhaus zur Stadt dazu“, sagt sie. Von ihrem Zuhause sehen und hören sie und ihr Mann oft den Rettungshubschrauber. „Es war sehr spannend, den OP-Saal von innen zu sehen, aber eben zum Glück nicht als Patientin“, sagt sie. 

Für die ist auch die Atmosphäre im Krankenhaus wichtig. „Ich finde die Räume sehr angenehm, weil sie schön und hell gestaltet sind“, sagt die Besucherin. Viele wollen noch schnell in den OP-Saal schnuppern, wie es der Zettel an der Tür ankündigt. Auf dem sterilen OP-Tisch liegen die Instrumente bereit, die man für einen Eingriff am offenen Bauch braucht.

Was die Besucher dann erfahren, lässt sie staunen: Bei so einer Operation müssen die Pfleger den Bauch mit einem speziellen Halte-Instrumentarium zum Teil bis zu drei Stunden offenhalten. Viel Zeit für Fragen bleibt nicht, denn draußen wartet schon der nächste Schwung. Das Interesse der Radebeuler an der neuen Notfallaufnahme ist groß.