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Chrupalla zieht 100-Tage-Bilanz

Der AfD-Bundestagsabgeordnete hat in Oppach über seine Arbeit berichtet. Viele kamen – einige auch aus der ganz rechten Ecke.

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© nikolaischmidt.de

Von Gabriela Lachnit

Oppach. Weit mehr als 100 Zuhörer aus dem Oberland sind am Donnerstagabend der Einladung von Tino Chrupalla in die Alte Schäferei nach Oppach gefolgt. Der Malermeister ist AfD-Abgeordneter im Bundestag und vertritt den Landkreis Görlitz. Er berichtete, was er in 100 Tagen im Amt unternommen hat. Chrupalla arbeitet im Ausschuss Wirtschaft und Energie mit.

In Oppach hat er viele Anhänger. 45,7 Prozent der Stimmen erhielt seine Partei hier bei der Bundestagswahl 2017. Seine Ausführungen wurden begeistert aufgenommen und von Beifall begleitet. In der Fragerunde kamen zumeist Themen zur Sprache, die den Alltag der Zuhörer betreffen. Warum sich die Bundesregierung so schwer mit dem Schließen der Grenzen und der Wiedereinführung von Grenzkontrollen tue, wollte ein Zuhörer wissen. Die Antwort gab Sebastian Wippel, Landtagsabgeordneter der AfD, der Chrupalla begleitet hatte. Die Regierung habe das Problem nicht erkannt, sagte er. Sie wolle ein vereinigtes Europa und lasse die Menschen vor Ort allein. Beispielsweise sei ein Antrag der AfD, Firmen im Grenzumkreis von 30 Kilometern mit Fördermitteln auszustatten, damit sie Sicherheitsvorkehrungen gegen Einbrüche treffen könnten, abgelehnt worden, berichtete Wippel.

Zum Thema Grenzsicherung merkte ein Besucher an, dass angesichts der Flüchtlingsströme es in absehbarer Zeit nur noch „hellbraune Deutsche“ geben werde. Seine Ausführung gipfelte in der Äußerung „Das ist ja nichts anderes als Völkermord. Weil, wenn es danach uns Deutsche nicht mehr gibt, sondern irgendein Mischvolk, dann sind wir Deutsche weg. Das letzte Mal gab es so etwas 45. Die Jungs sind am Galgen geendet in Nürnberg“. Damit zielte er offensichtlich auf die Nürnberger Prozesse 1945-1949 ab. Weder Chrupalla noch Wippel äußerten Widerspruch dazu. Chrupalla erwiderte, dass es im Land keine deutsche Familienpolitik gebe und man durchaus das Wort „Umvolkung“ benutzen sollte. Eine einzige Zuhörerin im Saal hatte den Mut, sich laut von der nazistischen Aussage des Besuchers der Veranstaltung zu distanzieren. Beifall bekam sie dafür nicht.

Eine weitere Frage betraf den Umgang der AfD mit der Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Das hebe ihn nicht an, sagte Chrupalla. Was er von Pegida halte, wollte jemand wissen. Deren Anliegen teile er, würde sich aber mit Bachmann nicht auf eine Bühne stellen. „Der ist mehrfach vorbestraft“, sagte der Abgeordnete. Was man gegen die Sanktionen gegen Russland tun könne, wurde gefragt. Das sei ein Bundesthema, auf das man nur Einfluss hätte, wenn man bei Wahlen gewinne, sagte er. Der Malermeister antwortete auf eine Frage nach sozialer Ungerechtigkeit, dass seine Partei zum Beispiel für die Anhebung der Erbschaftssteuer sei, aber die Abgabenlast im Handwerk senken wolle. (SZ/gla)

Anmerkung der Redaktion, 17.01.2020, 16.33 Uhr: In einer früheren Version dieses Artikels lautete es: „Seine Ausführung gipfelte in der Äußerung „und das hat unsere Jungs an den Galgen gebracht“. In dem Redebeitrag des Veranstaltungsbesuchers ist „unsere“ nicht verwendet worden. Wir haben das Zitat nach entsprechendem Hinweis korrigiert und erweitert, um den Gesamtzusammenhang darzustellen.