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Center ist eine Herausforderung

Christian Polkow ist neuer Chef im Bautzener Einkaufszentrum. In der SZ spricht er über offene Baustellen.

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© Carmen Schumann

Marleen Hollenbach

Lässig lehnt er sich an das Geländer. Gerade so, als wäre er schon immer da gewesen. Dabei kam Christian Polkow erst vor einem Monat nach Bautzen. Anfang
Juli trat er die Nachfolge von Jan Samans an und wurde neuer Centermanager. Der 34-Jährige hat sich in den vergangenen Tagen mit dem Einkaufscenter vertraut gemacht und sein Büro bezogen. Und eine Herausforderung steht ihm schon bevor.

Herr Polkow, Sie haben die Leitung des Centers übernommen und müssen gleich einen Leerstand managen.Warum tut sich im freien Geschäft im Erdgeschoss seit Wochen nichts?

Es ist richtig, dass das ehemalige Geschäft S.Oliver momentan leersteht. Das ist gerade ein wichtiges Thema für mich. Aber es stimmt nicht, dass sich da nichts tut. Es laufen Verhandlungen mit einem Modegeschäft. Ich bin sehr optimistisch. Ende August oder Anfang September wird sich die Fläche mit neuem Leben füllen. Mehr kann ich dazu allerdings erst sagen, wenn die Verträge unterschrieben sind.

Aber warum dauert das so lange?

Wir wollen keine Zwischenlösung. Unser Ziel ist es, langfristige Verträge zu schließen, in der Regel für zehn Jahre. Da kann es einfach auch vorkommen, dass eine Fläche mal drei oder vier Monate leersteht. Der Kollege, der bei uns dafür zuständig ist, hat ein großes Netzwerk. Wenn wir merken, dass es irgendwo Schwierigkeiten gibt, dann gehen wir auch aktiv auf Wunschmieter zu, die wir uns gut für das Center vorstellen könnten. Neben dem Geschäft im Erdgeschoss gibt es noch eine Fläche, die mich derzeit beschäftigt.

Welches Geschäft meinen Sie da?

Bei Weltbild sind die Öffnungszeiten nicht immer so, wie wir uns das vorstellen. Aufgrund von personellen Engpässen schließt das Geschäft teilweise schon um 16 Uhr. Das ist gar nicht in unserem Interesse. Ein Center zeichnet aus, dass es einheitliche Öffnungszeiten hat. Das Unternehmen Weltbild hat Probleme. Da müssen wir jetzt abwarten. Entweder das Geschäft öffnet wieder ganz normal, oder es muss eine Alternative gefunden werden. Doch es gibt auch eine sehr erfreuliche Aufgabe, der ich mich derzeit widmen darf.

Mit was beschäftigen Sie sich aktuell?

Das Center feiert am 19. September sein 15-jähriges Jubiläum. Geplant ist ein Nacht-Shopping. Die Band Jolly Jumper tritt auf. Außerdem gibt es eine Modenschau und Gewinnspiele. Darauf freue ich mich sehr.

Sie haben sich jetzt einen Überblick vom Center verschaffen können. Wo müsste sich noch etwas verbessern?

Das Center ist vom Sortiment breit aufgestellt. Es gibt allerdings eine Branche, die uns fehlt. Lebensmittel. Die sind nur auf kleinen Flächen vertreten. Aber im Moment gibt es auch keine Notwendigkeit, weil der Edeka-Markt neben uns eröffnet hat. Wir hören von den Kunden auch, dass Kinderkleidung gewünscht wird. Da muss man mal schauen, ob sich zukünftig etwas ergeben könnte. Und natürlich wollen die Kunden große Textilanbieter wie H&M haben. Aber da muss man realistisch bleiben. Das wird wohl erst einmal nichts.

Ihr Vorgänger, Herr Samans, hatte mehrfach betont, dass ein Einkaufssonntag für die Stadt Bautzen zu wenig ist. Wie sehen Sie das?

Ich bin derselben Meinung. Es heißt immer, Bautzen ist Einkaufsstadt. Aber dazu passt es einfach nicht, dass wir bei den verkaufsoffenen Sonntagen im Vergleich zu den umliegenden Städten hinten anstehen. Ich möchte nicht so forsch sein und sagen, dass wir in Bautzen sofort zu vier Sonntagen zurück müssen. Aber es ist ein Ziel von mir, dass sich da etwas ändert.

Die Center-Manager in Bautzen wechseln sehr oft. Sie sind schon der Achte. Wie lange bleiben Sie uns erhalten?

Es war mein Wunsch, nach Bautzen zu kommen. Ich lebe mit meiner Familie in der Region. Mein Ziel ist es, hier Kontinuität aufzubauen. Und ich bin optimistisch, dass ich wirklich länger bleiben kann, als der eine oder andere Kollege.

Zur Person Christian Polkow:

Gebürtig ist der 34-Jährige in Bremerhaven. Heute wohnt er in Dresden.

Bei der ECE, einer Einkaufscenter-Kette, hat Christian Polkow im November 2006 begonnen. Zur ECE gehören mehr als 190 Shopping-Center. Erste Erfahrungen konnte er im Center des Hauptbahnhofs Leipzig sammeln. Danach arbeitete er für die Braunschweiger Schloss-Arcaden.

Von 2007 bis 2010 leitete er das Lausitz-Center in Hoyerswerda. Im Anschluss war Polkow Centermanager der City-Galerie in Wolfsburg.

Das Kornmarkt-Center managt Christian Polkow seit dem ersten Juli. Um näher dran zu sein, möchte er nun mit der Familie nach Radeberg ziehen.