Von Dirk Schulze

Sebnitz. Es ist wie so oft bei Premieren: Die letzten Handgriffe passieren, kurz bevor der Vorhang fällt oder die Ladentüre sich öffnet. Bei dem neuen Blumengeschäft in Sebnitz ist es am Freitagmittag Punkt zwölf soweit. Doch auch mitten im Vorbereitungsstress ist schon gut zu erkennen, worauf es der Gründerin ankommt. Naturbelassene Bretter als Wandverkleidung, Kabeltrommeln als Präsentationstische, hölzerne Fensterrahmen, die von der Decke baumelt. „Ich möchte den natürlichen Charakter betonen“, sagt Christin Horn. Deshalb hat sie auch „Naturverbunden“ als Namen für ihr Geschäft gewählt. Mit ihrem Konzept will die 32-Jährigen frischen Wind in die örtliche Blumen-Branche bringen.

Dazu gehört, dass sie keine Plastiktüten und Folien verwendet, die von ihr gebundenen Sträuße werden ausschließlich in Papier eingeschlagen. Aber sind Blumen nicht immer natürlich? Das sind sie. Doch Christin Horn legt besonderen Wert darauf, die Pflanzen so zu verarbeiten, wie sie gewachsen sind. Für ihre Gebinde verwendet die gelernte Floristin bevorzugt natürliche Materialien wie Rinden und Moose. Das Thema setzt sich auch in der Ladendekoration fort. Im Schaufenster hängen Hagebutten und Magnolienzweige, die Möbel sind aus Holz.

Ihr Handwerkszeug hat die gebürtige Neustädterin in der dortigen Gärtnerei Gruschwitz gelernt. Nach der Ausbildung zog es sie nach Baden-Württemberg, wo sie sechs Jahre blieb. „Dort konnte ich meine floristischen Kenntnisse noch einmal deutlich erweitern“, sagt Christin Horn. Vor zweieinhalb Jahren kehrte sie in ihre Heimat zurück und so nach und nach nahm die Idee eines eigenen Ladens Gestalt an; ein Geschäft, in dem sie ihre Kreativität ganz nach ihren Vorstellungen umsetzen kann.

Das zeigt sich auch am Sortiment. Keine Standardware soll es sein, sondern besondere Blumen, die es nicht überall zu kaufen gibt. Zur Eröffnung hat Christin Horn zum Beispiel Barosia-Orchideen besorgt, die im Gegensatz zu den verbreiteten Arten keine runden, sondern spitz zulaufende Blütenblätter besitzen. Oder den Zick-Zack-Strauch, eine Zimmerpflanze, die ihren Namen von den im Zickzack wachsenden Ästen hat. Ergänzt werden die Zimmerpflanzen, Gartenpflanzen und Schnittblumen durch eine kleine Auswahl an besonderen Schokoladen, Salzen und Zuckerarten, wie Birkenzucker oder Mango-Chili-Zucker, entsprechend dem aktuellen Biotrend. Diese nichtblumigen Kleinigkeiten sind als alternative Geschenkideen gedacht für Menschen, die sich nicht so viel aus Blumen machen, erklärt Christin Horn.

Für Sebnitz und den Standort an der Hohnsteiner Straße, wo es auch einen Netto-Supermarkt und seit drei Jahren einen Rossmann-Drogeriemarkt gibt, hat sich die in Ehrenberg wohnende Floristin ganz bewusst entschieden. Hier verrichten viele Kunden aus den umliegenden Dörfern ihre Einkäufe, ist ihre Beobachtung. Einen freien Laden am Sebnitzer Markt hat sie sich auch angeschaut, sich aber dagegen entschieden – trotz der 10 000 Euro Starthilfe, die sie dann von der Stadt kassieren hätte können. „Ich denke hier nimmt man mich besser wahr“, sagt sie über das Einkaufsgebiet im Sebnitztal. Die Geschäftsräume neben dem Imbiss beherbergten schon einmal einen Blumenladen, standen danach aber neun Jahre leer.

Zur Eröffnung am Freitag können die Besucher auch gleich Christin Horns Interpretation eines Brautstraußes und einer Hochzeits-Tischdeko betrachten, die sie für die Feier ihrer Schwester am Sonnabend gefertigt hat. Schokosommelliere Sarah Gierig aus Neustadt serviert den Gästen frische Pralinen.

„Naturverbunden“, Hohnsteiner Straße 3a in Sebnitz. Neueröffnung am 19. Oktober, 12–19 Uhr.