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C & A schließt

Der Bekleidungskonzern macht seine Filiale in Meißen dicht – dafür kommt eine andere bekannte Kette.

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© Claudia Hübschmann,

Von Udo Lemke

Meißen. Rote Banner hängen von der Decke – „letzte Chance! Großer Ausverkauf“ ist darauf zu lesen. An den Schaufensterscheiben steht: „Attraktiver Rabatt auf alle Artikel bis zum 11. Januar 2017.“ Und: „Wir schließen diesen Store!“

© Udo Lemke

Das bestätigt auf SZ-Nachfrage die zuständige C & A-Sprecherin Jasmin Beaugrand in Düsseldorf : „Nach Rücksprache mit der zuständigen Fachabteilung möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir mit Auslaufen des Mietvertrages unsere Filiale in Meißen (Neumarkt 9 - 15; 01662 Meißen) schließen werden. Der letzte Verkaufstag ist der 11. Januar 2017.“

Im riesigen Verkaufsraum in den Neumarkt-Arkaden reihen sich schon die leeren Regale aneinander. Zwischen den noch vollen drängten sich am Montagmittag vor allem Menschen, die sich in anderen Sprachen als Deutsch unterhielten und ältere Bürger. „Ich war erst mal erschrocken, dass C & A geht, die gehören doch hierher“, sagte eine ältere Dame. Es ist ja wie ein kleiner Verlust, wenn wieder etwas eingeht. Die Gründe kenne ich nicht.“

Eine andere Frau sagt, dass sie zugezogen sei und nicht wisse, wie es vorher war, welche Auswirkungen die Neumarkt-Arkaden auf die Geschäfte in der nahe gelegenen Altstadt haben. „Einerseits war es gut, dass die Leute, die nicht so leicht nach Dresden kommen, hier bei C & A preiswert einkaufen konnten. Andererseits hätte man es vielleicht auch kleiner halten können.“ Das sieht ein nicht genannt werden wollender Herr ganz anders. Wenn seine Tochter nur einen Gutschein über 30 Euro geschenkt bekomme, dann fahre sie nach Dresden, weil es dort ein ganz anderes Angebot gäbe.

Ob der Umsatz nicht gekommen sei und die Meißener Filiale deshalb geschlossen werde, lautet die Frage an eine Angestellte. Sie werde „aus kaufmännischen Gründen geschlossen, die Kosten für den Betrieb kommen ja noch dazu“. Auf die gleiche Frage antwortet C & A-Sprecherin Jasmin Beaugrand: „Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen darüber hinaus keine weiteren Informationen geben können.“ Es ist allerdings davon auszugehen, dass C & A sein Deutschland-Geschäft effektiver machen will. So schrieb das „Manager Magazin“, dass die Nettoerlöse des Konzerns, die Anfang der 90er Jahre fast vier Milliarden Euro betrugen, bei 2,6 Milliarden Euro dümpeln und die Umsatzrenditen nach Steuern bei 7 Prozent lagen, während andere Bekleidungsketten den doppelten Gewinn verzeichneten.

Mit C & A verlässt nicht irgendein Mieter die Neumarkt-Arkaden, sondern ein sogenannter Anker-Mieter. Also ein prominenter Anbieter, in dessen Gefolge sich andere Anbieter ansiedeln. Dass C & A nach Meißen kommt, war auch eines der wichtigsten Argumente für den Stadtrat, seinerzeit dem Bau der Neumarkt-Arkaden zuzustimmen. Das Shopping-Center wurde schließlich am 8. März 2012 eröffnet. Die AVW Immobilien AG hatte rund 23 Millionen Euro in das Projekt investiert.

Welche Auswirkungen der Weggang von C & A für die Neumarkt-Arkaden hat, muss sich noch zeigen. Die Verkäuferin im Presseshop weiß schon, wer der Nachmieter wird. „Da soll Woolworth einziehen, hat uns das Center-Management gesagt.“ Dieses war am Montag in Dresden für die SZ nicht für eine Nachfrage zu erreichen.

Bleibt es dabei, dann ist eines der Argumente, mit denen der Stadtrat seinerzeit vom Bau der Neumarkt-Arkaden überzeugt worden war, hinfällig: Es sollte ein Bekleidungsmarkt angesiedelt werden, der höherwertige Qualitäten anbietet. Woolworth hat rund 300 Filialen in Deutschland und damit rund 200 weniger als C & A. „Mit seinem Angebot, hauptsächlich Textilien, Haushaltsartikel, Schreibwaren, Spielwaren, Schuhe, Lederwaren sowie Süßwaren, möchte das Unternehmen vor allem preissensible Käufer ansprechen“, heißt es in einem Zeitungsbericht zum Unternehmen.

An den C & A-Schaufensterscheiben in den Meißener Neumarkt-Arkaden steht noch etwas anderes: „Wir sehen uns in unserem Store in Riesa.“ Allerdings sei „zum jetzigen Zeitpunkt eine Erweiterung der Filiale in Riesa nicht geplant“, erklärte C & A-Sprecherin Jasmin Beaugrand.