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Bradls Teamchef sitzt hinter Gittern

Der deutsche Moto-GP-Fahrer steht vor einer ungewissen Zukunft – sein Rennstall auch.

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Nach der Verhaftung von Rennstallbesitzer Giovanni Cuzari ist die Zukunft des Forward-Yamaha-Teams und damit auch das sportliche Schicksal des einzigen deutschen Moto-GP-Piloten Stephan Bradl ungewiss. Die Mannschaft gab gestern in Lugano bekannt, dass er beim Großen Preis von Indianapolis am 9. August nicht startet. Nach der Inhaftierung Cuzaris hätten Sponsoren ihren sofortigen Rückzug angekündigt und alle Zahlungen eingestellt.

Dadurch sei der Rennstall in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten, die sogar den Fortbestand des Rennstalls infrage stellten, teilte das Team außerdem mit. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft würden neue Wege gesucht, um Transaktionen zwischen verbliebenen Sponsoren und der Mannschaft zu ermöglichen. Der Rennstall will nach Möglichkeit beim Großen Preis von Tschechien am 16. August in Brno (Brünn) wieder antreten. Die Teilnahme sei zu „95 Prozent“ gesichert, sagte Teammanager Marco Curioni und öffnete bereits die Tür für einen Abschied des Deutschen: „Wenn uns beispielsweise Stefan Bradl verlassen möchte, können wir über ein Aggreement zu einer Vertragsauflösung sprechen. Dadurch könnten wir Geld sparen.“ Laut Medienberichten laufen gegen Cuzari Ermittlungen aufgrund des Verdachts auf Bestechung, Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Für Bradl ist es in dieser Motorrad-WM-Saison schon sportlich knüppeldick gekommen. Erst bremsten ihn technische Probleme an seiner Maschine aus. Dann verpasste er auch durch eigene Fehler mehrfach die Punkteränge. Bei einem Sturz in der achten Runde des Großen Preises der Niederlande in Assen brach er sich das Kahnbein, musste sich daher operieren lassen und konnte beim Heimrennen um den Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring bloß zuschauen. Schon vor den jetzt aufgetretenen Schwierigkeiten bei seiner Mannschaft spekulierte die Presse darüber, ob Bradl in die Moto-2-Kategorie zurückkehrt. In dieser Klasse gewann er 2011 die Weltmeisterschaft. (dpa/sid)