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Angriff auf Kulturschaffenden in Chemnitz - Polizei sucht Zeugen

In Chemnitz wurde eine Reisegruppe angegriffen, offenbar von Rechten. Ein 33 Jahre alter Mann wurde schwer verletzt. Die Ermittlungen stocken.

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Nach einem mutmaßlich rassistischen Angriff mit schwererer Körperverletzung in Chemnitz dringt der Ordnungsbürgermeister der Stadt, Knut Kunze, auf rasche polizeiliche Aufklärung.
Nach einem mutmaßlich rassistischen Angriff mit schwererer Körperverletzung in Chemnitz dringt der Ordnungsbürgermeister der Stadt, Knut Kunze, auf rasche polizeiliche Aufklärung. © kairospress

Chemnitz. Nach einem mutmaßlich rassistischen Angriff mit schwererer Körperverletzung in Chemnitz dringt der Ordnungsbürgermeister der Stadt, Knut Kunze (parteilos), auf rasche polizeiliche Aufklärung. "Die Stadt Chemnitz steht klar gegen Rechtsextremismus und Rassismus", erklärte Kunze am Dienstag in Chemnitz. In der Nacht vom 24. zum 25. März hatten nach Polizeiangaben sieben mutmaßliche Täter im Alter von 18 bis 30 Jahren drei Menschen auf offener Straße angegriffen.

Ein 33-jähriger Mann sei von mehreren Verdächtigen brutal angegriffen und schwer verletzt worden, hieß es. Die Ermittlungen des Staatsschutzes würden noch laufen. Eine politische Motivation wird laut Polizei immer noch geprüft. Die Opferberatung von RAA Sachsen hatte kritisiert, dass die Tat öffentlich nicht als rechts motiviert eingeordnet wurde.

Genau Tatzeit ist ermittelt

Am Donnerstag wandte sich die Polizei an die Öffentlichkeit. Die Ermittler konnten den Tatort und die Tatzeit anhand von Videoaufzeichnungen auf 2.10 Uhr bis 2.20 Uhr bestimmen. Der Vorfall ereignete sich im Bereich des Haupteingangs einer Sparkassen-Filiale in der Bahnhofstraße, zwischen Reitbahnstraße und Annaberger Straße. Es war bekannt, dass sich zu dieser Zeit potenzielle Zeugen an den Haltestellen der Zentralen Umsteigestelle aufhielten.

Die Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz sucht nun nach weiteren Zeugen, die im Zusammenhang mit der Tat Hinweise geben können. Besonders Wartende an den Haltestellen sollen sich telefonisch unter 0371 387-3448 melden. Es wird nach Beobachtungen am besagten 25. März 2023 (Samstag) zwischen 02:10 und 02:20 Uhr in der Bahnhofstraße und in der Umgebung gefragt.

"Es ist die Aufgabe der Polizei, in solchen Verdachtsfällen schnell und zielgerichtet zu ermitteln, ohne einen Zeitverzug zuzulassen", erklärte Kunze. Er gehe davon aus, dass dies auch im aktuellen Fall geschehe. "Alles andere wäre angesichts der Spezifik des Sachverhaltes, aber auch gegenüber den Opfern nicht zu vertreten", erklärte Kunze. Chemnitz wird 2025 Europas Kulturhauptstadt sein.

Einiger der Täter polizeibekannt

Der 33-jährige Deutsche war laut Polizeiangaben mit zwei Begleitern nach einem Clubbesuch in Richtung Stadtzentrum unterwegs. Zunächst sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung mit einer Gruppe von mehreren Männern gekommen, die sich zuvor ebenfalls in dem Club aufgehalten hatten und den drei Männern augenscheinlich gefolgt waren. Der 33-Jährige sei durch Tritte und Schläge verletzt worden.

Nach Angaben der Polizei hatte der Deutsche zuvor mit zwei Begleitern - einer Griechin und einen Slowenen - einen Club verlassen und war in Richtung Stadtzentrum unterwegs. Dabei sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung mit einer Gruppe mehrerer Männer gekommen. Zwei hätten den 33-Jährigen daraufhin mit Tritten und Schlägen attackiert. Das Opfer erlitt Brüche im Hals und Gesichtsbereich, unter anderem auch einen Kehlkopfbruch, berichtet die Freie Presse.

Die Polizei konnte später sieben 18 bis 30 Jahre alte Deutsche als mutmaßliche Täter feststellen. Einige von ihnen seien polizeibekannt, hieß es.

Bei dem Opfer handelt es sich laut Freier Presse um einen Kulturschaffenden, der in Chemnitz ein Netzwerktreffen mit etwa 35 Personen aus Ostdeutschland, Ost- und Südosteuropa besucht hat. Bei den Tätern habe es sich offenbar um "rechte Schläger" gehandelt, heißt es. Vor dem Angriff hätten sie "Seid ihr Zecken?" gefragt und sie aufgefordert kein Englisch zu sprechen. (epd/dpa/SZ)