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Bootssteg am Stausee kommt

Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Zuvor beschloss der Bautzener Stadtrat eine wichtige Änderung am Projekt.

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© Uwe Soeder

Von Frances Scholz

Einsam segelt ein Boot über den Bautzener Stausee. Ein Abstecher an Land wird für die Segler allerdings schwierig. Denn im Bereich der Strandpromenade fehlt die passende Anlegestelle. Damit sich das ändert, plant die Stadt seit Jahren einen Bootssteg am Bautzener Stausee. Bereits seit 2007 gibt es immer wieder Anläufe dafür. Im vergangenen November schien die Sache dann endlich konkret zu werden. Den Stadträten wurden zwei Varianten vorgestellt. Ein fester und ein schwimmender Steg. Sie entschieden sich für die schwimmende Variante. Doch wenige Monate später wird klar: Das Ufer ist für diese Form zu flach, die schwimmende Konstruktion zu unsicher, Badegäste könnten sich verletzen. Vor allem bei Niedrigwasser wäre das Betreten des Steges gefährlich.

Neuer Vorschlag auf dem Tisch

Seit Kurzem liegt deshalb ein neuer Vorschlag auf dem Tisch. Vor wenigen Tagen wurde er im Stadtrat präsentiert. Geplant ist nun ein kombinierter Steg, also eine Konstruktion aus schwimmenden und festen Elementen. Entstehen soll die Anlegestelle zwischen Ocean-Beach-Bar und Minigolfplatz. Richard Weinhold vom Ingenieurbüro für Wasser- und Tiefbau Bautzen (IWT) erläuterte den Stadträten das Projekt. Der Steg soll öffentlich zugänglich, barrierefrei und vor Vandalismus sicher sein, erklärte der Ingenieur. Dabei zeigte er den Stadträten noch einmal alle Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten auf.

So sei der schwimmende Steg eigentlich eine gute Lösung, aber eben zu gefährlich. Als Alternative bliebe ein fester Steg. Da der Pegel des Stausees aber schwankt, könnte dieser nicht immer genutzt werden. „Deshalb ist die kombinierte Form die beste Variante“, erklärte Weinhold.

Baustart noch in diesem Jahr

So soll der neue Steg einen schwimmenden Hauptsteg bekommen. „Dieser erhält die Form eines Lindenblattes. Das haben wir extra ausgewählt, weil es sich im Wappen der Sorben wiederfindet“, sagte der Ingenieur. Insgesamt zehn Tagesliegeplätze soll es dann am Hauptsteg für Boote geben. Auch Badegäste dürfen sich auf dem Lindenblatt künftig sonnen. Über Badeleitern gelangen die Schwimmer ins Wasser.

Der Hauptsteg ist dann über eine zehn Meter lange Gangway mit dem Zugangssteg verbunden. Dieser ist fest verankert, und rund 44 Meter lang und 1,80 Meter breit. An den Außenseiten gibt es ein Geländer. Die gesamte Oberfläche des Kombistegs wird aus Kunststoff bestehen.

Die Landestalsperrenverwaltung hat ihre Zustimmung für die neue Konstruktion bereits gegeben. Die ist wiederum die Voraussetzung für die wasserrechtliche Genehmigung durch das Landratsamt. „Laut Landestalsperrenverwaltung ist die kombinierte Variante auch die sicherste, sollte es auf dem See im Winter Eisschollen geben“, sagt Richard Weinhold. Denn der Steg soll in den Wintermonaten abgebaut und eingelagert werden. Diese Aufgabe wird die Landestalsperrenverwaltung übernehmen. Dafür soll sie eine Aufwandspauschale von 2 000 Euro jährlich von der Stadt erhalten.

Fördergeld ist beantragt

Trotz aller Vorteile gibt es aber auch einen Nachteil der neuen Variante. „Der Preis ist höher als bei einem schwimmenden oder festen Steg“, sagt Richard Weinhold. So soll die kombinierte Version 202 000 Euro kosten. Im Finanzhaushalt stehen allerdings nur rund 137 000 Euro zur Verfügung. Deshalb stimmte der Stadtrat nicht nur dem Steg zu, sondern auch einer überplanmäßigen Auszahlung in Höhe von rund 64 000 Euro. Weitere Gelder sollen über Fördermittel fließen. „Die Beantragung läuft bereits. Noch haben wir aber keine Antwort erhalten“, erklärt Stadtsprecher André Wucht. – Mit dem Bau des neuen Stegs soll noch in diesem Jahr begonnen werden. „Geplant ist, dass es im Herbst losgeht. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Steg auch noch dieses Jahr fertig wird“, sagt Wucht. Er rechnet damit, dass die ersten Boote 2016 anlegen können.