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Bundespolizei schnappt brutalen Schleuser

Schleuser verdienen am Leid von Flüchtlingen. Beim Geschäft spielen Leben und Wohlergehen der Menschen oft eine untergeordnete Rolle. Eine der größten Schleusungen des Jahres ist jetzt in Sachsen bekanntgeworden.

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© Marko Förster

Lauenstein/Pirna. Schleuser haben am Montag 81 auf der Ladefläche eines Lkw zusammengepferchte Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Pakistan nach Sachsen gebracht, darunter auch Frauen mit kleinen Kindern.

Wie die Bundespolizei mitteilte, mussten sie nach ersten Erkenntnissen ein bis zwei Tage auf der geschlossenen und schlecht belüfteten Ladefläche des Lastwagens unter menschenunwürdigen Zuständen ausharren. Während der Fahrt sei es ihnen weder möglich gewesen, Flüssigkeit oder Nahrung zu sich zu nehmen noch ihre Notdurft zu verrichten.

Viele der Flüchtlinge seien geschwächt gewesen. Einige hätten ärztlich behandelt werden müssen, so ein Sprecher der Bundespolizei. Es handele sich um eine der größten Schleusungen in diesem Jahr.

Anwohner hatten die Behörden informiert, dass die Flüchtlinge am Mittag an einer Landstraße zwischen Lauenstein und Geising südlich von Dresden abgesetzt worden seien. Bei der anschließenden Fahndung, an der auch ein Hubschrauber beteiligt war, wurde der Lkw gefunden. Der 34 Jahre alte bulgarische Fahrer wurde als mutmaßlicher Schleuser festgenommen. Er sollte am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Vor allem die älteren Flüchtlinge seien von der Fahrt sehr mitgenommen gewesen, so der Sprecher. Auch acht Frauen und 14 Kinder, darunter Säuglinge, hätten die Tortur über sich ergehen lassen. Mit Hilfe des Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks wurden die Menschen zunächst in der Bundespolizeiinspektion Berggießhübel versorgt.

Bei ihrem „menschenverachtenden Geschäft“ setzten die Schleuserorganisationen auch das Leben der Flüchtlinge aufs Spiel, erklärte der Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Pirna, Michael Brall. „Diese Organisationen verdienen ihr Geld an dem Leid und Elend der Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt.“

In diesem Jahr seien von der Direktion Pirna bereits mehr als 200 mutmaßliche Schleuser festgenommen und weit über 3 000 illegal einreisende Migranten registriert worden. Damit sei bereits jetzt nahezu das Niveau des gesamten Vorjahres erreicht. (dpa)