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Bisher 2.200 Impfdurchbrüche in Sachsen

Mit dem Coronavirus haben sich 2.200 bereits vollständig geimpfte Sachsen infiziert. 44 davon sind gestorben. Die Zahlen lösen eine Debatte ums Impfen aus.

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Bereits vollständig geimpfte Menschen können sich dennoch mit dem Corona-Virus erkranken.
Bereits vollständig geimpfte Menschen können sich dennoch mit dem Corona-Virus erkranken. © Christoph Soeder/dpa (Symbolbild)

Dresden. In Sachsen haben sich nach Angaben des Sozialministeriums bisher 2.200 Menschen, die bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind, dennoch mit dem Virus infiziert. 44 von ihnen seien gestorben, teilte das Ministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Rolf Weigand mit. Er wertet die Zahlen als Beleg dafür, dass die Impfungen nur "überschaubar" wirksam sind.

Experten widersprechen dem und weisen darauf hin, dass vorwiegend Ältere mit Vorerkrankungen von Impfdurchbrüchen betroffen sind, bei denen der Impfschutz bereits weit zurückliegt. Bei 33 Todesfällen in diesem Zusammenhang waren nach Angaben des Ministeriums die Betroffenen älter als 80 Jahre. Mehr als die Hälfte der Impfdurchbrüche - insgesamt 1.443 - wurden demnach allein im September festgestellt.

Laut Sozialministerium sind in Sachsen bislang rund 2,3 Millionen Menschen vollständig geimpft. Das entspricht einer Impfquote von 57,3 Prozent. Der Freistaat nimmt damit bundesweit den letzten Platz ein. Bezogen auf die komplett Geimpften liegt der Anteil der Impfdurchbrüche bei 0,09 Prozent. Insgesamt wurden in Sachsen bisher gut 4,75 Millionen Impfdosen verabreicht, davon etwa 113 000 für Auffrischungen.

AfD-Politiker Weigend geht davon aus, dass für die Bürger eine "gefährliche Sicherheitsillusion" entstanden sei. "Geimpften wurde von der Politik versprochen, sie könnten weder andere anstecken noch selbst schwer erkranken. Leider ist beides falsch", sagte er. Das Sozialministerium stellte hingegen - wie schon häufig zuvor - in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage klar, dass Impfdurchbrüche "grundsätzlich immer möglich und insofern zu erwarten sind".

"Keine Schutzimpfung bietet einen hundertprozentigen Schutz. Die aktuelle Zahl der erfassten Impfdurchbrüche hat aus Sicht der Staatsregierung keine Relevanz bezüglich der Validität der Inzidenzwerte und der angewendeten Schutzmaßnahmen. Aufgrund der bisher übermittelten Impfdurchbrüche sind deshalb keine Konsequenzen zu ziehen", hieß es.

Der Mediziner Robert Jacob, Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, hatte am Donnerstag in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" gesagt: "Dass es jetzt so viele Impfdurchbrüche gibt, liegt auch daran, dass die vielen Ungeimpften das Virus immer wieder in die Bevölkerung tragen. Mit einer Impfquote von 95 Prozent wäre die Pandemie schon zusammengebrochen." (dpa)