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Bundesstraße verliert vierte Spur

Die B 178 gilt als Verkehrsader der Oberlausitz. Seit Jahren wird die Straße, die von Polen über Löbau zur A4 führen soll, ausgebaut. Ein Teilstück soll nun schmaler werden als geplant. Nicht alle sind mit dem Kompromiss zufrieden.

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Dresden.Die Bundesstraße 178 zwischen Löbau und der A4 bei Weißenberg (Landkreis Görlitz) soll nur noch drei statt der geplanten vier Spuren erhalten. „Jetzt beginnt ein neues Planungsverfahren“, erklärte Sachsens Verkehrsstaatssekretär Hartmut Mangold am Mittwoch in Dresden.

Wann mit dem Bau der fünf Kilometer langen Teilstrecke begonnen werden kann, sei noch unklar. Hintergrund der Umplanungen sind jüngste Prognosen, die bis 2025 von einem deutlich sinkenden Verkehrsaufkommen in der Region ausgehen. Statt der geplanten 17 500 Autos sollen dann nur noch etwa 12 500 Autos pro Tag auf der fertiggestellten Straße unterwegs sein.

Dementsprechend müsse die vierspurige Variante auf drei Spuren reduziert werden, damit die Planungen später vor Gericht Bestand hätten, so Mangold. Auch ein juristisches sowie ein weiteres Gutachten zur Verkehrsprognose bestätigten den dreistreifigen Ausbau, hieß es. Demnach seien künftig nur noch zwischen 12 000 und weniger als 20 000 Fahrzeuge unterwegs - die Verkehrsströme aus Tschechien eingerechnet. „Jetzt geht es darum, mit dieser Entscheidung zügig an die weitere Planung zu gehen“, so Mangold.

Seit Monaten sorgen die Umplanungen für Diskussionen: Unternehmer hatten für die „Wirtschaftsader“ der Region einen weiterhin vierspurigen Ausbau gefordert. „Wir befürchten einen Stauknotenpunkt, vor allem bei Lkw-Verkehr“, so ein Sprecher des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft Oberlausitz. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) nannte das Ergebnis „nicht befriedigend“ und drängte auf eine schnelle Umsetzung: „Ich erwarte, dass der angekündigte Realisierungszeitraum bis 2022 erheblich unterschritten wird.“

Ein konkretes Datum für eine mögliche Fertigstellung der B 178 nannte das Wirtschaftsministerium nicht. Zwischen 2020 und 2030 könne damit gerechnet werden, hieß es. Die Baukosten für das fehlende Teilstück sollen bei rund 40 Millionen Euro liegen, rund vier Millionen Euro sind bereits in die Planung geflossen.

Mangold kündigte unterdessen einen regelmäßigen Informations- und Gesprächskreis mit Betroffenen, Kommunen und Naturschutzverbänden an. Zugleich sollen im Zuge der Umplanungen auch alternative Varianten und eine möglicherweise veränderte Streckenführung geprüft werden. (dpa)