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Borkenkäfer wüten im Gebirge wie noch nie

4000 Festmeter befallenes Holz müssen schnellstens aus dem Zittauer Stadtwald. Sonst droht Schlimmeres. 

Von Jana Ulbrich
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Das Aufräumen hat schon begonnen: Je schneller die vom Borkenkäfer befallenen Bäume aus dem Wald geräumt sind, umso besser.
Das Aufräumen hat schon begonnen: Je schneller die vom Borkenkäfer befallenen Bäume aus dem Wald geräumt sind, umso besser. © © Karl-Ludiwg Oberthuer

Im Zittauer Gebirge haben Borkenkäfer in diesem Jahr so viele Bäume befallen wie noch nie. Mindestens 4 000 Festmeter Holz sind geschädigt, sagt Angela Bültemeier, die Leiterin des Zittauer Forstbetriebs. Das ist doppelt so viel Käfer-Schadholz als im bisher schlimmsten Jahr 2016 und zehnmal mehr als in normalen Jahren.

Die außergewöhnliche Hitze und Trockenheit in diesem Jahr haben dazu geführt, dass sich die Schädlinge massenhaft vermehrt haben und auch das Holz gesunder Bäume befallen konnten. Das verstärkt das Problem zusätzlich. Normalerweise können sich gesunde Bäume gegen einen Käferbefall gut wehren, erklärt Angela Bültemeier. In diesem Jahr aber haben aber nahezu alle Bäume derart unter Trockenstress gelitten, dass sie keine Abwehrstoffe mehr bilden konnten.

Die Schädlinge hatten in diesem Jahr ideale Wachstums- und Vermehrungsbedingungen. Seit April sind drei Käfer- samt Geschwistergenerationen herangewachsen. Aus einem Käferweibchen können innerhalb eines Jahres 100 000 neue Borkenkäfer entstehen. Mit jeder neuen Generation werden die Schäden verfünfzehnfacht.

„Es kommt jetzt darauf an, das befallene Holz so schnell wie möglich aus dem Wald zu holen“, erklärt die Fortsbetriebsleiterin. Das sei die einzige Möglichkeit, die Massenvermehrung zu stoppen. „Das aber ist im Moment leichter gesagt als getan“, so weiß Angela Bültemeier. Weil der Borkenkäferbefall gerade ein landesweites Problem ist, sei es schwierig, jetzt auch schnell genug Fachfirmen mit freien Kapazitäten zu finden. Das nächste Problem sei der Holzmarkt. Weil jetzt überall Schadholz geschlagen wird, sei der Markt inzwischen völlig überfordert. „Es ist kaum noch möglich, Abnehmer für das Holz zu finden“, sagt Bültemeier. Zudem sei der Holzpreis im Keller. „Wir sind gezwungen, das Holz erst einmal zwischenzulagern“, erklärt die Forstbetriebschefin. Wirtschaftlich werde der Betrieb „mit einer kräftigen sechsstelligen Zahl im Minus landen“, befürchtet sie.

Angela Bültemeier geht davon aus, dass sich die Probleme im nächsten Jahr fortsetzen werden. Die Käfermassen überwintern im Boden und können ihre Vernichtungsarbeit im kommenden Frühjahr fortsetzen. „Die Schäden werden sich 2019 noch einmal deutlich vergrößern“, sagt Angela Bültemeier. Man müsse wohl mit einer Verdopplung rechnen.

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