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CDU-Mitglied Patzelt arbeitete für die AfD

Der Politikprofessor verteidigt das als normale wissenschaftliche Tätigkeit. Auch seine Partei sieht „keinen Handlungsbedarf“.

Von Gunnar Saft
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Der Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt hat vor einigen Jahren ein Gutachten für die AfD erstellt.
Der Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt hat vor einigen Jahren ein Gutachten für die AfD erstellt. © Archivbild: dpa/Arno Burgi

Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt sieht sich dem Vorwurf der Illoyalität gegenüber seiner eigenen Partei CDU ausgesetzt. So berichtet die Zeit im Osten, dass der 65-Jährige, der seit Kurzem auch Mitglied der CDU-Programmkommission zur Landtagswahl 2019 ist, zuvor auch für die AfD tätig war.

So habe er 2015 für die AfD-Fraktion im Landtag ein Gutachten zum 2014 zwischen der CDU und SPD abgeschlossenen Koalitionsvertrag erstellt, das der AfD Ansatzpunkte für ihre Oppositionsarbeit liefern sollte. Laut der Zeitung soll Patzelt dafür ein „beachtliches, vierstelliges Honorar“ erhalten haben. Patzelt bestätigt diese Zusammenarbeit, verweist aber darauf, dass es selbstverständlich sei, dass er als Politikwissenschaftler Leistungen für Parteien und Fraktionen erbringe.

Inzwischen veröffentlichte er auf seinem Blog eine Übersicht, aus der hervorgeht, dass er wiederholt Vorträge vor AfD-Mitgliedern gehalten oder an von der Partei organisierten Veranstaltungen teilgenommen hat. Gleichzeitig erklärte er, dass es in der Vergangenheit auch entsprechende Kontakte mit der früheren PDS sowie zur SPD und CDU gegeben habe. 

Patzelt begründete die nun veröffentlichen Angaben mit einer notwendigen Transparenz. „Gerade jetzt, da ich mich ganz praktisch dafür einsetze, dass die CDU gegenüber der AfD wieder viel stärker werden kann.“

Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks sieht nach der jetzt bekannt gewordenen Zusammenarbeit Patzelts mit der AfD „keinen Handlungsbedarf“. Sächsische.de sagte er: „Professor Patzelt war als Experte und Gutachter schon immer sehr gefragt. Er hat nie verheimlicht, auch bei anderen Parteien Vorträge gehalten und im Auftrag Gutachten erstellt zu haben.“ Werner Patzelt sei seit 25 Jahren CDU-Mitglied. Er habe sich klar dazu bekannt, die Sächsische Union bei der Erarbeitung des Regierungsprogramms ehrenamtlich zu unterstützen und in dieser Zeit weder Aufträge, noch Einladungen anderer Parteien anzunehmen. „Wir werden auch weiterhin gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

Kritik kommt von den Linken. Sie fordern, dass Patzelt seinen Platz im Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung aufgibt, da er kein unabhängiger Experte zur Kontrolle der Landeszentrale sei.