Dippoldiswalde
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Blick ins Sägegatter

Die Herklotzmühle ist kein Geheimtipp mehr. Stammbesucher kommen nicht nur wegen der Technik immer wieder  - wie beim Mühlentag.

Von Maik Brückner
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Matthias Herklotz demonstrierte mehrmals, wie das historische Sägegatter aus dem Jahr 1942 einen mächtigen Baumstamm zu Brettern zersägt.
Matthias Herklotz demonstrierte mehrmals, wie das historische Sägegatter aus dem Jahr 1942 einen mächtigen Baumstamm zu Brettern zersägt. © Egbert Kamprath

Eine große Schar Besucher hat sich vor der Herklotzmühle in Seyde eingefunden. Matthis Herklotz, Chef des Fördervereins, freut sich über so viel Interesse an historischer Mühlentechnik, die er aus Anlass des Deutschen Mühlentages zeigt.

Nach ein paar einführenden Worten zum Gebäudeensemble an der Wilden Weißeritz, dass auf eine mindestens 425 Jahre alte Historie zurückblicken kann, übergibt er an Andreas Mars und Thomas Ölschläger. Die beiden Vereinsmitglieder sägen mit einer Zweimann-Bügelsäge der Firma Stihl aus dem Jahr 1936 ein Stück eines Stammes ab. Nicht nur die Männer staunen über diese ungewöhnliche, 32 Kilogramm schwere Maschine, die nur vertikal sägen kann, sondern auch viele Frauen.

Im Inneren der Sägemühle stellt Matthias Herklotz dann weitere Maschinen vor. Gut 25 gibt es, 15 stellt er genauer vor, viele nimmt er in Betrieb. Dicht umringt ist er, als er das Sägegatter von 1942 in Betrieb nimmt, das bis zu 65 Zentimeter dicke Stämme zu Brettern sägen kann. Die eingespannten Sägeblätter arbeiten gleichmäßig und vergleichsweise ruhig. „Viele kennen die Technik, als sie noch in Betrieb war“, sagt Herklotz. Schließlich hat sein Vater hier noch bis 1992 gearbeitet. Die Leute haben sich hier Bretter für ihren Dachstuhl sägen lassen. Nun kämen sie, um sich die Technik erklären zu lassen. Zu den 500 Besuchern, die bis 13 Uhr gezählt wurden, gehört auch Familie Knauer. Die Freialter, die auch den Pfingst-Gottesdienst besuchten, der am Anfang des Programmes stand, gehören zu den Stammbesuchern. „Mein Mann und Matthias Herklotz waren Berufskollegen. Wir haben schon mehrmals an Führungen teilgenommen, auch an denen. die sein Vater hielt“, sagt Barbara Knauer. „Hier ist es immer sehr familienfreundlich“, sagt Rainer Knauer. Das findet auch Familie Knauthe, die aus Dippoldiswalde gekommen und zum ersten mal hier ist.


Auch anderswo herrschte großer Andrang zum Mühlentag. In Reinhardtsgrimma wird noch gemahlen. Müller Gerold Zahn erklärte Besuchern in Reinhardtsgrimma die historische Technik von 1953. Die Mühle ist eine der letzten der Region, die noch in Betrieb ist.
Auch anderswo herrschte großer Andrang zum Mühlentag. In Reinhardtsgrimma wird noch gemahlen. Müller Gerold Zahn erklärte Besuchern in Reinhardtsgrimma die historische Technik von 1953. Die Mühle ist eine der letzten der Region, die noch in Betrieb ist. © Egbert Kamprath
 In Reichstädt zeigte Walter Richter den Besuchern an der Handmühle, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Die historische Mühle konnte zwar besichtigt werden, war aber wegen der Sicherheit für die Gäste nicht in Betrieb.
 In Reichstädt zeigte Walter Richter den Besuchern an der Handmühle, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Die historische Mühle konnte zwar besichtigt werden, war aber wegen der Sicherheit für die Gäste nicht in Betrieb. © Egbert Kamprath
Der Possendorfer Werner Thümmel führte durch seine, 1691 erbaute Holländer Turmwindmühle. In der Region gibt es nur noch sechs andere Mühlen dieses Typs.
Der Possendorfer Werner Thümmel führte durch seine, 1691 erbaute Holländer Turmwindmühle. In der Region gibt es nur noch sechs andere Mühlen dieses Typs. © Andreas Weihs

Mandy Knauthe ist nicht nur von der Anlage, sondern auch von den Angeboten für ihre beiden Kinder begeistert. Die können basteln und sich auf der Hüpfburg austoben. Papa André Knauthe schwärmt indes von der „Technik zum Anfassen“.

Matthias Herklotz ist bereits um die Mittagszeit mit der Besucherzahl zufrieden. „1996, als wir uns zum ersten mal am Deutschen Mühlentag beteiligt hatten, kamen 16 Besucher. In den letzten Jahren waren es zwischen 1 300 und 1 500 Besucher“, erzählt der Vereinschef. So viele werden es wohl auch diesmal sein. Die Vorbereitung des Festes, die schon vor einem halben Jahr begann, habe sich gelohnt. Und das nicht nur die ihn, sondern auch für seine 26 Helfer an den Maschinen, den Tresen, am Einlass und an den Parkplätzen. Sie sorgten erneut für einen reibungslosen Verlauf.


Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/freital und www.sächsische.de/dippoldiswalde vorbei.

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