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Asklepios-Kliniken fordern für Radeberg, Sebnitz und Hohwald das Ende der Maskenpflicht

Neue Studien stellen den Schutz durch das Tragen einer Maske in Frage. Deshalb fordert Asklepios nun ein Ende der Maskenpflicht und die Lockerung der Besucherregeln im Rödertal.

Von Siri Rokosch
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In Deutschland müssen Klinikpersonal und Besucher weiterhin eine Maske tragen.
In Deutschland müssen Klinikpersonal und Besucher weiterhin eine Maske tragen. © Symbolfoto: dpa/Fabian Strauch

Radeberg. Der Asklepios-Konzern fordert für ein baldiges Ende der Maskenpflicht in medizinischen Einrichtungen. Das betrifft auch die Radeberger Asklepios-ASB-Klinik, ebenso wie die Asklepios-Kliniken in Neustadt in Sachsen und Sebnitz. Neue Studien würden den Schutz vor einer Ansteckung mit Krankheiten durch das Tragen einer Maske infrage stellen, so die Begründung.

Mit der Forderung der Abschaffung der Maskenpflicht im Gesundheitswesen beruft sich Asklepios auf neueste Studienergebnisse. Diese würden belegen, dass das Tragen von Masken zu keiner eindeutigen Verringerung von Virusinfektionen der Atemwege führe und auch nicht maßgeblich deren Ausbreitung verhindere.

78 Untersuchungen zeigen wenig oder keinen Nutzen

Das internationale Forschungsnetzwerk "Cochrane" habe in einer aktuellen Studie die Ergebnisse von 78 Untersuchungen zum Nutzen von Masken beim Schutz vor Atemwegserkrankungen, darunter auch das Corona-Virus, untersucht. Die Studie mit dem Titel "Physical interventions to interrupt or reduce the spread of respiratory viruses" komme zu dem Schluss: Das Tragen von Masken in der Bevölkerung hat wahrscheinlich keinen oder nur einen geringen Einfluss auf das Auftreten von grippeähnlichen und COVID-19-ähnlichen Erkrankungen im Vergleich zum Nichttragen von Masken.

Die Ergebnisse zeigten keine eindeutige Verringerung der Virusinfektionen der Atemwege durch die Verwendung von medizinischen oder chirurgischen Masken. Die 78 betrachteten Studien sei in verschiedensten Umgebungen durchgeführt worden, darunter auch in Krankenhausstationen.

Krankenhauspersonal leidet unter dem Maskentragen

Hinzu käme, dass gleich mehrere Studien zeigten, wie sehr das Tragen von Masken vom medizinischen Fachpersonal als unangenehm empfunden wurde. Kai Hankeln, Vorstandsvorsitzender der Asklepios Kliniken Gruppe sagt: "Diese Studienergebnisse decken sich mit unseren eigenen Erfahrungen und auch mit den Rückmeldungen unserer Mitarbeiter. Sie bestärken uns in unserer Forderung nach einem baldigen Ende der Maskenpflicht. Die aktuelle Diskussion in der Politik ist völlig verzerrt. Die Realität ist: Corona ist keine Pandemie mehr, sondern eine Krankheit unter vielen."

Deshalb sei die Maskenpflicht inzwischen eine überholte Schutzmaßnahme, aber "natürlich ist es für unsere Mitarbeiter nach wie vor selbstverständlich, dort, wo ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, eine Maske zu tragen - wie vor der Pandemie", so Hankeln.

Allerdings sei die Verpflichtung, ständig eine Maske zu tragen, eine erhebliche Belastung für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten. "Das ständige Arbeiten unter Atemschutzmasken ist Ärzten und Pflegekräften nicht mehr zumutbar und schadet der Attraktivität der Gesundheitsberufe, die ohnehin unter Fachkräftemangel leiden", betont der Asklepios-Vorstandsvorsitzender.

Patienten sollen wieder mehr Besuch empfangen dürfen

In den sächsischen Asklepios-Kliniken in Radeberg, Sebnitz und im Hohwald in Neustadt in Sachsen sollen auch die Besuchsregelungen der aktuellen Corona-Situation angepasst, also gelockert werden, so die Forderung.

Weiterhin gelte aber in Radeberg noch sogenannte "1-1-1-Regel, 3G-Plus", also ein Besucher für eine Stunde mit FFP-Maske und einem amtlichen negativen Antigen-Schnelltest, sowie die Kernbesuchtszeiten zwischen 14 und 17 Uhr. Wie die Asklepios- Marketing-Managerin Bianca Damies auf Nachfrage betont, hoffe der Konzern aber auch hier auf Lockerungsmöglichkeiten. In der Sebnitzer Asklepios-Klinik gibt es diese bereits. Dort können Patienten mehr als einen Besucher empfangen, so lange wie es die Besuchszeiten erlauben.

Gleichlautende Forderungen für ein Ende der Maskenpflicht in deutschen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kommen auch von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sowie dem Deutschen Hausärzteverband an.

Nach Ansicht vom Asklepios-Vorstand Kai Hankeln zeige auch der Blick ins Ausland, dass die Maskenpflicht kein Standard mehr sei: "In den skandinavischen Ländern hat das Aussetzen der Maskenpflicht vor gut einem Jahr keine negativen Konsequenzen gehabt. Auch von den Erfahrungen in den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz sollte Deutschland lernen", erklärt er.

Lauterbach hält an Maskenpflicht fest

Bund und Länder hatten sich am vergangenen Dienstag darauf verständigt, das Ende der Masken- und Testpflichten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen eher zu beenden. Für Besuche in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen soll ab dem 1. März kein Test mehr nötig sein, die Maskenpflicht bleibe aber bestehen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, unter dem Strich sei die Infektionslage seit Wochen stabil. Nur beim Besuch medizinischer Einrichtungen gelte es nach wie vor, vorsichtig zu sein. Wer Patienten oder Heimbewohner besuche und Arzttermine wahrnehme, müsse weiterhin Maske tragen.

Eigentlich sollten die im Infektionsschutzgesetz festgelegten Masken- und Testpflichten noch bis 7. April gelten. Zuletzt war Anfang Februar bereits die Maskenpflicht in Fernzügen und Fernbussen vorzeitig ausgesetzt worden. Im öffentlichen Nahverkehr gilt in Sachsen schon seit Mitte Januar keine Maskenpflicht mehr.