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Container werden zu Hörsälen

Die Polizeihochschule Rothenburg baut an ihrer Zukunft. Unterrichtet werden die Studenten künftig unter Blech, aber hochmodern.

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© André Schulze

Von Frank-Uwe-Michel

Rothenburg. Ab Dienstagmorgen trudelten sie allmählich ein – einer nach dem anderen. Lkw nach Lkw. Insgesamt brachten die Brummis 63 Containermodule nach Rothenburg, wo auf dem früheren Parkplatz der sächsischen Polizeihochschule in den kommenden Tagen ein Containerdorf zusammenwächst, in dem es elf Hörsäle und entsprechende Sanitäreinrichtungen geben wird. Die zwischen 33 und 135 Quadratmeter großen Hörsäle bestehen jeweils aus drei oder mehr einzelnen Containern, die den Anforderungen der aktuellen Energieschutzverordnung entsprechen und je nach Verwendungszweck mit modernem Equipment ausgerüstet sind. „Erschwerte Bedingungen wird es dort für die Studenten nicht geben, nur andere. Lernen im Container ist eben gefühlt ein bisschen anders als in einem richtigen Gebäude“, sagt Steffen Schlafke. Er ist als Referatsleiter in der allgemeinen Verwaltung der Hochschule zuständig für den reibungslosen Ablauf der Veränderungen, die mit dem Aufbau des Containerdorfes jetzt auf dem Gelände begonnen haben. Die im Rahmen des ersten und zweiten Bauabschnittes entstehenden Hörsäle sollen bereits am 26. Juni übergeben werden. Danach geht es nahtlos weiter mit den Bauabschnitten drei und vier. „Im dritten Schritt werden noch einmal 72 Container angeliefert, die bis Februar 2019 zusammengebaut sein sollen. Bis August 2019 kommen weitere 46 Container nach Rothenburg“, erklärt Schlafke. Am Ende wird es in dem Containerdorf 33 Räume geben, in denen die Kommissars-anwärter unterrichtet werden können.

Dafür fällt die Ausbildung in den Wohngebäuden künftig komplett weg. Die frei werdenden Flächen werden zu Wohnzwecken umgebaut. Mitte 2019 will man damit beginnen. Schon jetzt laufen unter der Regie des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) die dazu notwendigen Vorbereitungen, Ausschreibungen und Vergabeverfahren auf Hochtouren. Ab Sommer 2021 soll auch das jetzt noch von der Rothenburger Oberschule belegte Gebäude mit in die Bauarbeiten einbezogen werden. Den Zeitraum für dessen Sanierung veranschlagt Steffen Schlafke mit rund eineinhalb Jahren. „Für uns ist das ein Zieltermin. Entscheidend wird sein, dass die Oberschüler bis dahin ein neues Gebäude im Stadtzentrum von Rothenburg bezogen haben. Das setzt voraus, dass man sich schnellstmöglich einig darüber wird, wo dieses Objekt entstehen soll“, verdeutlicht der Verwaltungsmitarbeiter die zeitlichen und baulichen Zusammenhänge. Man hoffe, sämtliche Bauarbeiten auf dem Gelände der Rothenburger Polizeihochschule bis 2024 abschließen zu können.

Platz für die Autos von Studenten und Lehrkräften gibt es übrigens auch nach dem Abbau des Containerdorfes dort nur noch sehr eingeschränkt. Stellflächen entstehen außerhalb, hinter der Firma Kero im benachbarten Gewerbegebiet. Anstelle der Container werden Übungsflächen für die Verkehrsausbildung und Spurensicherung eingerichtet.