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Commerzbank-Mitarbeiter verunsichert

Bei der Commerzbank in Sachsen wächst das Geschäft, aber auch eine neue Sorge.

Von Georg Moeritz
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Commerzbank in Dresden.
Commerzbank in Dresden. © Foto: Sven Ellger

Das gibt es nur am Altmarkt in Dresden: eine Filiale der Commerzbank mit dem Schriftzug „Dresdner Bank“. Bei der Fusion der beiden Geldinstitute vor zehn Jahren wurde der Traditionsname nur dort erhalten. Doch am Sonntag erfuhren die 1 450 sächsischen Beschäftigten der Commerzbank, dass ihre Chefs in Frankfurt am Main über eine mögliche Fusion mit der Deutschen Bank sprechen. Das habe „natürlich Unsicherheit“ hervorgerufen, sagte am Mittwoch in Dresden Burkhard von der Osten, der Niederlassungsleiter für Firmenkunden.

Das gibt es nur einmal: in Dresden am Altmarkt.
Das gibt es nur einmal: in Dresden am Altmarkt. © Foto: Georg Moeritz

Eine Entscheidung werde zwar nicht Monate, aber einige Wochen dauern, sagte Joachim Hecker, der Niederlassungsleiter für Privatkunden. Er hatte zum jährlichen Pressegespräch eingeladen, bevor die Fusionsgespräche bekannt wurden. Die Entscheidung müsse allein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten fallen, sagte Hecker. Mit dem Geschäftsverlauf im Raum Dresden sei er zufrieden, für die Kunden ändere sich nichts: „Wir machen so weiter wie bisher.“ Die Commerzbank sei seit Jahrzehnten immer wieder als Übernahmekandidat genannt worden, sagte von der Osten – doch sie habe Schmidtbank, Eurohypo und Dresdner Bank übernommen. Vor zwei Jahren wurde ein Personalabbau angekündigt, doch aus damals 1 248 Beschäftigten in Sachsen wurden rund 1 450, vor allem wegen großer Büros in Leipzig und Dresden. Hecker sorgt sich, weil er weniger Bewerber für Ausbildungsplätze findet. „Die Zeit des Personalabbaus ist vorbei“, sagte er.

Ein Vergleich mit der Deutschen Bank in Sachsen ist schwierig, weil sie die Postbank übernommen und eigene Filialen zu selbstständigen Finanzagenturen gemacht hat – etwa in Hoyerswerda. Im Firmenkundengeschäft arbeiten die großen Banken ohnehin zusammen, sagte von der Osten: Größere Kunden bekämen gemeinsame Kredite mit gleichen Laufzeiten, damit nicht eine Bank vorzeitig aussteige. Bei Ratenkrediten arbeitete die Commerzbank bereits mit der französischen Großbank BNP Paribas zusammen, die Geldautomaten stehen Deutsche-Bank-Kunden offen.

Seit die Commerzbank Kredite online in wenigen Minuten vergibt, ist dieses Geschäft stark gewachsen: im Raum Dresden voriges Jahr um 40 Prozent auf 31 Millionen Euro. Das Volumen der Immobilienkredite stieg um elf Prozent auf 938 Millionen Euro. Hecker sieht zwar die Immobilienpreise in der Region steigen, bis hin nach Radeberg, erkennt aber „noch keine Preisblase“. Es fehle an Grundstücken. Mehr als 1,6 Milliarden Euro liegen praktisch unverzinst auf Konten, weil die Kunden keine riskanten Anlagen wählen.