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Bundesregierung bereit zu humanitärer Hilfe

Rom/Berlin/Genf. Angesichts der humanitären Lage in Irak will das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) den größten Spendenaufruf in seiner Geschichte starten. Man wolle um mehr als eine...

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Rom/Berlin/Genf. Angesichts der humanitären Lage in Irak will das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) den größten Spendenaufruf in seiner Geschichte starten. Man wolle um mehr als eine Milliarde Dollar bitten, um die Bevölkerung sechs Monate mit Nahrungsmitteln versorgen zu können, sagte gestern WFP-Sprecher Trevor Rowe. Derzeit seien 60 Prozent der 22 Millionen Einwohner von ausländischer Hilfe abhängig. Nach Rowes Angaben reichen die Vorräte der Menschen dort noch etwa fünf Wochen.

Die Bundesregierung bekräftigte ihre Bereitschaft zur humanitären Hilfe. Berlin stelle zunächst 50 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Im Uno-Sicherheitsrat werde sie sich dafür einsetzen, dass das mit Beginn des Krieges ausgesetzte Hilfsprogramm „Öl für Nahrungsmittel“ wieder anläuft.

Wiederaufbau unter

Führung der Uno

Beim Wiederaufbau des Irak will Deutschland nicht den größten Teil bezahlen. „Wer zerstört hat, trägt auch die Hauptlast der Finanzierung des Wiederaufbaus“, sagte gestern Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Der Wiederaufbau müsse unter Verantwortung der Vereinten Nationen erfolgen. „Ein US-Protektorat darf es da nicht geben.“ Die Ministerin forderte die Vereinten Nationen eindringlich auf, Mittel für humanitäre Hilfe in Irak freizugeben. Vor allem die Nahrungsmittelhilfe müsse sichergestellt werden.

Neun in der „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH) vereinte Organisationen bereiten den möglicherweise größten humanitären Hilfseinsatz seit Jahren vor. „Durch das Kriegsgeschehen im Irak sind bereits jetzt rund zehn Millionen Menschen vor allem in den Städten Bagdad, Mosul und Basra von einer Versorgung abgeschnitten“, sagte ADH-Vorsitzender Heribert Röhrig.

Das Uno-Kinderhilfswerk ist tief besorgt über die Lage der Kinder. „Es ist unerträglich, dass Kinder getötet und verletzt werden“, sagte Unicef-Direktorin Carol Bellamy in Genf. Allein in Basra seien 1,2 Millionen Menschen ohne ausreichend Wasser. Nur 40 Prozent der Bevölkerung hätten dort noch Zugang zu Trinkwasser. Unicef befürchtet, dass allein in Basra 100 000 Kinder unter fünf Jahren von Krankheiten bedroht sind. Viele der ohnehin schlecht ernährten Kinder seien in Lebensgefahr. Journalisten berichteten, dass sich die Menschen Wasser aus dem mit Abwässern verunreinigten Fluss holen. (dpa/AP)