Sachsen
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Weniger Bomben in Sachsen geborgen

Noch immer liegen Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg in sächsischer Erde. Bombenfunde sorgen regelmäßig für Aufsehen.

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Noch immer befinden sich zahlreiche Blindgänger in Sachsens Erde.
Noch immer befinden sich zahlreiche Blindgänger in Sachsens Erde. © Symbolfoto: dpa

Dresden. Bombenentschärfer und Munitionsexperten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes waren im vergangenen Jahr gefragter als 2018. Die Zahl der Einsätze summierte sich auf 825 und damit 33 mehr als im Vorjahr, wie aus der Statistik hervorgeht. Dabei entschärften sie sechs Bomben und sprengten weitere 37 am Fundort. Solche Schwankungen gebe es immer, die Gesamtbilanz liege in etwa auf Vorjahresniveau, sagte der Sprecher des dafür zuständigen Polizeiverwaltungsamtes in Dresden, Jürgen Schef, der Deutschen Presse-Agentur. Aktuell ruhe die Arbeit wegen der Corona-Pandemie weitgehend. "Es wird nur abgeholt, was unbedingt nötig ist."

Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit knapp 177 Tonnen Kampfmittel etwa 30 Tonnen weniger geborgen. Dabei handelte es sich vorwiegend um Artillerie-, aber auch Abwurfmunition wie Stabbrand- und Übungsbomben, Granaten, Sprengstoffe und knapp 650 Waffen. "Übungsbomben sind mit Zement statt Sprengmaterial gefüllt", erklärte Scherf.

Aufsehen erregte eine 50 Kilo-Weltkriegsbombe, die Mitte Juni bei Bauarbeiten in Plauen gefunden wurde. Sie musste außerhalb der Stadt in einem Wassertank gesprengt werden. Im Dezember sorgten innerhalb weniger Tage zwei gewichtigere Blindgänger für Evakuierungen. Schwerpunkt der Arbeit ist nach wie vor aber die Beseitigung der Unmengen an Artillerie- und Handwaffenmunition, sagte Scherf.

Allein seit 2015 wurden laut Statistik fast eine Million Kilogramm Munition, Sprengstoff und Waffen geborgen. Darunter waren unter anderem 164 Bomben sowie Patronen für Handwaffen und Geschütze oder verrostete Karabiner, Maschinengewehre, Flakgeschütz- oder Panzerteile. 2019 beräumten die Experten 346 Fundstellen und machten 422 Munitionstransporte. Wie viel noch im Boden liegt, ist unklar.

Aktuell sind sieben Teams mit je einem Sprengmeister und einem Munitionsräumarbeiter nur im Notfall auf Abruf einsatzbereit. Wegen der Corona-Pandemie ruhen Räumaktivitäten von Baustellen oder in Waldgebieten. Auch in der Zerlegeeinrichtung wird derzeit nicht gearbeitet - zum Schutz der Mitarbeiter.