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Intensivpatienten in Sachsen zu 90 Prozent ungeimpft

In 26 von 71 sächsischen Kliniken sind die Intensivbetten belegt. Es erkranken jetzt mehr Jüngere – zum Teil sehr schwer.

Von Stephanie Wesely
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Ärzte und Intensivpfleger kümmern sich um Patienten auf der Covid-Intensivstation der Dresdner Uniklinik.
Ärzte und Intensivpfleger kümmern sich um Patienten auf der Covid-Intensivstation der Dresdner Uniklinik. © Archiv: Ronald Bonß

Dresden. Die Zahl der stationär zu behandelnden Covid 19-Patienten hat in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Sächsische Kliniken sind damit wie im letzten Herbst und Winter gezwungen, planbare Operationen zu verschieben, um zusätzliche Behandlungskapazitäten zu schaffen.

85 bis 90 Prozent der Coronapatienten auf Intensivstationen sind ungeimpft, ergaben Recherchen der SZ in sächsischen Krankenhäusern. Die jüngsten Erkrankten sind zwischen 30 und 40 Jahre alt, die ältesten über 80. „Wir behandeln schwerste Formen des akuten Lungenversagens. Begleitend dazu Störungen der Blutgerinnung sowie Leber- und Nierenversagen“, sagt Professor Peter Spieth, Leiter der Intensivstation am Uniklinikum Dresden. Im Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin geben 26 von 71 Kliniken an, keine Intensivpatienten mehr aufnehmen zu können.

Auf den Normalstationen sind etwa 70 Prozent der Patienten ungeimpft. „Fast alle haben eine Lungenentzündung und benötigen Atemunterstützung“, so Professor Martin Kolditz, Leiter der Pneumologischen Station am Uniklinikum Dresden. Bei einem Fünftel gebe es außerdem Gerinnseln in den Lungengefäßen.

„Vollständig geimpfte Patienten auf Intensiv- und Normalstationen sind meist in einem hohen Lebensalter oder haben schwere Vorerkrankungen“, erklärt die Sprecherin der Erzgebirgskliniken Annaberg, Stollberg, Zschopau und Olbernhau. Bei vielen der Patienten liege die Impfung auch länger als sechs Monate zurück. Laut Robert Koch-Institut (RKI) beträgt der Anteil der Impfdurchbrüche bei den über 60-Jährigen knapp 19 Prozent, bei 18- bis 59-Jährigen zwölf Prozent. Betroffene hätten aber meist mildere Verläufe und müssten selten beatmet werden, so das RKI.

In Sachsen waren am 10. November 288 Betten auf Intensiv- und 1.189 auf Normalstationen mit Coronapatienten belegt. Der Spitzenwert zum Jahreswechsel 2020/21 lag bei 616 Coronapatienten auf Intensiv- und 2.814 auf Normalstationen.