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Braumeisters neuer Arbeitsplatz

Frenzel-Bräu in Bautzen hat erweitert. An der Humboldtstraße werden nun auch neue Sorten gebraut.

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© Carmen Schumann

Carmen Schumann

Bautzen. Tobias Frenzel hat ganz schön zu schleppen. Der schwere Sack mit dem Gerstenmalz muss zum Braukessel. Doch die Arbeit macht dem Braumeister Freude. Dies umso mehr, da er nun in größeren Räumen arbeiten kann. Gestern eröffnete er die neue Braumanufaktur an der Humboldtstraße.

Die Marke Frenzel-Bräu gibt es in Bautzen schon seit 2006. Da hatte Thomas Frenzel, der Vater von Tobias, an seiner Spree-Pension unterhalb der Friedensbrücke eine kleine Gasthausbrauerei eröffnet. Vier Jahre später stand beim verheerenden Hochwasser der Braukeller vollständig unter Wasser. Doch Thomas Frenzel und seine Familie bauten die Hausbrauerei wieder auf. Mittlerweile stießen Frenzels mit ihrer Anlage an die Kapazitätsgrenzen. Denn die hauseigene Brauerei der Spree-Pension liefert pro Ansatz nur 50 Liter Bier.

Verkehrsgünstig gelegen

„Zunächst gab es die Überlegung, sich in der alten Tuchfabrik, nur wenige Hundert Meter von der Spree-Pension entfernt, eine größere Brauerei aufzubauen“, sagt Tobias Frenzel. Doch da die Stadt deren Abriss beschlossen hatte, musste eine neue Idee her. Mit dem Gebäude an der Humboldtstraße, wo früher das Energiesparzentrum untergebracht war, fand man ein geeignetes Objekt, das zudem sehr verkehrsgünstig in der Nähe der Westtangente liegt. Auf dem angrenzenden Gartengelände errichteten Frenzels einen Anbau. Der wurde genau nach Maß geschneidert für die Erfordernisse einer Braumanufaktur. In dem neu gebauten Sudhaus mit den großen Fenstern befinden sich der Braukessel und der Läuterbottich. Die benachbarte Halle beherbergt die Gär- und die Lagerbehälter sowie die Abfüllanlage. Letztere wird von Hand bedient, das heißt, die Flaschen werden nach dem Befüllen von einem Mitarbeiter in die Kästen gesetzt.

„Mit dem Bau haben wir im März begonnen“, sagt Tobias Frenzel. Am Ende des Sommers war der rund 260 Quadratmeter große Anbau fertig. Anschließend wurde die neue Brauanlage installiert, welche Frenzels aus einer Insolvenzmasse erworben hatten. Der Altbau wurde so umgebaut, dass er nun Platz für einen Büroraum, das Malzlager, das Chemie-Lager, für Umkleiden, Duschen und das Personal-WC bietet. Im Sudhaus können bei Bedarf ein paar Tische und Stühle aufgestellt werden.

Blick auf den Braukessel

Denn Tobias Frenzel möchte Brauereiführungen anbieten, gern auch verbunden mit Familien- oder Betriebsfeiern. Die großen Fenster des Sudhauses ermöglichen zudem auch von außen einen Blick auf den Braukessel und den Läuterbottich. Im Sudhaus findet ab nächster Woche auch der Fabrikverkauf von Flaschenbier statt.

Bereits im Juli hat Tobias Frenzel einen Mitarbeiter eingestellt und somit einen neuen Arbeitsplatz geschaffen. „Falls wir irgendwann die magische Grenze von jährlich 1 000 Hektoliter überschreiten sollten, könnten wir auch daran denken, das Personal noch weiter aufzustocken“, blickt Tobias Frenzel voraus.

Den Mut, den Schritt zur Erweiterung zu wagen, schöpften Frenzels aus einem neuen Trend, der aus den USA kommt: Das Craft-Beer, ein rein handwerklich hergestelltes Bier, findet immer mehr Liebhaber, die dafür auch bereit sind, etwas mehr auszugeben als für industriell gebrauten Gerstensaft. Zurzeit braut Tobias Frenzel das sogenannte Rauchbier, ein Bockbier namens Tyranno-Saurator und ein Weihnachts-Ginger-Ale, außerdem auch weiterhin die Sorten, die bisher schon im Angebot waren, nämlich Pilsner, Dunkles und Kirschbier.

Der Fabrikverkauf findet dienstags und donnerstags von 14 bis 20 Uhr an der Humboldtstraße 21a statt.