Radebeul. Viele Eltern, die ihr Vorschulkind zurzeit zu Hause betreuen, fragen sich mit Blick auf den Einschulungstermin: Ist mein Kind schon ausreichend auf die Schule vorbereitet? Welche Fertigkeiten muss es haben, um fit für den Unterricht zu sein? Fragen rund um dieses Thema beantworten am Freitag Expertinnen des Diagnostik- und Beratungszentrums (DBZ) Radebeul in einer Telefonsprechstunde.  Von 10 bis 11 Uhr sitzen die Ergotherapeutin Stefanie Eger und die Logopädin Astrid Lau am Hörer.

Mit diesem neuen Angebot reagiert das DBZ auf Anfragen von Eltern. Die Idee hinter dieser Elternhotline ist, den Müttern und Vätern Sicherheit zu geben und sie durch hilfreiche Anregungen zu entlasten.

Schwachstellen werden jetzt wahrgenommen

„Durch die Betreuung zu Hause nehmen viele Eltern die Schwachstellen ihrer Kinder jetzt eher wahr“, sagt Logopädin Astrid Lau. „Damit möchten wir niemanden allein lassen.“ Ergotherapeutin Stefanie Eger ergänzt: „Vieles lässt sich spielerisch zu Hause üben. Wir geben gern Tipps, wie man mit seinem Kind toll daheim lernen kann und dabei eine schöne Atmosphäre schafft.“

Aus Sicht der VS-Ergotherapeutin ist besonders wichtig, dass bei Vorschulkindern die Händigkeit geklärt ist. „Wenn ein Kind nach wie vor mit den Händen wechselt, sollte jetzt noch eine Händigkeitsprüfung gemacht werden“, sagt Stefanie Eger. Dies sei auch gegenwärtig möglich, sofern ein Rezept vorliege. 

Mindestens 15 Minuten Konzentration

Zu den entscheidenden feinmotorischen Fertigkeiten von Vorschulkindern gehört für sie außerdem eine lockere Stifthaltung und die Fähigkeit, bestimmte Formen malen und ausschneiden zu können. Das ganze Alphabet zu schreiben oder über zehn hinaus zu zählen, lerne ein Kind hingegen in der Schule, so die Expertin. Das müsse es nicht vorher beherrschen.

VS-Logopädin Astrid Lau hat die sprachlichen Fähigkeiten im Blick. „Vorschulkinder sollten reimen und genau hören können“, erklärt sie. Beim Hören komme es zum Beispiel auf die Unterscheidung von laut und leise, von Feinheiten wie „d“ und „t“ an. Eine ganz grundlegende Voraussetzung ist der Fachfrau zufolge auch, dass sich Abc-Schützen mindestens 15 Minuten lang konzentrieren können. Nicht zu vergessen ein gewisses Selbstbewusstsein und Frustrationstoleranz. 

Vieles lässt sich im Alltag gut üben

„Das meiste lässt sich gut im Alltag üben“, ermutigt Astrid Lau. „Zum Beispiel kann man vor dem Einkaufen besprechen, für welche drei Dinge das Kind zuständig ist. Es merkt sich die drei Lebensmittel und bringt sie im Supermarkt selbstständig aus den Regalen zum Wagen.“ Beim Spazierengehen, so eine weitere Anregung der Expertin, könnten Eltern ihrem Kind die Aufgabe des Orientierungschefs übertragen, der sich den Weg einprägt und die Familie wieder nach Hause führt. „Am besten das Kind mal selbst machen lassen und ihm einen Vertrauensvorschuss geben“, empfiehlt Astrid Lau. „Dann merkt es, was es schon alles alleine kann.“ (SZ)

• Das Radebeuler DBZ auf der Serkowitzer Straße 31 ist regulär geöffnet. Therapien sind aktuell nur auf der Basis von Rezepten möglich.
• Die Hotline ist erreichbar unter 0351 88826810.