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Brandenburgs Tropen sollen wachsen

Der Freizeitpark Tropical Islands will die Bettenzahl erheblich aufstocken und baut ein Feriendorf mit 2000 Häusern.

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Von Tilo Berger

Unter der riesigen Kuppel steht ein Baugerüst. Planen verdecken den Blick auf das, was dort entsteht und in absehbarer Zeit noch mehr Gäste in den tropischen Freizeitpark locken soll. Patrick Kastner, Pressesprecher von Tropical Islands, verrät nur so viel: „Eine neue tropische Attraktion, ein weltweit einmaliges Fahrgeschäft.“

Offener spricht die Tropical Islands Management GmbH über Bauarbeiten, die noch gar nicht begonnen haben. Rund um die ehemalige Luftschiffhalle am Rande des Spreewaldes soll ein großes Feriendorf mit 2000 Häusern entstehen. Geschäftsführer Ole Bested Hensing zufolge soll bis Ende 2011 das Raumordnungsverfahren abgeschlossen sein, danach soll zügig gebaut werden. Östlich von dem Hallenbau stehen bereits die ersten Bungalows eines deutsch-dänischen Investors. Zudem sind drei Hotels auf dem 615 Hektar großen ehemaligen Militärflugplatz geplant. In ein paar Jahren sollen in und um Tropical Islands 12000 Menschen übernachten können.

Schlafen im Ex-Konferenzraum

Im Moment bietet der weltweit größte überdachte tropische Wasserpark etwa 1000 Betten. Einige davon stehen in Appartements, 15Autominuten entfernt.

Direkt in der Halle können 340 Besucher in Zelten schlafen. In 30 sogenannten Lodges – das sind kleine Holzhäuser – können Gäste zum Beispiel am Ufer der Bali-Lagune oder über dem Wasserfall des Regenwaldes nächtigen. „Und jede Nacht schlafen mehrere Hundert Leute auch einfach dort ein, wo es ihnen gerade gefällt“, weiß Firmensprecher Kastner. Als neue Schlafmöglichkeiten kamen jüngst 50Appartements hinzu, die in ehemaligen Konferenzräumen der Luftschiffbauer eingerichtet wurden. Kastner schwärmt: „Diese Appartements können mit Hotels mithalten, sie versprühen weltstädtisches Flair.“ Und sie würden bereits rege gebucht.

Das Plus an Übernachtungen führte den tropischen Ferienpark sechs Jahre nach seiner Eröffnung in diesem Frühjahr erstmals in schwarze Zahlen. Die sollen von der Ausnahme zur Regel werden. Mit den neuen Übernachtungsmöglichkeiten in den brandenburgischen Tropen wollen die Investoren aus Malaysia die Einnahmen weiter steigern. Der Bedarf an Betten ist da: Zurzeit übertrifft die Zahl der Buchungsanfragen die Schlafmöglichkeiten etwa um das Dreifache. Künftig sollen mehr Besucher kommen und länger bleiben können. Bleibt ein Gast jetzt im Durchschnitt 1,8 Tage, sähen ihn die Hausherren gern mindestens 3,5Tage. Denn an jedem Tag geben die Besucher schließlich auch Geld aus – im vergangenen Jahr so viel wie nie zuvor. 2004, als Tropical Islands startete, ließ jeder Gast im Durchschnitt 24 Euro unter der Hallenkuppel. 2009 waren es schon elf Euro mehr.

Von den 883000 gezählten Tagesgästen im vergangenen Jahr kamen 130000 per Bus, davon viele aus Polen und Tschechien. „Zu uns kommen mittlerweile mehr Busse als in die Autostadt Wolfsburg, eines der beliebtesten Ziele für Bustouristen in Deutschland“, sagt Kastner. „Nur mit Schloss Neuschwanstein können wir noch nicht mithalten.“

Bisher investierte der malaysische Mutterkonzern Tanjong in die 2004 gekaufte Luftschiffhalle etwa 157 Millionen Euro. Der Unternehmenssprecher ist sich sicher: „Da kommen im Laufe der nächsten Jahre noch mal mehrere Hundert Millionen dazu, um Tropical Islands immer attraktiver zu machen.“