SZ + Dresden
Merken

Bitte um klare Corona-Regeln

Es fällt schwer, alle Vorgaben noch im Blick zu behalten. Was gilt gerade, was ist überholt? Unsere Lockdown-Kolumne.

Von Christoph Springer
 3 Min.
Teilen
Folgen
Die Masken-Regel ist mittlerweile klar, aber so weit muss es nicht gehen.
Die Masken-Regel ist mittlerweile klar, aber so weit muss es nicht gehen. © Archiv/Marion Doering

Dresden. Ich lese sie nicht jeden Tag, aber trotzdem fleißig. Vielleicht alle zwei oder drei Tage studiere ich im Internet oder der Zeitung die aktuellen Regeln zu Corona für Sachsen und für Dresden. Sie sind ganz leicht zu finden und es reicht mir nicht, kurze Zusammenfassungen zu lesen. Ich gönne mir meistens den ganzen Verordnungstext oder lange Erklärungen. Mindestens die zu den Einzelregelungen, die mich gerade interessieren. Alkoholverbot auf der Straße, wo und wann? Besuchsregeln, wer und wie viele? Maske tragen, wo und welche?

Na gut, bei der Maske gibts nicht viel zu deuteln - die frisch gewaschenen Stoffmasken, die im Bad bereitliegen, haben eigentlich ausgedient. OP- oder FFP2-Masken sind schon lange das Maß der Dinge. Ohne gehe ich nicht mehr aus dem Haus, in jedem Mantel und jeder Jacke habe ich eine stecken. Aber wo darf ich ein notfalls selbst mitgebrachtes Bier im Freien trinken? Wem darf ich einen Kurzbesuch abstatten?

Bei den vielen Regelwechseln kann man da schon durcheinander kommen. Vor allem dann, wenn man müde geworden ist, sich über die vielen alten und neuen Vorgaben stets auf dem Laufenden zu halten. Da hilft vielleicht wirklich nur ein erneuter harter Lockdown.

Vielleicht der letzte, vielleicht wird es wirklich ein Brückenlockdown? Mit dem Impfen scheint es ja immerhin besser voranzugehen, bald schon gehören Menschen meines Alters zu der Gruppe, die Termine vereinbaren darf. Meine Hausärztin hat mich zwar noch nicht angerufen, dafür habe ich offenbar nicht genügend Zipperlein - und darüber bin ich auch ganz froh. Einen Impftermin hätte ich aber trotzdem gern und möglichst bald. Wenigstens, um das Gefühl zu haben, dass endlich mal was vorangeht im täglichen Lockdown-Einerlei. Wenigstens bei mir, auch wenns vorerst noch nicht der Allgemeinheit hilft.

Denn genau das zerrt am meisten an meinen Nerven: die Ungewissheit, das Gefühl, dass nichts Nachhaltiges passiert, um das Virus endlich in den Griff zu bekommen und zurück zu so etwas wie Normalität zu finden. Klar, ganz normal wird es wohl nie wieder. Wie zum Beispiel in Zukunft Festivals oder große Open-air-Konzerte stattfinden sollen, kann ich mir gar nicht vorstellen.

Genau so wenig kann ich mir vorstellen, dass es nun nach monatelangem Gezerre und Gezeter gelingt, in den Parlamenten in Bund und Land zügig überall geltende Verhaltensregeln in der Pandemie zu beschließen. Schön wärs und ich wünsche den Abgeordneten viel Erfolg bei den Bemühungen darum. Denn schnell, einheitlich, mit Augenmaß - alles das muss sein. Dann werden meine Nerven weniger strapaziert. Das gäbe auch neuen Schwung im Kampf gegen das Virus. Bestimmt nicht nur mir.

An dieser Stelle schreiben Redakteure der Dresdner Stadtredaktion aus ganz persönlicher Sicht über Gedanken, Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Alltag im Lockdown.

Nachrichten und Hintergründe zum Coronavirus bekommen Sie von uns auch per E-Mail. Hier können Sie sich für unseren Newsletter zum Coronavirus anmelden.

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter "Dresden kompakt" und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Mehr Nachrichten aus Dresden lesen Sie hier.