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Brandopfer in Gästewohnung untergekommen

Die Einzimmerwohnung ist nach dem Brand völlig verrußt und von der Polizei versiegelt worden. Dem Mieter fehlt das Notwendigste.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Helmut Zenkner (71), in dessen Wohnung es am Mittwochnachmittag brannte, steht vor dem Nichts. In seine Wohnung darf er nicht zurück. Die ist vorerst gesperrt und völlig verrußt. Ob die Dinge, die sich darin befinden, noch verwendet werden können, steht nicht fest. „Außer meinen Sachen, die ich anhabe, meinem Handy und einem Taschenmesser habe ich nichts, nicht einmal Wäsche zum Wechseln“, sagt er. Trotz des Verlustes ist Helmut Zenkner, der seit vier Jahren in Döbeln lebt, optimistisch. Er sei keiner, der aufgebe.

Pläne schmiedet er auch schon und muss dafür eine für ihn schwere Entscheidung treffen. Nimmt er das Angebot seines Vermieters, der TAG Wohnen & Service GmbH, an, und bezieht eine gleichwertige Einraumwohnung, oder geht er aus Döbeln weg. Er habe, nachdem er vom Brand erfuhr, mit seinem Kumpel, der aus Sachsen stammt, aber im Westen lebt, telefoniert. „Mir ist gleich angeboten worden, rüberzukommen. Das macht Freundschaft aus. Aber trotzdem bin ich am Überlegen“, so Helmut Zenkner. Er ist Dialysepatient und mit der Betreuung in Döbeln sehr zufrieden. Ob das an einem anderen Ort alles so problemlos funktioniere, wisse er nicht. Viele Leute kenne er hier und auch dort nicht. Aber er bringt sich ein, beim Treff der Arbeiterwohlfahrt und der Wandergruppe.

Zenkner bezeichnet sich selbst als Heimkehrer. Vor der Wende war er Gastwirt, ein erfolgreicher, wie er sagt. Nach der Wende war er als Unternehmer im Westen unterwegs. Durch verschiedene Umstände ist er in Döbeln gestrandet. Er fühle sich im Osten wohl. Und so ist er noch hin- und hergissen.

Der Vermieter hat ihm vorerst die Gästewohnung im gleichen Haus zur Verfügung gestellt. „Die Mitarbeiter der TAG haben mich sogar von der Dialyse abgeholt und mir erst einmal das Notwendigste wie Handtücher organisiert“, sagt Helmut Zenkner. Er war auch schon beim Arzt und hat sich die Medikamente verschreiben lassen, die er benötigt. „An die komme ich ja auch nicht ran.“

Wie es zu dem Brand kam, ist derzeit noch unklar, teilte die Polizeidirektion Chemnitz mit. Der entstandene Sachschaden belaufe sich auf etwa 15 000 Euro. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung seien aufgenommen worden.

Bereits nach dem Löschen des Brandes am Mittwoch schauten sich Dirk Förster-Wehle, Leiter Immobilienmanagement der TAG, und Mitarbeiter im Haus um. „Die Wohnung ist völlig verrußt. Die Wohnungen im unmittelbaren Umfeld haben keinen Schaden genommen. Das haben wir uns gemeinsam mit den Mietern angeschaut“, so Förster-Wehle. Die Wohnung darunter könne erst am Donnerstag besichtig werden, da der Bewohner nicht vor Ort war. „Die Feuerwehr hat das Löschwasser sorgfältig und gezielt eingesetzt, sodass wir mit keinem großen Wasserschaden rechnen“, sagte der Leiter vom Immobilienmanagement. Wird die Wohnung, in der es brannte, freigegeben, nimmt eine Spezialfirma für Brandschadenssanierung ihre Arbeit auf. „Es muss mit speziellen Mitteln gearbeitet und auch desinfiziert werden. Bis die Wohnung wieder nutzbar ist, wird es eine Weile dauern“, sagte Dirk Förster-Wehle.

Am Mittwochnachmittag wurden gegen 14.15 Uhr die Polizei und ein Löschzug der Döbelner Feuerwehr zum Brand im Haus für altersgerechtes Wohnen am Doblinaweg 4 gerufen. „Die Bewohner des Hauses hatten zwischen 13.30 Uhr und 14 Uhr zwei Knallgeräusche gehört und sahen Rauch aus der Tür quellen“, so die Pressestelle der Polizei.

20 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Parallel zu den Vorbereitungen für die Löscharbeiten lief die Evakuierung des Hauses. Etwa 15 Hausbewohner mussten aus dem Gebäude geholt werden. Das übernahmen teilweise auch Sanitäter.