AfD nimmt Freie Sachsen unter die Lupe

Berlin/Dresden. Die AfD befasst sich weiter mit der Kleinpartei Freie Sachsen. Der Bundesvorstand beschloss am Montag einstimmig, die "Organisations- und Unterstützungsstruktur" der Freien Sachsen zu prüfen. Wie ein Parteisprecher auf Anfrage von Sächische.de mitteilte, wurde damit die Bundesgeschäftsstelle der AfD beauftragt. Der Beschluss sei einstimmig gefallen. Ein Ergebnis soll Ende Januar vorliegen.
Das Verhältnis zwischen AfD und den Freien Sachsen steht seit mehreren Tagen im öffentlichen Fokus. In einer Landtagsdebatte in Dresden mutmaßte die CDU unlängst, dass die AfD befürchte, Wähler an die Freien Sachsen zu verlieren. Auch Vertreter anderer Fraktionen äußerten sich bei der Sitzung Anfang Januar ähnlich. Die war von der AfD beantragt worden. Die Fraktion forderte - vergeblich - die Aufhebung pandemiebedingter Demonstrationseinschränkungen.
Die Freien Sachsen werden vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. Die erst im vergangenen Jahr gegründete Partei mobilisiert zu Anti-Corona-Protesten. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass die Freien Sachsen und andere Rechtsextremisten das Protestgeschehen für verfassungsfeindliche Ziele instrumentalisieren.
In der vergangenen Woche betonte AfD-Bundeschef Tino Chrupalla, dass er keine pauschale Distanzierung von den Freien Sachsen anstrebe. Die Partei werde weiterhin jeden friedlichen Protest gegen Corona-Maßnahmen unterstützen.
Auch der AfD-Landesverband hob in der vergangenen Woche die Solidarität mit friedlichen Protesten hervor. Weiter hieß es in einer Erklärung des Landesvorstandes: "Wir legen im Gegensatz zu anderen politischen Gruppen allergrößten Wert darauf, die legitimen Bürgerproteste nicht politisch zu vereinnahmen."
Den aktuellen Beschluss des Bundesvorstandes kommentierte Sachsens AfD zunächst nicht. "Wir nehmen das zur Kenntnis", sagte ein Sprecher der Landespartei.
Mit Blick auf weitere Proteste gegen die Corona-Maßnahmen bemängelte unterdessen Sachsens SPD die aus ihrer Sicht mangelnde Distanzierung der AfD von den Freien Sachsen. Landeschef Henning Homann sagte in Dresden: „Die AfD hat anscheinend den Zugriff auf die radikalisierten Corona-Gegner weitgehend verloren." Das rechtsextreme Netzwerk Freie Sachsen habe die Proteste vielerorts übernommen. Homann warnte vor einem "radikalen Überbietungswettbewerb".