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Brauna setzt auf Hightech

Die Feuerwehr Brauna hat eine Software entwickelt, die im Ernstfall auch gegen das Löschwasserproblem der Gemeinde helfen soll.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Brauna. Die Löschwasserprobleme in der Gemeinde Schönteichen sind bekannt. Die Gemeinde und die Feuerwehr versuchen seit geraumer Zeit, eine Lösung zu finden. Die Feuerwehr hat zunächst in moderne Technik investiert, um Wasser auch bei schlechten Voraussetzungen besser fördern zu können. Sie schaffte eine mobile Wasserstaustufe, Pumpen und einen Auffangbehälter an, welche auf die Wehren der Gemeinde taktisch verteilt sind. Die Feuerwehr Brauna hat aber nun einen weiteren Baustein entwickelt. Läuft ein Alarm bei der Leitstelle in Hoyerswerda ein, schickt diese an die Wehr ein Alarmfax. „Dieses Alarmfax digitalisieren wir mit einer speziellen Software und stellen es einem internen Programm im Gerätehaus zur Verfügung“, sagt Tony Haase. Er ist neben seiner ehrenamtlichen Feuerwehrtätigkeit im Hauptberuf Systemadministrator und hat maßgeblich die digitale Erleichterung programmiert. Wenn jetzt die alarmierten Kameraden zum Gerätehaus starten, fährt der Einsatzmonitor, der sich sonst im Ruhemodus befindet, samt Akustikanlage hoch. „Wenn der erste Kamerad nach rund ein bis zwei Minuten ins Gerätehaus kommt, ist zunächst mal die komplette Beleuchtung im und vorm Gerätehaus angeschaltet, auch die Entlüftung unserer Fahrzeughalle ist aktiv“, berichtet Vize-Wehrleiter Felix Menschner. Außerdem ertönt im gesamten Gerätehaus einschließlich der Umkleidekabinen eine virtuelle Stimme, welche die wichtigsten Fakten des Einsatzes vorliest.

Entscheidungshilfen für die Feuerwehrleute

„Diese Methode bringt viel Ruhe in die Mitglieder. Es weiß jeder, was zu tun ist und wie wir uns anzuziehen haben und welche zusätzlichen Gerätschaften noch auf das Auto müssen“, so Menschner. Doch damit nicht genug. Das clevere System gibt dem Fahrzeugführer sowie dem Gruppenführer wichtige Entscheidungshilfen zum Einsatzort. „Auf der angezeigten Karte wird eine Satellitenansicht des Einsatzortes dargestellt. Dort sind auch alle Wasserentnahmestellen in verschiedenen Kategorien markiert. Somit hat man bereits im Gerätehaus eine Draufsicht, wie groß das Gebäude ist, wie man seine Kräfte und Mittel am besten einteilt und wo man am schnellsten Wasser herbekommt“, sagt Tony Haase. Außerdem wird die schnellste Route dargestellt. Bei überörtlichen Einsätzen beginnt diese Ansicht ab dem Ortseingangsschild des Einsatzortes. Die Karten erhält der Gruppenführer und Fahrzeugführer noch mal grafisch ausgedruckt, so dass im Einsatzfall nichts schief geht.

Etwa ein Jahr hat die technische Umsetzung gedauert, seit rund sechs Monaten wurde sie getestet, „Durch das System können die Leute konzentrierter arbeiten, da wichtige Informationen in der sogenannten ,Chaosphase‘ schon vor dem Eintreffen bekannt sind“, sagt Felix Menschner. Doch mit dem Monitor ist noch mehr möglich. Die Mitglieder der Wehr führen seit geraumer Zeit mit den Ehrenamtlichen in Schwosdorf Ausbildungen durch. „Auf dem Bildschirm im Gerätehaus können nun auch Videos und Präsentationen wiedergegeben werden. Wir nutzen das, da wir auf diese Weise zum Beispiel einen technischen Einsatz mit einer eingeklemmten Person visualisieren und allen Kameraden Tipps geben können. So erhält jeder einen perfekten Einblick.“ Alle entstandenen Kosten hat die Feuerwehr übrigens selbst getragen – auch mit Hilfe von Sponsoren, welche die Wehr bei dem Großprojekt unterstützt haben. „Für diese wichtige Hilfe bedanken wir uns ausdrücklich.“