Merken

Brief bringt Bürger auf die Palme

Die Anwohner des Ortsteils werden aufgefordert, Bäume zu verschneiden. Nicht alle fühlen sich angesprochen.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Roßwein/Ullrichsberg. Es ist der Tonfall, der ihnen nicht gefällt. Einige Anwohner des Roßweiner Ortsteils Ullrichsberg haben von der Stadtverwaltung einen Brief bekommen, in dem sie darauf hingewiesen werden, dass „das Lichtraumprofil über der Straße durch die Bäume, Sträucher und Hecken beeinträchtigt ist.“ Entlang der gesamten Straße seien Bäume, Sträucher und Hecken in die Fahrbahn gewachsen. Das führe dazu, dass die Abfallentsorgung der Grundstücke durch die Entsorgungsgesellschaft Döbeln mit Schwierigkeiten verbunden sei und die Fahrzeuge beschädigt werden könnten. „Damit die Entsorgung nicht eingestellt wird, schreiben wir alle Eigentümer an und bitten um Prüfung (gemäß anliegendem Merkblatt), ob das Lichtraumprofil an lhrem Grundstück von der Beeinträchtigung durch Bäume etc. betroffen ist. Sollte dies der Fall sein, beseitigen Sie überstehende Pflanzenteile bitte bis einschließlich 16. März 2018. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass im Schadensfall der Verursacher der Einschränkung des Lichtraumprofiles haftbar gemacht werden kann“, heißt es in dem Schreiben weiter.

„Vor allem der letzte Satz, dass der Verursacher haftbar gemacht werden kann, liest sich wie eine Drohung“, sagt ein Anwohner. Auch sei das Schreiben nicht, wie darin behauptet, an alle Anwohner gegangen. „Der Brief sollte als Information dienen“, sagt Ronny Kienert, Hauptamtsleiter der Stadt Roßwein. Es solle verhindert werden, dass die Müllentsorgung ausfällt, deshalb sei es wichtig, die Ullrichsberger über den Sachverhalt in Kenntnis zu setzen. Auch mit dem Hintergrund, dass sich die Anwohner vielleicht gegenseitig unterstützen, so der Hauptamtsleiter weiter.

Die Anwohner sind der Aufforderung nachgekommen und haben die Bäume verschnitten. Durch das Schreiben ist aber noch mehr hochgekocht. Sie fühlen sich von der Stadtverwaltung vernachlässigt. Zum Beispiel bei den Ortsbegehungen, die demnächst anstehen. „Der Ortsteil Ullrichsberg ist in dieser Liste nicht aufgeführt. Dabei gibt es auch bei uns allerhand, was angepackt werden müsste“, sagt Frank Morgenstern. Die Anwohner bemängeln auch, dass ein Fußweg zur Bushaltestelle fehlt, und dass dadurch besonders Kinder gefährdet sind. Des Weiteren funktioniere die Straßenbeleuchtung nicht. Auch das Verhalten so mancher Verkehrsteilnehmer regt die Ullrichsberger auf. „Sogar Lkw und Busse fahren die schmale Straße entlang, obwohl das eigentlich nicht erlaubt ist“, so Frank Morgenstern.

Noch anders liegen die Probleme von Katrin Schmidt. Sie hat eine Firma und bekommt Lieferungen. Allerdings ist die Straße zu ihrem Grundstück in einem schlechten Zustand. „Sie entwickelt sich immer mehr zur Schlammpiste“, sagt Katrin Schmidt. Sie hat seit Juni 2015 immer wieder E-Mails an Bürgermeister Veit Lindner geschrieben. Darin ging es unter anderem um den Zustand der Straße und die Müllentsorgung. Oft seien die Antworten unbefriedigend gewesen, getan habe sich nicht viel. „Wir möchten eigentlich nur eine ordentliche Straße haben“, so Katrin Schmidt.