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Bundeswehrverband kritisiert de Maizière

Der Minister hatte Soldaten vorgeworfen, „geradezu süchtig“ nach Wertschätzung zu sein.

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Berlin. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes Ulrich Kirsch hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vorgeworfen, mit seiner Kritik am Wunsch der Bundeswehr nach mehr Anerkennung die Soldaten gedemütigt zu haben. Kirsch meinte, de Maizière habe „offenbar ein merkwürdiges Rollenverständnis“. Die Truppe komme sehr gut ohne Oberlehrer aus. Was sie stattdessen brauche, sei ein Minister, der sich vor seine Soldaten stelle, anstatt sie öffentlich zu demütigen.

In einem Interview hatte de Maizière am Wochenende gesagt, er halte die Klage vieler Soldaten, ihre Leistung werde nicht ausreichend anerkannt, für übertrieben. Viele Soldaten seien „vielleicht geradezu süchtig nach Anerkennung“.

Am Montag sorgte de Maizière dann mit zwei heiklen sicherheitspolitischen Aussagen für Aufsehen. Auf einer Diskussionsveranstaltung schloss er Bundeswehreinsätze ohne UN-Mandat für den Notfall nicht aus und nannte die Bedrohung Israels durch den Iran als Hauptgrund für Waffenexporte nach Saudi-Arabien. Bei der Abwägung sei es von ziemlich ausschlaggebender Bedeutung, für wie gefährlich man den Iran einschätze – und nicht die Lage der Menschenrechte. (dpa)