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BMW steuert in Leipzig bei E-Autos um

Der Konzern gehört zu den Elektropionieren. Doch der Sportwagen i8 kam zu früh. Jetzt läuft die Produktion aus. Auch für den i3 gibt es Pläne.

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Mitarbeiter im BMW-Werk Leipzig arbeiten in der Montage des i8.
Mitarbeiter im BMW-Werk Leipzig arbeiten in der Montage des i8. © Jan Woitas/ZB/dpa

Von Sven Heitkamp

Leipzig. Das kleine Elektro-Modell i3 ist bislang das Flaggschiff des Leipziger BMW-Werks. Rund 160.000 Fahrzeuge mit der Karbon-Karosserie wurden seit dem Start vor sechs Jahren produziert, zurzeit werden täglich weitere 120 Stromer gebaut. Etwa 70 Prozent davon gehen in den Export. Dennoch wird die weltweite Erfolgsgeschichte des elektrischen Pioniers mit etwa 260 Kilometern Reichweite irgendwann abgeschlossen sein. BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota erklärte jetzt in einem Interview mit der Financial Times, dass es keine Pläne für ein Nachfolge-Modell gibt.

Eine Vollbremsung in Leipzig bedeutet Notas Erklärung dennoch nicht. „Wir werden den i3 bis auf Weiteres produzieren, ein Ende ist nicht in Sicht“, betonte Werkssprecher Julian Friedrich am Dienstag auf SZ-Anfrage. „Die E-Mobilität gewinnt gerade an Fahrt, die Nachfrage nimmt zurzeit jeden Monat zu“, so Friedrich. Allein im August habe sich der Absatz um fast 30 Prozent auf 3.100 Fahrzeuge erhöht. „Der BMW i3 hat noch eine lange Zukunft.“ Auch nach dem Auslaufen der i3-Produktion wolle das Unternehmen Premium-Kompaktwagen mit Elektromotor anbieten. „Dies muss nicht unbedingt ein direkter Nachfolger und mit dem Abzeichen BMW i3 sein“, sagt Friedrich.

Klar ist indessen, dass die Zeit des Plug-in-Hybrid-Sportwagens BMW i8 ausläuft: Ende April sollen die letzten Flitzer in Leipzig vom Band rollen. Dann werden mehr als 20.000 Coupé und Roadster produziert worden sein. „Damit geht eine Ära für uns zu Ende“, betont Friedrich. „Der i8 ist der erfolgreichste Sportwagen in der BMW-Geschichte.“ Ein Nachfolge-Modell sei nie geplant gewesen. Die Tochtermarke „BMW i“ bringe Innovationen in die Serienproduktion des Mutterkonzerns, für die es keine normale Nachfolge-Logik gebe.

BMW investiert 300 Millionen Euro in der Messestadt

Dennoch müssten sich die rund 5.300 BMW-Beschäftigen in Leipzig keinerlei Gedanken um die Zukunft machen. Im Gegenteil: Das Werk wird bis Anfang nächsten Jahres für 300 Millionen Euro ausgebaut. Die Produktionskapazitäten sollen damit von 250.000 auf 350.000 Autos im Jahr wachsen. Auch die Stammbelegschaft soll in kleinem Umfang eher wachsen als schrumpfen. „Der Standort Leipzig wird weiterhin eine wesentliche Rolle im Produktionsnetzwerk von BMW spielen“, betont der Werkssprecher. Neun unterschiedliche Modelle sollen in Leipzig produziert werden, darunter der 1er und der neue, viertürige 2er Gran Coupé, von denen große Stückzahlen gebaut werden sollen.

BMW verfolgt inzwischen die Strategie, seine sämtlichen Werke so umzurüsten, dass künftig alle Antriebsarten auf einem Band produziert werden können – egal ob Elektromotor oder Hybrid, Benzin oder Diesel. Denn auch die Elektrifizierung mehrerer Baureihen wird parallel vorangetrieben. Bis 2023 soll es 13 vollelektrische Modelle geben. So werden ab 2021 zum Beispiel in Dingolfing der iNext und in München der i4 gebaut.