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Chemnitz liefert großen Pokal-Kampf

Der Fußball-Drittligist scheitert erst im Elfmeterschießen am Hamburger SV. Viele Fans solidarisieren sich mit Ex-Kapitän Daniel Frahn.

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Dejan Bozic (M.) jubelt nach seinem Tor mit den Chemnitzer Fans.
Dejan Bozic (M.) jubelt nach seinem Tor mit den Chemnitzer Fans. ©  dpa/Robert Michael

Chemnitz. Spannender hätte es nicht sein, dramatischer kaum enden können. Der Chemnitzer FC ist nach einer von Negativ-Schlagzeilen bestimmten Woche drauf und dran, im DFB-Pokal für die positive Überraschung zu sorgen. Doch im Elfmeterschießen versagen dem letzten Schützen die Nerven. Sören Reddemann schoss weit über den Kasten. Kein Vorwurf. „Er hatte den Mut, anzutreten, hat ihn leider nicht reingemacht“, meinte CFC-Trainer David Bergner anschließend bei Sky – und fügte hinzu: „Ich hätte mich für ihn gefreut, weil er ein gutes Spiel gemacht hat.“

Leidenschaftlich haben die Chemnitzer dem einstigen Bundesliga-Dino Paroli geboten. Nach der torlosen ersten Halbzeit brachte Dejan Bozic den Drittligisten per Handelfmeter in Führung, Lukas Hinterseer glich für den HSV wenig später aus. Doch vor 13 130 Zuschauern schaffte der Gastgeber erneut die Führung, diesmal traf Matti Langer. Nur ein Freistoß durch Sonny Kittel hielt den HSV in der Partie. Im Elfmeterschießen setzte sich der Favorit dann jedoch durch. „Ich kann mich nur entschuldigen bei der Mannschaft dafür, dass ich ihn nicht rein gemacht habe“, meinte Reddemann zu seinem Fehlschuss, aber auch er konnte dem couragierten Auftritt der „Himmelblauen“ etwas Positives abgewinnen: „Jeder hat gesehen, welche Qualität wir haben, wenn wir alles rein hauen, die Fans mitziehen.“

Mehrere hundert Anhänger waren vor der Partie vom Karl-Marx-Monument zum Stadion marschiert, dabei herrschte laut Augenzeugen eine freundliche Atmosphäre. Im Stadion nutzten die CFC-Fans dann die Bühne zu Solidaritäts-Bekundungen mit dem entlassenen Kapitän Daniel Frahn. Vor dem Anpfiff hielten zahlreiche sie Schilder mit der Frahn-Nummer 11 hoch, bei der Mannschaftsaufstellung wurde nach jedem Spielernamen „Daniel Frahn, Fußball-Gott“ skandiert.

Viele CFC-Fans solidarisieren sich mit Ex-Kapitän Daniel Frahn. 
Viele CFC-Fans solidarisieren sich mit Ex-Kapitän Daniel Frahn.  ©  dpa/Robert Michael

Der CFC hatte den Torjäger wegen einer angeblich zu großen Nähe zur rechtsextremistischen Szene entlassen, nachdem er sich beim Spiel in Halle im Gästeblock mit entsprechenden Gruppierungen aufgehalten hatte. Frahn war quasi vorbelastet, beim Skandalspiel im März gegen VSG Altglienicke hatte er nach einem Treffer ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hooligans) hochgehalten.

Beim HSV stand Bakery Jatta nach dem Wirbel um seine Identität in der Startelf. „Er hat in den ersten beiden Spielen eine hervorragende Leistung gezeigt. Es gab gar keinen Grund, ihn rauszulassen“, sagte Trainer Dieter Hecking. (sid, SZ)