Bischofswerda
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Burkauer bringen Licht in die Stuben

Es sind Unikate, die Jörg Klinnert und Martina Jandová fertigen. Unifarben, bunt, formenreich und ohne Duft. Mitunter dürfen auch Laien mittun.

Von Manuela Paul
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Kerzen gehören zur Weihnachtszeit wie Plätzchen und Heimlichkeiten. Die Kerzen, die Martina Jandová und Jörg Klinnert herstellen, sind nicht nur schön, sondern auch nachhaltig.
Kerzen gehören zur Weihnachtszeit wie Plätzchen und Heimlichkeiten. Die Kerzen, die Martina Jandová und Jörg Klinnert herstellen, sind nicht nur schön, sondern auch nachhaltig. © Steffen Unger

Burkau. Kerzen haben immer Saison – aber vor allem die Advents- und Weihnachtszeit wäre ohne echte Kerzen nur halb so besinnlich, weiß Martina Jandová. Ihr warmes, weiches Licht schafft eine gemütliche Atmosphäre und festliche Stimmung. Deshalb haben die 41-Jährige und ihr Partner Jörg Klinnert momentan viel zu tun. In ihrer kleinen Burkauer Werkstatt gießen sie herrliche Wachs-Exemplare – nicht nur für die Advents- und Weihnachtszeit.

Ihre Kerzen sind nicht einfach nur Kerzen. Es sind Unikate – frei von jeglichen Giftstoffen und ganz ohne Duftstoffe. Sie schonen Umwelt und Gesundheit gleichermaßen, verraten die Autodidakten. Die Dochte sind aus reiner Baumwolle, die verwendeten Farben lebensmittelecht. Eine weitere Besonderheit ist, dass ihre Kerzen aus reinem Stearin und nicht, wie üblich, aus dem kostengünstigeren und synthetischen Stoff Paraffin – der als Nebenprodukt bei der Erdölverarbeitung entsteht – hergestellt werden, so Jörg Klinnert. Stearin wird zu 100 Prozent aus rein pflanzlichen und somit nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, ergänzt Martina Jandová. Paraffin ist vor allem in der Industrie so beliebt, weil es sich auf viele Arten verarbeiten lässt, während reine Stearinkerzen nur im Gießverfahren herzustellen sind. Dafür habe Stearin andere Vorteile. Zum Beispiel entsteht beim Abbrennen kein Ruß und es ist geruchsneutral. Solcherart Kerzen sind auch für Allergiker und Asthmatiker geeignet. Ein tolles Naturprodukt, welches komplett in Handarbeit entsteht.

Ein professionelles Hobby

Mit dem Kerzengießen verdienen die beiden Burkauer allerdings nicht ihren Lebensunterhalt. Es ist ein professionelles Hobby, erklärt Jörg Klinnert, der als selbstständiger Versicherungsmakler arbeitet. Dieser Job sei die Basis für die Abstecher in die Kreativität. Beim Handwerken bekomme „man ein stückweit den Kopf frei, kann sich entfalten“, erklärt der 49-Jährige. Trotzdem dürfe das Hobby – betriebswirtschaftlich gesehen – natürlich kein Verlustgeschäft sein.

Der Hauptpart der Kerzenmanufaktur liegt bei Martina. Die Herstellung sei gar nicht so schwierig, wehrt die 41-Jährige bescheiden ab. Man brauche nicht viel dafür: ein gewisses Grundwissen, das richtige Equipment und Geduld. Beim Gießen könne man jede gewünschte Form herstellen – als unifarbenes Exemplar oder auch in Farbkombination. Doch Letzteres erfordert Geschick. Die Farbtöne dürfen sich nicht vermischen, das Material müsse sich aber dennoch verbinden. „Doch genau das ist der Vorteil der Handarbeit. Ich kann mit Farben und Formen spielen, meine Kerzen sind durchgefärbt, sie brennen länger und haben eine ruhige, große Flamme.“

Aktionen mit Kindern

Ihr Wissen geben die Burkauer gern weiter. Beispielsweise in Kitas oder Schulen. Allerdings gießen sie mit den Steppkes meist Schwimmkerzen. Die seien kleiner und härten schneller aus. Große Exemplare bräuchten dafür schon mal einen halben Tag. „Die Geduld haben Kinder oft nicht.“ Auch auf ausgewählte Märkte bringen sie ihren speziell für die Mitmach-Aktionen gebauten Wachs-Kessel mit. Beim Vorweihnachtswerkeln am Buß- und Bettag im Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit ist er das nächste Mal im Einsatz. Früher seien sie auf bis zu acht Märkte im Jahr gefahren, erzählt Jörg Klinnert. Doch seit ihr Töchterchen da ist, habe man alles etwas runtergefahren, um mehr Zeit für die fast Dreijährige zu haben. „Wir brauchen etwas Ruhe, um zu überlegen, in welche Richtung es künftig gehen soll.“ Denn das Kerzengießen ist längst nicht ihr einziges Zusatzprojekt. Sie betreiben noch einen Onlineshop, in dem sie hochwertige handgefertigte schmiedeeiserne Möbel vertreiben, die sich vor allem bei Kunden aus den alten Bundesländern großer Beliebtheit erfreuen. Und im Sommer rocken die beiden den Imbiss im Burkauer Bad. Seit nunmehr sieben Jahren. Viel zu tun, haben sie also immer.

Vorweihnachtswerkeln

Das Vorweihnachtswerkeln, welches die Veranstalter vor dem Totensonntag bewusst nicht als Weihnachtsmarkt bezeichnen, ist jedes Jahr ein echter Besuchermagnet. Es besticht durch sein ganz spezielles stimmungsvoll-herbstliches Ambiente mit ungewöhnlichen Dekorationsideen und der Gelegenheit, sich selbst zu betätigen.

Wer mag, kann sich beim Kerzen gießen, Schmieden, kreativer Holzgestaltung ausprobieren und gegen einen Obolus eigene kleine Dinge, Geschenke oder auch die Herbst- oder Weihnachtsdekoration für Zuhause gestalten und mitnehmen. Für die Jüngsten öffnet eine Bastelwerkstatt. Gegen 15 Uhr gestalten die „Butterbergwichtel“ Geißmannsdorf ein kleines Programm.

Der handwerklich kreative Wintermarkt findet am Buß- und Bettag im Netzwerk-Domizil an der Lutherstraße 13 statt. Los geht’s 14 Uhr.

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