Merken

Charlotte öffnet wieder, nur ohne K

Die bekannte Gaststätte in Zitzschewig hat einen neuen Wirt. Der bringt Ideen und eine Mannschaft mit nach Radebeul.

Teilen
Folgen
© Arvid Müller

Von Peter Redlich

Er hätte Ines Kuka gerne behalten, sagt Udo W. Schulze. Die Radebeuler Köchin und bisherige Betreiberin des Restaurants „Charlotte K“ in Zitzschewig musste aus wirtschaftlichen Gründen ihr erstes eigenes Gasthaus Ende August aufgeben. Schulze ist der neue Wirt. Am morgigen Sonnabend soll die Tür des aufwendig sanierten Fachwerkhauses in Zitzschewig wieder geöffnet werden.

Schulze kennt sich offenbar aus mit Zahlen, Kalkulationen und Marketing. Nach eigenen Angaben ist er bisher als Unternehmensberater in der Gastronomie unterwegs. Auf der Suche nach einer eigenen Gaststätte – neben dem eigentlichen Job – ist der 52-jährige Dresdner auf Bernd Kastler und die Charlotte gestoßen. Der Radebeuler Kastler ist gemeinsam mit seiner Frau der Besitzer der Restaurant-Immobilie an der Ecke Meißner Straße, Coswiger Straße. Auch ein Weingut betreibt Kastler mit dem Winzer Enrico Friedland. „Ich hatte logischerweise Interesse, dass die Charlotte mit ihren 48 Plätzen schnell wieder betrieben wird“, sagt der Radebeuler.

Der neue Wirt hat auch zwei neue Leute mitgebracht. Restaurantleiter Jörg Meier (30) ist ausgebildeter Sommelier, hat in Münster gelernt, war in der Schweiz tätig und sagt, dass er sich auch in der Weinbergsarbeit gut auskennt.

Das Herz der neuen Charlotte soll wieder in der Küche schlagen. „Wir wollen das Konzept von Frau Kuka fortsetzen“, sagt Betreiber Schulze. Also Fleisch, Fisch, Gemüse, Käse so oft wie möglich von einheimischen Erzeugern einkaufen. Zu feinen Mahlzeiten verarbeiten will das dann Tilo Hamann (38). Der Dresdner mit Oberlausitzer Wurzeln hat sich sein Kochrüstzeug in Oberfranken geholt. Bis Ende Oktober war er noch Küchenchef im Pillnitzer Schlosshotel. Er gehört als Landesbeauftragter der Vereinigung Euro-Toques Deutschland an, die sich für die Erhaltung natürlicher Produktion von Lebensmitteln einsetzt.

Für die Charlotte in Radebeul hat sich Koch Hamann beworben, um vor allem eigene Ideen umsetzen zu können. Zum Beispiel die vom Table d’hôte, dem Tisch des Gastgebers. Kommt aus Frankreich und heißt vereinfacht, dass alle Gäste mit dem Koch an einem großen Tisch sitzen und wie in der heimischen Küche von ihm auch manches Geheimnis der Zubereitung gesteckt bekommen, eben bei Fisch oder Wild und Wein ins Plaudern geraten. Jeden Mittwoch und Donnerstag soll es das geben, auf Anmeldung. „Topfgucker“ nennt Hamann seine zweite Idee. Kochkurse mit ihm. Maximal fünf Leute sollen sonntags von 11 bis 15 Uhr ab Januar dabei sein. Und jeder, der mitkocht, kann noch einen mitbringen, der mit probiert und dann auch das Zubereitete mit aufisst.

Es ist offenbar in den letzten Tagen alles ganz schnell gegangen vor der Neueröffnung. Die Internetseite soll Ende November stehen. Eine erste, gerade aufgeschriebene Speisekarte weist Wildschweinpastete (9 Euro), Fisch (19 Euro) und geschmorte Ochsenbäckchen (24 Euro) aus. Freilich, Gans wird es am 11. November geben. Und Ines Kukas im Elbland berühmte Sülze vom Kalbstafelspitz (11 Euro) soll auch wieder zubereitet werden. Zu allem zuerst den Wein vom Weingut Kastler und Friedland.

Wer nach den Gaumenfreuden, die so angekündigt werden, gar nicht mehr vor die Tür wolle, dem stehen im Obergeschoss zwei Doppelzimmer für 65 Euro die Nacht bereit, sagt Hauseigner Bernd Kastler.

www.radebeul-charlotte.de