Zittau
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Bitte Abstand halten!

Supermärkte dürfen weiterhin öffnen - doch es gibt nun Sicherheitsregeln. Jetzt müssen sich nur noch die Zittauer Kunden daran halten.

Von Jan Lange
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Rote Linien sollen den Kunden andeuten, welchen Abstand sie halten sollen.
Rote Linien sollen den Kunden andeuten, welchen Abstand sie halten sollen. ©  privat

Deutlich weist die Verkäuferin den Kunden daraufhin, dass er etwas Abstand halten soll. Dabei steht der Kunde vor ihr mindestens zwei Meter entfernt. Aber er steht eben vor der rot-weißen Markierungslinie. Eigentlich soll er dahinter warten, bis er abkassiert wird. 

Diese Szene spielte sich heute im Zittauer Edeka-Markt ab. Aber sie könnte genauso in anderen Supermärkten passiert sein. Denn in allen Märkten und Discountern gibt es wegen der Corona-Krise neue Sicherheitsregeln - in dem einen sind sie umfangreicher, in anderen kaum zu sehen.

Plexiglasscheiben an der Info

Kaufland tut eine ganze Reihe, um Kunden und Mitarbeiter vor einer Infektion zu schützen. Im Kassenbereich weisen rote Linien und Schilder darauf hin, Abstand zu halten. Und nicht nur dort: Derartige rote Linien finden sich ebenso vor den Info-Schaltern und Frischetheken. Wo man genau stehen soll, ist vielen Kunden dennoch nicht so richtig klar. Steht man vor oder hinter der Linie? An der Frischetheke wird ein Kunde von einem anderen darauf hingewiesen, dass er hinter der roten Linie stehen soll, damit zwei Meter Abstand eingehalten werden. Denn er steht direkt an der Theke. Seine ausweichende Antwort: Zwischen ihm und der Verkäuferin seien doch zwei Meter Abstand.

In der Kaufland-Filiale an der Christian-Keimann-Straße in Zittau sind die Mitarbeiter an der Info nun sogar durch Plexischeiben von den Kunden getrennt. Diese Art Spuckschutz gibt es an den Kassen oder auch in der zweiten Kaufland-Filiale an der Äußeren Weberstraße noch nicht. Andrea Kübler von der Abteilung Unternehmenskommunikation in der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm erklärt auf Anfrage, dass das Unternehmen mit Hochdruck daran arbeite, an allen Kassen einen Spuckschutz anzubringen.

Mit großen Schildern im Eingangsbereich wird bei Kaufland darauf hingewiesen, dass die Kunden genügend Abstand halten sollen.
Mit großen Schildern im Eingangsbereich wird bei Kaufland darauf hingewiesen, dass die Kunden genügend Abstand halten sollen. ©  privat

Bisher nur Abstandslinien im Kassenbereich

Solche schützenden Scheiben sollen auch noch an den Kassen im Zittauer Rewe-Markt montiert werden. Doch erst mal hätten die Ballungszentren Vorrang, sagt Marktleiter Sven Hübschmann. Bisher gibt es in dem Supermarkt an der Hochwaldstraße nur rot-weiße Abstandslinien im Kassenbereich. An der Info- und der Frischetheke wurden - im Gegensatz zum Konkurrenten Kaufland - keine Markierungslinien angebracht. Wichtig seien laut Marktleiter die Bereiche gewesen, wo sich längere Schlangen bilden. An der Information und der Frischetheke sei der Andrang nicht so groß.

Entsprechende Hinweisschilder weisen die Kunden darauf hin, ausreichend Abstand zu halten. Das sei in der aktuellen Situation maßgeblich, findet auch Kristina Schütz, Pressesprecherin der Rewe-Gruppe. "Vereinzelt ergänzen Märkte bedarfsgerechte Maßnahmen", fügt sie hinzu. Bei Rewe in Zittau werden die Mitarbeiter mehrmals täglich aufgeklärt. Auch Desinfektionsmittel stehen für sie griffbereit.

Einweghandschuhe für Kassierer

Auch bei Netto werden den Mitarbeitern flächendeckend Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Für die Kassierer gibt es darüber hinaus Einweghandschuhe, wie Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount, mitteilt.

Bei Aldi tragen die Mitarbeiter beim Verräumen der Waren auch grundsätzlich Handschuhe, informiert Joachim Wehner von der Aldi-Marketingabteilung in Essen. In anderen Supermärkten ist das noch nicht Standard, wie Stichproben der SZ gezeigt haben. Manche Mitarbeiter tragen Handschuhe, andere nicht. Lidl-Pressesprecherin Melanie Pöter bestätigt das: "Mundschutz und Handschuhe werden bei uns aktuell nicht eingesetzt." Der Discounter orientiere sich dabei an den Angaben des Robert Koch-Instituts.

Abstandsmarkierungen im Kassenbereich finden sich bei Lidl ebenfalls nicht. Allerdings arbeite man mit Hochdruck an der kurzfristigen Umsetzung weiterer praktikabler Lösungen im Kassenbereich zum Schutz der Mitarbeiter, so Frau Pöter. Markierungslinien fehlen aber nicht nur bei Lidl. Auch bei Aldi und Netto sind keine derartigen Linien an der Kasse zu finden. Doch selbst wenn sie vorhanden sind wie bei Kaufland, Rewe und Edeka, halten sich nicht alle Kunden daran. Nur ein Teil der Kunden beachte die Markierungen, berichtet ein Kaufland-Kassierer aus eigener Erfahrung. 

Hinweise, bargeldlos zu zahlen

Eines eint die hiesigen Supermärkte und Discounter aber: An der Kasse finden sich überall Hinweise, dass man nach Möglichkeit bargeldlos mit Karte bezahlen soll. Das sind natürlich nur Empfehlungen, Münzen und Scheine sind deshalb nicht verboten. Gerade bei kleineren Beträgen scheuen Kunden vor dem Einsatz der Geldkarte. Bei Kaufland nimmt die Kassiererin die Münzen direkt vom Kunden entgegen, an der Edeka-Kasse hilft sich die Mitarbeiterin dagegen mit einem Plasteteller aus. Die Kunden legen die Münzen darauf, die Kassiererin nimmt sie herunter und legt danach das Wechselgeld auf den Teller. So vermeidet sie den direkten Kontakt mit dem Kunden.

Bei den Öffnungszeiten sind sich die hiesigen Supermärkte und Discounter ebenfalls einig: Sie sollen nicht ausgeweitet werden. Diese Möglichkeit hat die sächsische Landesregierung den Lebensmittelhändlern eröffnet. Sie könnten demnach nun auch sonntags öffnen. Davon machen Rewe und Co. bisher keinen Gebrauch. Mit Öffnungszeiten von 7 bis 22 Uhr könne man den Bedarf gut abdecken, findet Rewe-Marktleiter Sven Hübschmann. Einzig der Zittauer Edeka-Markt schert aus - aber in die andere Richtung. Seit Mittwoch gibt es hier verkürzte Öffnungszeiten, montags bis freitags ist nun nur noch bis 18 Uhr offen und samstags von 7 bis 14 Uhr.

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