Kamenz
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Brunnendörfer erhalten zentrales Trinkwasser

Der Freistaat fördert auch im Bereich des TZV Kamenz die Erschließung. Am Freitag wurde das in Kamenz amtlich.

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Umweltstaatssekretär Frank Pfeil übergab am Freitag im Wasserwerk Jesau die Förderbescheide an Dietmar Koark und Heiko Driesnack vom TZV Kamenz. Für die Ewag Kamenz war Vorstandschef Torsten Pfuhl (v.l.) dabei.
Umweltstaatssekretär Frank Pfeil übergab am Freitag im Wasserwerk Jesau die Förderbescheide an Dietmar Koark und Heiko Driesnack vom TZV Kamenz. Für die Ewag Kamenz war Vorstandschef Torsten Pfuhl (v.l.) dabei. © Matthias Schumann

Kamenz. Der Trinkwasserzweckverband „Kamenz“ erhielt am Freitag Fördermittelbescheide für die Trinkwassererschließung der Ortsteile Schönbach der Stadt Kamenz, früher Schönteichen), Welka der Stadt Elstra sowie Jauer, Schweinerden und Cannewitz der Gemeinde Panschwitz-Kuckau. Die Fördermittelbescheide wurden durch Umweltstaatssekretär Frank Pfeil übergeben. Die genehmigten Vorhaben umfassen zuwendungsfähige Gesamtkosten von mehr als 2 Millionen Euro, die Förderrate beträgt 65 Prozent – finanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des sächsischen Doppelhaushaltes. Weitere Anträge sind in der Pipeline, heißt es. Als Nächstes sollen die Ortsteile Gersdorf der Gemeinde Haselbachtal und Kriepitz der Stadt Elstra an das TZV-Netz angeschlossen werden. Hier sind sogar knapp 2,66 Mio Euro förderfähig.

Trotz eines hohen Anschlussgrades im Freistaat von 99,3 Prozent der Bevölkerung an die öffentliche Trinkwasserversorgung erfolgt insbesondere in Bereichen des ländlichen Raumes die Trinkwasserversorgung zum Teil durch private Anlagen wie zum Beispiel durch Hausbrunnen. Die anhaltende Trockenheit von 2018 führte dazu, dass in den sogenannten Brunnendörfern vermehrt Probleme bei der privaten Eigenversorgung durch absinkende Grundwasserspiegel und Verschlechterung der Wasserqualität bis hin zu vollständigen Ausfällen auftraten (die SZ berichtete zum Beispiel aus Schönbach). Vor dem Hintergrund des Klimawandels sei dies für die Zukunft nicht auszuschließen, deshalb müsse nun dringend gehandelt werden, heißt es.

Im Verbandsgebiet des Trinkwasserzweckverbandes „Kamenz“ leben etwa 73 000 Menschen. Davon sind ungefähr 2 100, also 2,9 Prozent nicht an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Diese verteilen sich auf 19 Ortsteile. Damit liegt der Anschlussgrad im Trinkwasserzweckverband „Kamenz“ derzeit bei 97,1 Prozent, was also noch unter dem Sachsenschnitt liegt.

Das Umweltministerium hat ein bis zum 31. Dezember 2023 befristetes Sonderprogramm zur Erweiterung der öffentlichen Trinkwasserversorgung in ländlichen Regionen aufgelegt. Es soll trotz des Klimawandels und seiner möglichen Folgen stets „eine nachhaltige und standörtlich sowie demografisch angepasste öffentliche Trinkwasserversorgung für Grundstücke sichern, die bisher über keinen Anschluss an das öffentliche Trinkwassernetz verfügen.“ Förderberechtigt sind nur gesetzliche Auftraggeber der öffentlichen Trinkwasserversorgung. Eine ausschließlich private Förderung ist nicht vorgesehen. (SZ)