Chemnitz
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Wie mit Flyern Stimmung gegen eine Chemnitzer Asylunterkunft gemacht wird

In Briefkästen in Chemnitz tauchen offiziell aussehende Flugblätter auf. Die unbekannten Herausgeber karikieren die Unterbringung von Afghanen.

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Solche Flyer werden derzeit in Chemnitz verteilt. Zynisch wird darin gegen die Asylunterkunft in Einsiedel protestiert.
Solche Flyer werden derzeit in Chemnitz verteilt. Zynisch wird darin gegen die Asylunterkunft in Einsiedel protestiert. © Stadt Chemnitz

Chemnitz. Die Stadt Chemnitz prüft rechtliche Schritte gegen die Herausgeber von Flugblättern, auf denen Stimmung gemacht wird gegen eine Asylunterkunft im Stadtteil Einsiedel. Das teilte die Pressestelle der Stadt mit.

Die in Briefkästen im Stadtgebiet verteilten Flyer erweckten den Eindruck, dass es sich um Informationen der Stadt Chemnitz handelt, hieß es. "Dies ist aber nicht der Fall." Die Stadt habe den Flyer weder in Auftrag gegeben noch selbst herausgegeben. Man distanziere sich ausdrücklich vom Inhalt der Flugblätter.

Darin wird voller Zynismus behauptet, dass der "triste Ort" mit seiner "weißen Mehrheitsgesellschaft" bunt wird. "Die vorwiegend afghanischen Ortskräfte werden dazu beitragen, dass der Islam als Religion des Friedens in Zukunft einen festen Bestandteil des Stadtbildes darstellen wird." Dann fordern die unbekannten Macher der Flyer zu einem Feedback an den Oberbürgermeister auf. Entgegen den gesetzlichen Regelungen wird auf den Flugblättern kein für den Inhalt Verantwortlicher angegeben.

Das Land Sachsen hat die Flüchtlingsunterkunft in Chemnitz-Einsiedel reaktiviert und dort am vergangenen Montag die ersten 41 Menschen einquartiert. Nach Angaben der Landesdirektion waren es elf Männer, zehn Frauen und 20 Kinder. Die Unterkunft hat Platz für rund 350 Menschen. Dort sollen vorrangig frühere afghanische Ortskräfte der Bundeswehr und ihre Familien unterkommen. Betreiber der Einrichtung ist der Johanniter-Kreisverband Erzgebirge. (SZ/uwo)