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Bosch baut Halbleiterwerk in Dresden

700 Beschäftigte sollen Chips für das Internet der Dinge und neue Anwendungen in der Mobilität produzieren. Produktionsstart ist voraussichtlich Ende 2021.

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© dpa

Nora Miethke

Dresden. Mit einer Milliardeninvestition sorgt der Bosch-Konzern dafür, dass das Pegida-geplagte Dresden wieder mit einer tollen Nachricht überregional in die Schlagzeilen kommt. Das Technologie-Unternehmen will ein Chipwerk errichten, in dem Halbleiter auf der Basis der 300-Millimeter-Technologie produziert werden sollen, die für Anwendungen in der Mobilität und im Internet der Dinge bestimmt sind. Das Werk soll an einem Standort im Norden von Dresden entstehen - wo genau teilte das Unternehmen nicht mit.

Der Bau soll bis 2019 abgeschlossen sein. Der Produktionsstart ist nach einer Anlaufphase voraussichtlich Ende 2021 geplant. In der letzten Ausbaustufe sollen in dem Chipwerk 700 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Investitionssumme liegt bei einer Milliarde Euro.

„Die neue Fertigung für Halbleiter ist die größte Einzelinvestition in der mehr als 130-jährigen Geschichte von Bosch“, sagt Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Der der Erweiterung der Fertigungskapazitäten für Halbleiter will sich Bosch für die Zukunft wappnen. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers legt der globale Halbleitermarkt allein bis 2019 jährlich um mehr als fünf Prozent zu. Besonders stark wachsen die Marktsegmente Mobilität und Internet der Dinge.

Damit entsteht nach fast 20 Jahren wieder ein neues Chipwerk in Deutschland. Den letzten Halbleiterfabrik-Neubau errichtete AMD 1999 in Dresden, die Fab30. Für den Zuschlag für die sächsische Landeshauptstadt gab es vor allem drei Gründe: Erstens will das Bundeswirtschaftsministerium die Errichtung und Inbetriebnahme des Chipwerks finanziell fördern. Eine Förderquote bis maximal 30 Prozent der Investitionssumme ist möglich. Voraussetzung ist dafür die Genehmigung der Europäischen Kommission. Zweitens ist Dresden bekannt für sein Mikroelektronik-Cluster „Silicon Saxony“, das das größte in Europa ist. Zudem soll die Stadt im Rahmen der „Digital Hub Initiative“ der Bundesregierung zu einem Ökosystem für das Internet der Dinge entwickelt werden, was die Ansiedlung für Bosch attraktiv macht.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bedankte sich bei der gemeinsame Bekanntgabe der Investitionsentscheidung heute in Berlin „für das Vertrauen in den Standort, seine Mitarbeiter und die sächsische Innovationskraft“. Neuartige Produkte für das Internet der Dinge und die Industrie 4.0 seien die wichtigsten Themen in der europäischen Industrie, so Tillich.