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CDU-Frau entfernt linke Aufkleber

Meißens Landtagsabgeordnete Daniela Kuge säubert ihre Stadt von Stickern der Linksjugend und erntet nicht nur Beifall.

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Von Peter Anderson

Meißen. Meißens Frau in Sachsens Landtag Daniela Kuge kümmert sich persönlich um Ordnung in ihrer Stadt. Ein Foto auf ihrer Facebookseite zeigt, wie die Politikerin am vergangenen Sonntagvormittag einen Aufkleber der Linksjugend von einem Laternenmast in der Altstadt abzieht. Darunter steht: „Haltet unsere Stadt sauber und entfernt Aufkleber aller Art!“

Daniela Kuge
Daniela Kuge © privat

Der strittige Aufkleber des Jugendverbandes der Partei Die Linke trägt die Aufschriften „Nie wieder Heimatschutz“ sowie „Keine Liebe für Sachsen!“ und zeigt die Silhouette der Porzellanstadt. Damit soll offenbar Front gegen die rechtsextreme Meißner Heimatschutz-Bewegung gemacht werden. Wahrscheinlich ist der Aufkleber zu einer Demonstration der Linksjugend am Sonnabend an dem Laternenmast platziert worden.

Bereits im Vorfeld hatte Daniela Kuge sich gegen die Veranstaltung von Jusos, Jungen Piraten, Grüner Jugend und Linksjugend gewandt. Die Landtagsabgeordnete kritisierte das Motto der Demonstration „Für mehr Menschlichkeit“. „Ist Meißen unmenschlich? Ich finde nicht! Und so eine Demo in der Altstadt!!! Da freut sich sicher jeder Tourist in Meißen“, schrieb die Politikerin am Freitag bei Facebook.

Beide Beiträge wurden im Internet vielfach bewertet, geteilt und kommentiert. Bekannte Kritiker und Befürworter meldeten sich zu Wort und erweiterten die Diskussion auch auf Aufkleber anderer Herkunft. „Trotzdem. Auch die ganzen SGD-Ultra-Schmierereien sind meines Erachtens äußerst überflüssig“, schreibt etwa der Meißner Heiko Knorr.

Kritik an einseitiger Reaktion

Empört reagierte am Montag der Meißner-Stadt- und Kreisrat Andreas Graff von der Linken. Abgeordnete sollten „sich in Wort und Tat zu den christlichen und humanistischen Werten unserer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung bekennen“, so Graff in einem Brief an die SZ. Dazu hätte Daniela Kuge bei der Demonstration für mehr Menschlichkeit die Möglichkeit gehabt. Stattdessen fahnde sie nach Aufklebern.

Ähnlich werfen die Beobachter der linksstehenden Internet-Plattform „Meißen Watch“ der Landtagsabgeordneten vor, unverhältnismäßig zu reagieren. Gegen „ein Jahr lang tiefbraunes Propaganda-Geschreie auf dem Markt und in der Stadt“ habe sie nicht so schnell und öffentlichkeitswirksam reagiert, wie gegen den Aufkleber der Linksjugend.

In einer Stellungnahme zu den strittigen Stickern weist der linke Meißner Jugendverband unterdessen ausdrücklich darauf hin, dass die Aufkleber nicht auf fremdem Eigentum angebracht werden dürften. „Beklebt gern wie wild eure Schulhefter, Hausaufgabenhefte, Laptops oder Schränke zu Hause, aber unterlasst es auf fremdem Eigentum, Verkehrsschildern“, schreibt die Linksjugend zur Präsentation ihrer Werke. Weiter heißt es bei den linksgerichteten Jugendlichen, Patriotismus und Nationalismus seien „gefährlicher Unfug. Wer Liebe und Stolz für ein Land empfindet, der denkt entschieden zu kurz.“