Alarmstufe Rot am Dixiebahnhof

Weixdorf. Vor genau einem Jahr bauten Jürgen Georges und seine Mitstreiter vom Dixiebahnhof-Verein schon einmal ihre roten Scheinwerfer am beliebten Club in Weixdorf auf. Für mehrere Stunden wurde damals das Gebäude angestrahlt. „Ich war mir sicher, das ist eine einmalige Sache. Dass uns Corona so lange ausbremst und wir jetzt die Aktion zum zweiten Mal veranstalten, hätte ich nicht gedacht“, sagt der Vereinschef.
Seit Monaten kann niemand im Dixiebahnhof auftreten, viele Künstler sind seit Beginn der Pandemie praktisch ohne Einkommen. „Darauf wollen wir mit der Licht-Aktion hinweisen. Für viele gilt Alarmstufe Rot.“ Auch den Verein hat der Corona-Stillstand hart getroffen. „Seit einem dreiviertel Jahr findet kein Vereinsleben statt. So etwas gab es in der Geschichte des Dixiebahnhofs noch nie.“ So nutzten viele Vereinsmitglieder den Dienstagabend, um sich vor dem Haus zu treffen und wieder einmal miteinander ins Gespräch zu kommen. „Es war ein gelungener Abend, auch wenn der Anlass ein sehr ernster war.“
Unklar, ob Künstler noch tätig sind
Jürgen Georges hofft jetzt auf den September. „Dann wollen wir wieder starten. Wir warten jetzt die genauen Formulierungen der neuen Corona-Verordnung ab und werden alle Voraussetzungen schaffen, um wieder öffnen zu können.“ Wer allerdings im September auf der Bühne steht, weiß er noch nicht. „Wir wissen ja nicht einmal, wer von den Künstlern noch in dem Bereich arbeitet, viele haben sich einen anderen Job gesucht. Das müssen wir jetzt erst einmal herausbekommen.“
Im August will der Verein die ersten Veranstaltungstermine bekannt geben. Zweite Ungewissheit betrifft das Publikum. „Wir haben keine Ahnung, wie der Dixiebahnhof künftig angenommen wird. Eine Maskenpflicht oder Mindestabstände würden Gäste vermutlich eher abschrecken. Wir sind ein Club, der von der Atmosphäre lebt, von einer gewissen Gemütlichkeit. Wir hoffen, dass wir die wieder herstellen können.“
Aufgerufen zur deutschlandweiten „Night of Light“ hatte vor einem Jahr der Essener Kommunikationsexperte Tom Koperek. Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe - Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer und Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer - sind vom Lockdown stark betroffen. Die „Night of Light“ soll auf ihre Situation hinweisen. (SZ/td)